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in die Höhe gegangen, im Januar waren es noch 5.000, nun rund 6.700. Aus der Fürsorge für Erwerbslose beziehen 841 Personen Unterstützung. 17. Die Kaninchenzüchter erhalten zur Abhaltung von Märkten eine städtischen Zuschuss von 50 Mark, das Pfund Kaninchenfleisch kostet 75–85 Pfennig. – Die Badeanstalt „Luisenbad Fürth“ wird in der Schwabacherstraße 40/42 eröffnet (Besitzer Fritz Dobelmann). Preise: für Wannenbäder: 1. Klasse 1.- (Dtzd.: 9,60), II.: 0,60 (6.-), III. 0.40 (2.10) Mark – Ein Verwundetentransport vom östlichen Kriegsschauplatz mit 960 Mann erreicht Fürth Unterfarrnbach, wo 98 ausgeladen werden und zu den Baracken auf der Hardhöhe verbracht werden(Quarantäne). 18. Die Fürther werden zur Zeichnung der 3. Kriegsanleihe aufgefordert „Jede, auch die kleinste Zeichnung, nützt dem Vaterland und ist die verdiente Dienstabstattung an unsere, tapfer weiterkämpfende und ihr Leben für unser Wohl opfernde Krieger!“ – Ein Unteroffizier aus Fürth wurde vom Kriegsgericht zu zwei Jahren sieben Monaten Gefängnis verurteilt, weil er Verwundete ohrfeigte, „die ihm infolge ihrer Verwundung die vorgeschriebene Ehrenbegrüßung nicht hatten erweisen können und wegen ungebührlichen Benehmens seinem Hauptmann gegenüber“: 270 19. Herrlicher Sonntag. – „In der Pauluskriche wird das Gedächtnis der KirchEinweihung gefeiert. (Am 17. Sept. waren es 15 Jahre, daß der erste Gottesdienst in der Kirche abgehalten wurde.)“. – „Die Spielvereinigung hielt auf ihren Sportplatze (Erlangerstr.) Wettkämpfe für Leichtathletik ab. Im Anschluß daran wurde abends im Parkhotel ein Verwundeten-Ehrenabend abgehalten zu dem sich cirka 900 Personen (darunter zahlreiche Verwundete) eingefunden hatten“. – 150 Leichtverletzte aus einem Feldlazarett bei Sedan kommen in der Nacht von 18 auf 19. am Bahnhof an und werden in hiesigen Lazaretten aufgenommen.- „Abends ½ 6 Uhr traft die frohe Siegesbotschaft ein, daß die stark befestigte Stadt Wilna von unseren Truppen ein genommen wurde. 1 stündiges Glockengeläute von allen Türmen verkündete den Einwohnern diesen unseren herrlichen Sieg ... Vor einer fast unübersehbaren Menschenmenge hielt Stadtpfarrer Fronmüller am Michaelskircheneingang wieder eine Ansprache“271 20. Die Flussbäder werden geschlossen. - Im Gegensatz zur Straßenbahn gewährt die Direktion der Ludwigseisenbahn Kriegsinvaliden für die Teilnahme an Kursen in Nürnberg freie Fahrt. - Bei städtischen Kartoffelverkauf im Rathaushof werden 10 Pfund für 40 Pfennig verkauft, Blaukraut kostet 6 Pf., Weißkraut 4 Pf. das Pfund. Zum Bezug müssen Gutscheine bei der Stadt beantragt werden. Am Zirndorfer Lokalbahnhof (Karolinenstraße) werden im Auftrag der Stadt Birnen (12 Pf./Pfd.) und Äpfel (10 Pf./Pfd.)verkauft. 272 21. Vereinzelt erheben Vereine wieder freiwillige Mitgliedsbeiträge, um im Felde stehende Mitglieder zu unterstützen.273 22. Am „Kommißbacken für den Standort Fürth beteiligen sich 54 hiesige Bäcker; es sind täglich, abgesehen von Sonntag, 3500 Laibe Kommiß zu liefern.“ – Die