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Bahnhof Jakobinenstraße jetzt betriebsbereit. In den letzten Wochen hatte man noch die umfangreiche Technik installiert. Der Termin zum Abräumen des Geismann-Areals rückte immer näher, doch die Fürther Stadtverwaltung sah sich nicht in der Lage, den Nutzern von Jugendtreff und Musikhaus ein neues Domizil anzubieten. Während die betroffenen Jugendlichen der Stadt „Untätigkeit“ vorwarfen, sprach man seitens der Stadt von „dauernden Verhandlungen über eine Vielzahl von Objekten, die noch zu keinem Ziel geführt hätten.“ Freitag, 19. Februar 1982 Der Quelle-Konzern konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr wiederum seinen Umsatz steigern. Die Schickedanz-Unternehmensgruppe erzielte mit 10,635 Mrd DM einen neuen Umsatzrekord. Dabei verlief das Versandgeschäft mit einem Zuwachs von 6,4% besonders gut. In Frankreich erzielte das QuelleTochterunternehmen sogar ein Plus von 27,6% auf 465 Mio DM Umsatz. Post und Bahn rechneten mit Quelle in der gleichen Zeit 511 Mio DM an Frachtgebühren ab. Quelle war somit bester Kunde bei Post und Bahn. Die Entscheidung für die Neubebauung des Geismann-Areals war gefallen: Im Fürther Rathaus stellten die Vertreter der Bauträgerfirma, des Architektenbüros und der Stadt das Vorhaben eines „multifunktionalen Zentrums“ vor, das die Fläche zwischen Alexander-, Schwabacher-, Schirm-, Bäumen- und Hallstraße wiederbeleben sollte. Das Projekt war – einschließlich der darunter geplanten Tiefgarage – zu Kosten von 110 Mio DM veranschlagt und war damit das bisher aufwändigste seiner Art in der Bundesrepublik. Um die Ankermieter „Attracta-SB-Warenhaus“ und „C & A“ sollte sich eine größere Zahl von Einzelhandelsgeschäften gruppieren. Mit Einzelhandel war Fürth unterversorgt. Ein Institut in Köln hatte für Fürth einen jährlichen Kaufkraftabfluss in Höhe von 70 Mio DM errechnet. Das Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: „Satisfaction“ (Kronprinz – Kino 1), „Alles fliegt dir um die Ohren“ (Kronprinz – Kino 2), „Rache ohne Gesetz“ (Kronprinz – Kino 3), „Der Profi“, 5. Woche (City), „Verrückte Geschichte der Welt“, 2. Woche (Condor), „Kesse Bienen auf der Matte“ (Country) sowie „Der Höllentrip“ (Clou). Samstag, 20. Februar 1982 Die Fürther Kinokooperative zog Bilanz: Im ersten Jahr seit der Eröffnung besuchten 6800 Personen das Kino im Krawattenhaus. Ausgaben in Höhe von 41.700 DM standen Einnahmen von 39.200 DM gegenüber. Man verschrieb sich weiter dem Konzept, dem kulturellen Leben der Kleeblattstadt neue Impulse zu geben. Ausschließlich auf Kostendeckung ausgerichtet wollte man ausschließlich qualitätsorientierte Filme zeigen. Endspurt im Dauerlachen: Die beiden Fürther Faschingsgesellschaften „CFK“ und „Treue Husaren“ eröffneten auf der Fürther Freiheit die „tollen Tage“ zum Faschingsausklang. 23 Schausteller hatten dazu ihre Fahrgeschäfte aufgebaut. Trotz grimmiger Kälte waren viele Fürther erschienen. Im Foyer des Fürther Stadttheaters stellte der adelige Maler Friedrich Karl Erbprinz zu HohenloheWaldenburg seine Bilder aus. Die Form spielte kaum eine Rolle, aber die Aquarelle „lebten vom faszinierenden Spiel der Farbimpressionen“, so die FN. Montag, 22. Februar 1982 In der Reihe der bayerischen Sparkassen nahmen die „Stadtsparkasse Fürth“ und die „Vereinigte Sparkasse im Landkreis Fürth“ vordere Plätze ein. Nach dem Abschluss zum Jahresende 1981 erreichte die Bilanzsumme das stolze Volumen von 1129,36 bzw. 776,88 Mio DM. Die Zahl der „Bilanzmilliardäre“ bei den Banken hatte sich in Bayern 1981 auf 21 ausgeweitet. Bei der „Weiberfastnacht“ der CFK im Café Fenstergucker hatte die Damenwelt die Hosen an. Besenschwingend und mit Gekreische wurde Stadtrat Johannes Schmidtbauer in einen Käfig gesperrt und erst nach Zahlung einer Auslöse in flüssiger Form wieder aus dem Hexenkessel entlassen. Männer brauchte man an diesem Abend nur zum Tanzen, wobei nur „Damenwahl“ herrschte. Die Mannschaft der SpVgg war an diesem Faschingswochenende spielfrei. Dienstag, 23. Februar 1982 Während sich in den rheinischen Metropolen kilometerlange Gaudiwürmer formierten, kam es am Rosenmontag in der Fürther Fußgängerzone nur zu einigem Auflauf. Stargäste beim Faschingstreiben war das Fürther Prinzenpaar Günter I. und Gerti II., die das Fürther Fußvolk dazu aufriefen, trotz beißender Kälte die Faschingstage noch gehörig zu nutzen. Eingeheizt wurde dem Publikum durch Elferrat und Prinzengarde. Max Seidel, Ehrenvorsitzender des SPD-Kreisverbandes, bezeichnete die „Überwindung der Resignation“ als wichtigstes Ziel der Partei. 1974 hatte man die SPD-Distrikte I und II zusammengelegt. Bis jetzt hatte

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