Der umtriebige Fürther Stadtschulrat, Kulturreferent und Senator Karl Hauptmannl feierte seinen 60. Geburtstag. Schon morgens marschierte ein Chor der Hans-Böckler-Schule vor dem Schulamt auf und brachte ein Ständchen. In vielen Gratulationsreden gedachte man den vielen neugebauten Schulhäusern und Turnhallen, die unter der Amtszeit Hauptmannls in Fürth entstanden. Hauptmannls Sohn Gerhard wurde Jahre später mittelfränkischer Polizeipräsident. In einem festlichen Gottesdienst wurde im derzeitigen Kirchenraum der Gemeinde St. Michael im BRK-Haus die Nachfolgerin der jüngst verabschiedeten Gemeindeschwester Marie Mend in ihr Amt eingeführt. Die neue Leiterin der Fürther Diakoniestation, die aus Nürnberg stammende Diakonisse Lotte Übler, war in den fünfziger Jahren schon längere Zeit am Fürther Stadtkrankenhaus tätig gewesen. Die SpVgg besiegte auf schneebedecktem Boden im Ronhof vor 2200 Zuschauern den KSV Baunatal mit 2:0. Tore für Fürth durch Pankotsch und Unger. Damit verbesserte man sich auf Rang sieben der Tabelle. Dienstag, 21. Februar 1978 Gerhard „Gassi“ Geißler, etatmäßiger Torhüter der SpVgg von 1954 bis 1964, übernahm das Traineramt beim abstiegsgefährdeten Bezirksligisten FSV Stadeln. Im Zivilberuf war Geißler Zweigstellenleiter der Filiale Soldnerstraße der Stadtsparkasse Fürth. Grete Schickedanz erhielt aus Anlass des 75-jährigen Bestehens der SpVgg Fürth die erste Erinnerungsmedaille, die der Verein zum Jubiläum herausbrachte. Präsident Dr. Röllinger erinnerte dabei in Dankbarkeit an den verstorbenen Gustav Schickedanz, der mehr als 50 Jahre Mitglied des Vereins war. Auf dem Katzenstein im Fürther Stadtwald wurde der neugebaute Wasserhochbehälter eingeweiht. Mit drei Omnibussen kamen die Ehrengäste, um das 3,9-Mio-DM teure Projekt zu bestaunen. Der Hochbehälter sorgte ab sofort auch für genügend Wasserdruck bei einer eventuellen Brandbekämpfung in Hochhäusern. Nach reichlicher Begutachtung ging es dann zur Verköstigung in die neue Kantine der Stadtwerke, wo garantiert kein Wasser getrunken wurde. Mittwoch, 22. Februar 1978 Die „Gesellschaft der Fürther Kunstfreunde“ zeigte im Schloss Burgfarrnbach eine Ausstellung von Grafiken. Präsentiert wurden Prunkstücke des eigenen Bestands sowie Neuankäufe. Die Bandbreite reichte dabei von Picasso bis hin zu fränkischen Künstlern. Im Vorlesungsverzeichnis der VHS Fürth für das neue Semester fand sich erstmals ein „Anti-Raucher-Kurs“ sowie (als Ausgleich?) ein süffiges Weinkolleg mit entsprechenden Kostproben in flüssiger Form. In den Räumen der Ballettschule Immo Buhl in der Nürnberger Straße waren Bilder des Grafikers Meinhard Elss zu sehen. Die FN sprachen von „einer Subtilität, die in gedämpften Nuancen schwelgt, offen für spielerische Variationen mit verstohlenen Ausflügen in die Ironie.“ Die Erinnerungsmedaille der SpVgg aus Feinsilber war ab sofort für jedermann zum Preis von 45 DM bei allen Fürther Banken und bei der Geschäftsstelle der SpVgg erhältlich. Stadttheater Fürth „Aufführung zur musischen Woche“ (Schulreferat Fürth). Donnerstag, 23. Februar 1978 Seit über 25 Jahren war Stadtrat Friedrich Schulze einer der gefragtesten Fürther Kommunalpolitiker. Vor allem bei den älteren Mitbürgern, den Rentnern, Schwerbehinderten und Kriegsopfern. Wann immer Schulze seine Sprechstunden in der Gaststätte „Zum Fässla“ in der Baldstraße 2 abhielt, kamen fast 40 Fürther mit ihren Sorgen und Fragen zu ihm. Seit 1964 hatte er schon 3115 Fürthern bei sozialen Fragen geholfen, unzählige Anträge ausgefüllt und Hilfestellungen bei Widersprüchen und Klagen gegeben. Im Sanierungsgebiet der Fürther Altstadt rollte eine Baulawine an: Immer mehr Kräne wurden selbst im Winter zwischen Rosen- und Königstraße installiert, um den Bau von rund 250 Wohnungen zu ermöglichen. Bauträger waren „Neue Heimat Bayern“, „St.-Joseph-Stiftung Bamberg“, „Evangelisches Siedlungswerk“, „Baugenossenschaft Volkswohl“, „Fürther König-Ludwig-Stiftung“ sowie ein privater Bauherr. Auf riesigen Bautafeln am Synagogenplatz wurden die Neubauten informativ dargestellt. Freitag, 24. Februar 1978 Das Fürther Großversandhaus Quelle konnte 1977 seine Spitzenposition in Europa nicht nur behaupten, sondern auch ausbauen. Der gesamte Quelle-Konzern erzielte 1977 einen Umsatz von 8,34 Mrd DM. Dies bedeutete einen Zuwachs von durchschnittlich 10,5%. Der Versandhandel war hier mit einer Steigerung von 15,3% beteiligt, die Quelle-Kaufhäuser mit 4,8%. Mittlerweile gab es im Bundesgebiet mehr als 1000 Bestell-Agenturen. Der neue Katalog Frühjahr/Sommer erschien in einer Auflage von unglaublichen 7,8 Millionen. Mit Tumulten und Abbruch einer Abstimmung endete eine Protestveranstaltung des Bundes Naturschutz im hoffnungslos überfüllten Wintergarten der Gaststätte Weigel in Kronach. Kernpunkt der Diskussion war der Bebauungsplan Nr. 350, wonach das Kronacher Wäldchen zugunsten einer neuen Mülldeponie geopfert werden
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