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Die Fürther AWO veranstaltete damals von Zeit zu Zeit einen „Abend des Wiedersehens“ im Fritz-Rupprecht-Heim in Burgfarrnbach. Die geladenen Gäste kamen dabei aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kultur. Bei „Pichelsteiner“ und Bier wollte man Kontakte pflegen und neue knüpfen. Förderer mussten schließlich bei Laune gehalten werden. Samstag, 11. November 1978 Eine neue gesetzliche Regelung sorgte für eine fällige Besteuerung der Aufwandsentschädigungen und Sitzungsgelder für ehrenamtliche Stadträte. Einstimmig beschloss daher der Fürther Stadtrat, den Betrag der Minderung mittels einer neuen Satzung mit einem Griff in den Topf der städtischen Einnahmen auszugleichen. In der Galerie am Grünen Markt stellte „Altmeister“ Karl Dörrfuß einige seiner Bilder aus. Es überwogen fränkische und italienische Landschaften. Die Werke des mittlerweile 72-jährigen Künstlers stammten aus verschiedenen Perioden seines künstlerischen Schaffens. Der Maler war immer wieder für Entdeckungen gut. Stadttheater Fürth: „Eule und Kätzchen“, Komödie von Manhoff (Neue Schaubühne). Montag, 13. November 1978 Die „Fürther Kulturtage der Jugend“ fanden ohne die Jugend statt. Die Veranstaltungen im großen Saal des Jugendzentrums am Lindenhain waren nicht einmal zu einem Viertel gefüllt. Als an einem der Abende der Referent der Bundesanstalt für Arbeit keine Lust hatte, vor nur einer Handvoll Jugendlicher einen Vortrag zu halten, musste Liedermacher Maximilian Kerner das Programm alleine bestreiten. In Fürth lief eine Aktion des Kuratoriums Rettungsdienst Bayern an: An Tankstellen oder in Apotheken konnte man sich einen blauen „Organspenderausweis“ geben lassen. Diesen musste man mit persönlichen Daten ausfüllen und war damit im Todesfall ein freiwilliger Organspender. Insgesamt kamen in Bayern 1,2 Millionen Ausweise zur Verteilung. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor 3500 Zuschauern gegen den Aufsteiger FC Hanau 93 mit 4:0. Tore für Fürth durch Pankotsch (2), Grimm und Bergmann. Damit verbesserte man sich auf Rang neun der Tabelle. Dienstag, 14. November 1978 Die Karnevalsgesellschaft Fürther Kleeblatt (CFK) startete am Vormittag ihre närrische Session im Café Fenstergucker, um am Abend bei der KG Blau-Rot Unterasbach zum gemeinsamen Faschingsauftakt zu blasen. Erstmals wurden für die Ehrung verdienter Mitglieder bei der CFK neugeschaffene Ehrenspangen überreicht. Die sudetendeutsche Landsmannschaft feierte im voll besetzten Geismannsaal ihr 30-jähriges Bestehen. In seiner Festrede verglich MdB Dr. Becher die Ansprüche der Palästinenser mit den Forderungen der Sudetendeutschen. Auch nach den Ostverträgen erhebe man einen Rechtsanspruch auf „geraubtes Vermögen“. In der Hansastraße 24 in Fürth eröffnete der „Opeldienst Wabner“ einen neuen Kfz-Reparaturbetrieb. Hier war eine Werkhalle entstanden, die den modernsten Anforderungen entsprach. Vorher war Opel-Wabner mit einer OpelVertretung in der früheren Shell-Tankstelle Ecke Hard- und Siemensstraße vertreten. Mittwoch, 15. November 1978 Etwa ein Drittel des umstrittenen Ronhofer Wäldchens (ausgewiesen als Baugebiet!) gehörte dem Fürther Stadtrat Albert Dörfler. Jetzt warf man ihm vor, rechtswidrig einen Kahlschlag angeordnet zu haben. Dörfler widersetzte sich energisch und betonte, nur einer Firma für Landschaftsgartenbau den Auftrag erteilt zu haben, den Wald „auszuforsten“. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. In der unteren Königstraße kam es zu Verkehrsbehinderungen. Die neuen Häuser mit den vorgehängten Denkmalfassaden bekamen neue Versorgungsleitungen verpasst. Dazu mussten auf der Fahrbahn in Tag- und Nachtschicht Gräben ausgehoben werden. Auch die Straßenbahn musste auf das entgegenkommende Gleis übergeleitet werden. Stadttheater Fürth: „I Solisti Veneti“, Konzert. Donnerstag, 16. November 1978 Im Fürther Geismannsaal gastierte die damals bundesweit bekannte „Rock-Röhre“ Inga Rumpf mit der Band „The Untouchables“. Die Fertigkeiten der Sängerin an der Gitarre hielten sich in Grenzen, die raue tiefe Stimme jedoch sorgte für aufregende Ausstrahlung. Wo sonst gab es ein Rock-Konzert, wo lustige Girlanden von der Decke hingen und Bedienungen sich durch die engen Stuhlreihen schoben, um Lachsbrötchen und Bier zu verkaufen? Der aus Fürth stammende Maler Karl-Heinz Wich zeigte in Cadolzburg einen Querschnitt seiner Werke. Seine Tuschezeichnungen sah man zuvor auf der Biennale in Sao Paulo. Einige Zeichnungen hatten die Schleifmühle bei Rütteldorf zum Motiv, der damaligen Heimat des Malers. In der Oberen Fischerstraße an der unteren Ecke eröffnete Rainer Hilbig die Gaststätte „Keimling“. Der Name erinnerte an die früher dort ansässige Samenhandlung. Gäste konnten sich aus den Schubladen des alten

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