aufgebrochen hatten. Ihnen ging es in erster Linie um gestempelte und bereits unterschriebene Blanko-Rezepte. In der Kleeblattstadt sollte bald ein Haus als Begegnungszentrum für ausländische Jugendliche zur Verfügung gestellt werden. Dies war das Ergebnis einer Diskussion zwischen Kommunalpolitikern und ausländischen Sprechern. Sozialreferent Uwe Lichtenberg wollte sich im Stadtrat dafür stark machen. In der Fürther Kinderklinik wurden seit ihres Bestehens 1967 in der Nachfolge des alten Kinderspitals an der Theresienstraße fast 33.000 kleine Patienten betreut. Vom einen Extrem in das andere: Während man jahrelang die kleinen Patienten nur über zugige Besucherbalkone akustisch erreichen konnte, wurden jetzt sogar vorbildliche „Mutter-und-Kind-Zimmer“ eingerichtet. Der Tagessatz betrug 37 DM. Stadttheater Fürth: „Mit besten Empfehlungen“, Volksstück von Schubert (Neue Schaubühne) Freitag, 23. Februar 1979 Der Fürther Stadtrat beschloss die Anschaffung einer Pyrolyseanlage für das Stadtkrankenhaus ohne zu wissen, was die Verbrennungsanlage überhaupt kosten wird. Maßgebend für die mehrheitliche Entscheidung war, dass die Regierung von Mittelfranken mit der gegenwärtigen Entsorgung z.B. von Organ- und Operationsabfall nicht mehr einverstanden war und mittlerweile fast jedes Krankenhaus über eine derartige Verbrennungsanlage verfügte. Die geschätzten Investitionskosten lagen grob geschätzt bei etwa 150.000 DM. Stadttheater Fürth: „Der Graf von Luxemburg“, Operette von Lehar (Nova Scena Bratislava) Samstag, 24. Februar 1979 „Ozapft is“ hieß es bei der Patrizier-Bräu AG in der Schwabacher Straße, als sachkundige Prominenz den „Poculator 79“ testete. Bei einem Stammwürzgehalt von 20% und einem Alkoholgehalt von 6,2% wurde das dunkle Gebräu für „würdig“ empfunden. Vom 95. Fürther Poculator wurden 430.000 Liter eingebraut. Vom 4. bis 17. März sollte die „Saison“ im altehrwürdigen Geismannsaal stattfinden – in Anbetracht des kommenden Einkaufszentrums vielleicht zum letzten Mal. An der Fürther Freiheit wurde wieder für die „tollen Tage“, die in Fürth oftmals gar nicht so toll ausfielen, zum Faschingsendspurt aufgerüstet. Karussells, Autoscooter und Buden standen für die Narren bereit. Montag, 26. Februar 1979 Der Fürther Fasching lag nun in den letzten Zügen. Der CFK-Ball im Kolpinghaus an der Simonstraße und der Ball des Stadtvereins Hardhöhe im Geismannsaal brachte noch einmal viele Fürther auf die Beine. Es wurden jede Menge „Scheiche“, „Römerinnen“ und „Vader Abraham“ als Masken gesichtet. In der Galerie am Grünen Markt stellte der Maler Heinrich Goertz seine Bilder aus. Die FN berichteten von einer „plakathaft farblich und formal verfeinerten Satire“. Nichts für schwache Nerven war das 222. Derby, das die SpVgg im Ronhof vor 6600 Zuschauern gegen den 1. FC Nürnberg mit 2:1 gewann. Tore für Fürth durch Kirschner (2). Mit diesem Sieg blieb man auf Platz neun der Tabelle. Dienstag, 27. Februar 1979 Schüler des Hardenberg-Gymnasiums konnten in den letzten Wochen einen Vitamintag zusätzlich einlegen. Ein Lastwagen hatte zwei Tonnen Äpfel gebracht. Sie stammten aus landwirtschaftlichen Überschussbeständen. Dem Fürther Stadtrat lagen in letzter Konsequenz zwei Alternativentwürfe zu einer neuen Fürther Stadthalle vor. Es handelte sich um das Konzept des 1. Preisträgers (Architekt Köhler, Landshut) sowie die Planung des 2. Preisträgers (Architekt Heid, Fürth). Beide Architekten waren aufgefordert worden, noch Einsparungsvorschläge auszuarbeiten. Der Stadtrat hatte nun in Kürze darüber zu entscheiden. Favorit war die Planung von Köhler. In einem Hinterhofgebäude in der Johannisstraße war bei der Herstellung eines Reinigungsmittels ein Brand ausgebrochen. Der 65-jährige Unternehmer hatte sich bei ersten Löschversuchen Verbrennungen zweiten Grades zugezogen. Die Feuerwehr konnte den Brand mit zwei C-Rohren und einem D-Rohr löschen. Der Sachschaden wurde auf 30.000 DM geschätzt. Mittwoch, 28. Februar 1979 Zum großen Faschingskehraus in der Adenauer-Anlage gab es nur gebremste Lustigkeit. Trotz strahlenden Sonnenscheins waren nur einige hundert Zuschauer vor dem aufgebauten Podium erschienen, um das behördlich verordnete Programm von CFK und Treuen Husaren über sich ergehen zu lassen. Die von der Stadt Fürth engagierte Kapelle verpasste regelmäßig ihre Einsatzbefehle, die Garden spulten ihre einstudierten Tänze ab, das Prinzenpaar sagte zum wiederholten Male sein Sprüchlein auf und die Faschings-Offiziellen waren froh, um 16.30 Uhr endlich den Stadtschlüssel wieder an OB Scherzer zurückgeben zu können. Neu in Fürth: Friseurmeister Stark (vorher Schlagzeuger im Conny-Wagner-Sextett) richtete in seinem Salon in der Fürther Mathildenstraße 24 eine Bar ein, an der sich Kunden die Wartezeit mit harten Getränken verkürzen konnten.
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