Die Bewohner des Villenviertels der Westvorstadt wehrten sich gegen eine Anbindung der Breslauer Straße an ihr Wohngebiet. Bei einem Bürgergespräch mit Vertretern der Stadt Fürth sprach man sich resolut gegen eine Andockung von Linden- und Hardenbergstraße an ihr Wohnviertel aus. Dazu hatte man eigens einen Professor für öffentliches Recht der Universität Erlangen-Nürnberg engagiert. Die Zufahrt über die Parkstraße würde völlig ausreichen. Bei Hochwasser wollte man lieber im Stau der Parkstraße stehen als über eine neue Zufahrt im Westen schneller nach Hause kommen. Die Villenbesitzer wollten unter sich bleiben – ohne fremden Durchgangsverkehr. Eine Summe von 170.000 DM aus ihrem Jahresüberschuss stellte die Stadtsparkasse Fürth bereit, um die Summe schwerpunktmäßig auf die karitativen Organisationen der Stadt zu verteilen. Die größte Zuwendung betrug 50.000 DM (für das neue Gemeindezentrum St. Heinrich), die kleinste 6.500 DM (für die Naturfreunde Fürth zugunsten ihrer Veilbronner Hütte). Freitag, 24. Dezember 1982 Der Baubetriebshof der Stadt Fürth bezog in diesen Tagen seinen Neubau an der Mainstraße gegenüber des Fürther Hafens. Die Zeit drängte, denn der alte Platz an der Waldstraße in der Südstadt war an einen Bauträger verkauft und musste laut Vertrag bis 31. Dezember geräumt sein. Alle Beschäftigten hatten am neuen Standort nun viel mehr Platz. Besonders die sanitären Verhältnisse hatten sich verbessert. Montag, 27. Dezember 1982 Den Fürther Bürgern war 1982 ein friedliches und stilles Weihnachtsfest beschieden. Abgesehen von wenigen Einsätzen von Polizei und Feuerwehr herrschte eine durchgehende Feiertagsruhe. Am Heiligen Abend registrierten die beiden großen Konfessionen volle Gotteshäuser und das Fürther Stadtkrankenhaus vier Geburten. Wie gewohnt nutzten an den Weihnachtsfeiertagen viele Fürther die Gelegenheit, trotz eines trostlosen Wetters den Kalorien der üppigen Festessen mit einem ausgiebigen Spaziergang zu Leibe zu rücken. Die Stadt Fürth vergab auch 1982 wieder fünf Geldpreise an Gebäudeeigentümer, die ihre Anwesen restauriert hatten. Den ersten Preis in Höhe von 1500 DM erhielt der Eigentümer des Gebäudes Königswarterstraße 52 (Stutzbach-Klinik). Weitere Preise gab es für die Häuser Friedrichstraße 18, Gustavstraße 4, Cadolzburger Straße 6 und Bogenstraße 7. Dienstag, 28. Dezember 1982 Mit einem Kostenaufwand von einer halben Million Mark gestaltete das Modehaus Fiedler seine Abteilung für Damenoberbekleidung neu. Das traditionelle Fachgeschäft bestand seit 117 Jahren und galt als Treffpunkt der Fürther Damenwelt. Man traf sich bei „Fiedler“ und tauschte Neuigkeiten aus, auch wenn man nichts kaufte. An der Förstermühle nahe der Maxbrücke fielen die letzten Mauern am Westteil des Gebäudes. Bis Mitte 1984 wollte eine Bauträgergesellschaft ein exklusives Seniorenwohnstift („Kursana“) sowie ein Hotel („Forum“) neu bauen. Man rechnete für die diese Projekte Kosten in Höhe von 20 bzw. sechs Millionen Mark. Am Gewerkschaftshaus an der Königswarterstraße liefen die letzten Vorarbeiten für eine grundlegende Renovierung. Die Geschäftsstellen der Einzelgewerkschaften sollten zum Jahresbeginn 1983 in Räume des Bahnhofcenters Gebhardtstraße 2 („Röllinger-Bau“) vorübergehend umziehen. Dann konnte die umfangreiche Renovierung des Gebäudes aus dem Jahre 1890 beginnen. Der DGB als Hauseigentümer rechnete mit Kosten in Höhe von einer Million Mark. Mittwoch, 29. Dezember 1982 Die Fürther Christl Linz und Franz Fischer erhielten von OB Scherzer die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgehändigt. Die beiden hatten sich die Auszeichnung auf den Gebieten der Behindertenbetreuung und im breitgefächerten turnerischen Angebot erworben. Franz Fischer saß seit frühester Jugend selbst im Rollstuhl und widmete seine ganze Tatkraft dem Behindertensport. Die gebürtige Tschechin Christl Linz war mit dem verstorbenen Diplomsportlehrer Walter Linz verheiratet und hatte beim TV Fürth 1860 und TV Stadeln unzählige Turngruppen organisiert und als Übungsleiterin betreut. Noch immer war kein Ende im Streit um die alte Tierkörperbeseitigungsanlage Mattecka an der Vacher Straße abzusehen. Seit zehn Jahren stritt die Stadt Fürth vor Gericht. Die Stadt weigerte sich, der Firma das verseuchte Grundstück abzukaufen. Jetzt versuchte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof beide Parteien zu einer Einigung auf einen Sachverständigen zu bewegen, der das kontaminierte Grundstück untersuchen sollte.
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