Rundfunkgeschichte zeigt, dass die Gesetzmäßigkeiten aller bekannten elektrischen und magnetischen Erscheinungen aus ihnen abzuleiten sind. Damit war die Maxwellsche Theorie in eine übersichtliche, logisch geschlossene und für die Anwendung geeignete Form gebracht. Es ist die heute noch gebräuchliche Form, wenn man davon absieht, dass wir die Grundgleichungen jetzt als Vektorgleichungen schreiben.“ Hertz dachte an keine technischeAnwendungdervonihm entdeckten Wellen zum Zwecke der Nachrichtenübertragung. Dies ist auch bei einer
Entfernung von 20 Metern, über die er die Wellen verfolgen konnte, nicht verwunderlich. Und sein Hertzscher Resonator mit seiner Funkenstrecke, die eine induzierte Spannungvonmehrerenhundert Volt zum Nachweis benötigte,warsicherkeingeeigneter Empfänger für schwache elektromagnetischeWellen. Aber nur wenige Jahre später ist es Guglielmo Marconi und Alexander Popow unabhängig voneinander gelungen, einige hundert Meter mit Hertzschen Wellen zu überbrücken. Beide verwendeten noch Funkenstrecken für ihre Sender. Und
Abb. 5: Patentschrift Nr. 291604 Reichspatentamt; patentiert ab 10. April 1913. Einrichtung zur Erzeugung elektrischer Schwingungen; Figur. Foto aus dem PDF File des Deutschen Patent- und Markenamtes. 22
Rundfunk & Museum 100 – Februar 2021
unserBegriff„Funktechnik“ist abgeleitet von dieser Art der ErzeugungvonelektromagnetischenWellen. Marconi gelang mit seiner inzwischen gegründeten Marconi Company im Dezember 1901 die Atlantiküberbrückung mit Hertzschen Wellen. Von seiner englischen Großstation Poldhu nach St. Johns in Neufundland waren das 3400 km. Diese Sender wurden auch als Knallfunkensender bezeichnet, weil durch die Entladung über den Lichtbogen ein lauter Knall zu hören war. Diese Senderart wurde in den 1920er Jahren verboten, weil die durch das Erzeugungsprinzip bedingte große Bandbreite den Empfang anderer Sender störte. Das zugrunde liegende Verfahren wurde durch die Einführung von Löschfunkensendern verbessert. Dieses SenderprinzipwurdevonMax Wien 1905 entwickelt. Dabei kamen mehrere kleinere Funkenstrecken zum Einsatz, die mittels eines Wechselstromgenerators entsprechend phasenrichtig angesteuert wurden. Diese Teillichtbögen wurden mit Metallpaketen gekühlt, damit sie schnell wieder abreißen (gelöscht werden). Beide Senderarten waren nur fürdieÜbertragungvonMorsezeichen geeignet. Da die Empfangsstationen aus einfachen Detektorempfängern (Abb. 4) bestanden, war bei Knallfunkensendern nur ein