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Montag, 20. Juli 1981 Das Zehn-Millionen-Projekt „Breiter Steig“ in Burgfarrnbach wurde offiziell eröffnet. Mit der Kreuzung an der Oberfarrnbacher Straße wurde der letzte Teil der Arbeiten fertiggestellt. Die neue Straße brachte eine wesentliche Entlastung für den Ortskern von Burgfarrnbach, wo bisher innerhalb von 16 Stunden 4000 Autos hin und her fuhren. Der Bund beteiligte sich zu 90% an den Straßenbauarbeiten. In Fürth unterhielt das Islamische Kulturzentrum an der Schwabacher Straße 117 eine Moschee, in der 160 Kinder zwischen 7 und 17 Jahren an Wochenenden zwei bis drei Stunden Koranunterricht erhielten. Der 130 Mitglieder zählende Verein bezeichnete sich als „unpolitisch“. Die Moschee hieß „Ulu Cami“. Tagsüber wurde die Moschee von Männern bevölkert, Frauen waren nicht zu sehen. Der Hauptsitz des Islamischen Kulturzentrums lag in Köln, der Verein betreute von dort aus etwa 250 Moscheen in der Bundesrepublik. Dienstag, 21. Juli 1981 In einer neuen „Holzstadt“ konnten sich Kinder des Kindergartens „Heilig-Geist“ auf der Hardhöhe austoben. Die hölzernen Türme und Palisaden hatten 4.500 DM gekostet und waren von den Eltern gespendet worden. Außerdem hatten die Eltern beim Aufbau der Türme mit Hand angelegt. Den Burgfarrnbachern knallten wieder den ganzen Tag und manchmal auch in den Abendstunden Gewehrsalven um die Ohren. Nachdem der Schießplatz westlich der Bernbacher Straße wegen Sicherheitsmängeln längere Zeit nicht mehr in Betrieb war, nutzten die Amerikaner nun wieder die Anlage. Über alle Fraktionsgrenzen hinweg wollten sich die Fürther Stadträte für eine unbürokratische Lösung einsetzen, die vorsah, mit aufgeschütteten Erdwällen den Lärm zu „isolieren“. Die SpVgg setzte ihre Saisonvorbereitung fort: Am Samstag kam man bei der SpVgg Ansbach zu einem 6:0-Erfolg – Tore durch Schaub (4), Metzler und Leiendecker. Am Sonntag gewann man beim FC Herzogenaurach mit 4:0 – Tore durch Schaub, Metzler und Leiendecker (2). Mittwoch, 22. Juli 1981 Die Fürther „Flachglas AG“, die mittlerweile mehrheitlich zum britischen Pilkington-Konzern gehörte, erzielte trotz der Konjunkturschwäche in der Automobil- und Baubranche ein Umsatzplus von rund 10% auf 920 Mio DM. Der Jahresüberschuss stieg damit von 44,4 Mio DM auf 59,6 Mio DM. Für die Zukunft sah man sich gut gerüstet: Der Trend zur Energieeinsparung führte zu immer neuen hochwertigen Spezialgläsern im Bereich der Wärmedämmung. Die in der Gebhardtstraße in Fürth ansässigen Speditionen wie Danler, Schenker oder Transportlader kämpften mit aller Macht gegen die von der Stadt Fürth geplanten Verkehrsführungen. Man befürchtete allein durch die Einbahnregelung im Abschnitt Luisen- und Jakobinenstraße viele Erschwernisse, die den Betrieben die Existenzgrundlage entziehen könnten. Wollten die Lastzüge das nahe Fürther Zollamt oder gar den Expressschalter der Hauptpost anfahren, mussten für die wenigen Meter kilometerlange Umwege über die Nürnberger-, Friedrich- und Maxstraße genommen werden. Außerdem ließ die Gebhardtstraße nur ein seitliches Entladen zu, obwohl die meisten Lastwagen zur Entladung über hydraulische Ladeplatten am Heck verfügten. US-Brigadegeneral Jack O. Bradshaw, neuer Chef des US-Militärbezirkes Nürnberg/Fürth, machte im Fürther Rathaus seinen Antrittsbesuch bei OB Scherzer. Bradshaw sprach perfekt Deutsch, hatte er doch einige Jahre in Heidelberg studiert. Donnerstag, 23. Juli 1981 Das Fürther Unternehmen „Grundig“ löste vorzeitig den Werbevertrag mit dem 1. FC Nürnberg. Jährlich zahlte man bisher 375.000 DM an den Club, damit „Grundig“ auf der Vorderseite der Leibchen prangte. Den Nürnbergern war dies plötzlich zu wenig. Grundig stieg deshalb verärgert aus dem bis 1984 laufenden Vertrag aus. Nachfolger wurde der Schwabacher Unternehmer Gerhard Junge mit „reflecta“. Die Gehsteige der abgesperrten Mai- und Tannenstraße sollten nach Ansicht des Kulturausschusses des Fürther Stadtrates wenigstens abgeschrägt werden, damit die Schüler beim Spielen auf dem Pausenhof nicht stolperten. Eine Neupflasterung war mit 125.000 DM kalkuliert, was den finanziellen Rahmen sprengen würde. In der „Galerie am Grünen Markt“ stellte der Maler Jürgen Görg einen Teil seiner Werke aus. Sein Stift wurde zum Skalpell für Bilder. Die FN urteilten: „Der Stil des ... Malers entlässt kaum ein Motiv, und sei es noch so alltäglich banal, ohne ihm eine treffsichere Pointe zu verpassen.“ In einem Vorbereitungsspiel besiegte die SpVgg im Ronhof den türkischen Erstligisten Fenerbahce Istanbul mit 3:1. Tore für Fürth durch Schneider und Hinterberger (2). Freitag, 24. Juli 1981 Die Umstrukturierungen im „Grundig“-Konzern gingen weiter: So wurde die Anzahl der Vorstände jetzt von 14 auf 7

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