4.394
Bearbeitungen
HeikoK (Diskussion | Beiträge) K (Textersetzung - „OhneKarte=Nein“ durch „“) |
|||
| (7 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Gewässer | |||
|Bild=Waldmannsweiher.jpg | |||
|Gewässerstellung=Stillgewässer | |||
|Gewässerstatus=oberirdisch | |||
|GewässerRegimetyp=ganzjährig | |||
|Gewässerursprung=natürlich | |||
|Stadtteil=Innenstadt | |||
|location=Waldmannsweiher,Fürth,Bayern,Deutschland | |||
|zoom=14 | |||
| | |||
}} | |||
Der '''Waldmannsweiher''' ist ein "toter" Nebenarm der [[Rednitz]]. Ursprünglich bildete die Rednitz an dieser Stelle zwei Arme, die um eine Insel flossen - eine sog. "Wöhr". Solche, vom ursprünglichen Fluss abgetrennte Gewässer nennt man "Altwasser". Früher mündete der [[Scherbsgraben (Gewässer)|Scherbsgraben]] in den Waldmannsweiher. | Der '''Waldmannsweiher''' ist ein "toter" Nebenarm der [[Rednitz]]. Ursprünglich bildete die Rednitz an dieser Stelle zwei Arme, die um eine Insel flossen - eine sog. "Wöhr". Solche, vom ursprünglichen Fluss abgetrennte Gewässer nennt man "Altwasser". Früher mündete der [[Scherbsgraben (Gewässer)|Scherbsgraben]] in den Waldmannsweiher. | ||
| Zeile 13: | Zeile 23: | ||
== Namensgebung == | == Namensgebung == | ||
Der Ursprung des Namens ist nicht ganz geklärt. Zunächst schien der Weiher im Volksmund den Namen '''Erlenweiher''' zu tragen. Auch heute ist noch eine [[Erlenstraße]] zu finden, die von der [[Badstraße]] zur [[Rednitz]] verläuft, in der Nähe des heutigen [[Hardsteg]]s (ehem. [[Königswartersteg]]s). Der Name schien somit von den in der Nähe stehenden Erlenbäumen zu stammen, dem folgt auch die Flurbezeichnung '''Erlenwöhr'''. Anfang der 1880er Jahre bekam der Weiher offenbar einen neuen Namen - den heutigen Namen "Waldmannsweiher" nach dem [[Magistratsrat]] und Drechslermeister [[Daniel Waldmann]]. Im Fronmüller-Chronik-Berichtsjahr [[1869]] ist zu lesen, dass bei den Neuwahlen vom [[13. Dezember]] [[1869]] unter den bürgerlichen Magistratsräten zur Unterstützung bei der Verwaltung der Stadt neben den berufsmäßigen Magistratsmitgliedern sich auch der Drechslermeister [[Daniel Waldmann]] befand. Weitere Hinweise finden sich nicht, allerdings kann folgende Vermutung evtl. weiterhelfen. Die Benennung nach Waldmann erfolgte aus rein pragmatischen Beweggründen, da der Holzdrechsler scheinbar den Erlenwöhr über lange Zeit regelmäßig bewirtschaftete und sich dort mit Holz für seine Drechslerwerkstatt eindeckte. D. h. [[Daniel Waldmann]] kümmerte sich um seine Holzquelle, weshalb der Fürther Weiher und das Wäldchen in der Bevölkerung über lange Zeit mit ihm in Verbindung gebracht wurden, so dass sich irgendwann der Name "Waldmannsweiher" einbürgerte.<ref>Recherche Peter Frank (Fürth), August 2015</ref> | Der Ursprung des Namens ist nicht ganz geklärt. Zunächst schien der Weiher im Volksmund den Namen '''Erlenweiher''' zu tragen. Auch heute ist noch eine [[Erlenstraße]] zu finden, die von der [[Badstraße]] zur [[Rednitz]] verläuft, in der Nähe des heutigen [[Hardsteg]]s (ehem. [[Königswartersteg]]s). Der Name schien somit von den in der Nähe stehenden Erlenbäumen zu stammen, dem folgt auch die Flurbezeichnung '''Erlenwöhr'''. Anfang der 1880er Jahre bekam der Weiher offenbar einen neuen Namen - den heutigen Namen "Waldmannsweiher" nach dem [[Magistratsrat]] und Drechslermeister [[Daniel Waldmann]]. Im Fronmüller-Chronik-Berichtsjahr [[1869]] ist zu lesen, dass bei den Neuwahlen vom [[13. Dezember]] [[1869]] unter den bürgerlichen Magistratsräten zur Unterstützung bei der Verwaltung der Stadt neben den berufsmäßigen Magistratsmitgliedern sich auch der Drechslermeister [[Daniel Waldmann]] befand. Weitere Hinweise finden sich nicht, allerdings kann folgende Vermutung evtl. weiterhelfen. Die Benennung nach Waldmann erfolgte aus rein pragmatischen Beweggründen, da der Holzdrechsler scheinbar den Erlenwöhr über lange Zeit regelmäßig bewirtschaftete und sich dort mit Holz für seine Drechslerwerkstatt eindeckte. D. h. [[Daniel Waldmann]] kümmerte sich um seine Holzquelle, weshalb der Fürther Weiher und das Wäldchen in der Bevölkerung über lange Zeit mit ihm in Verbindung gebracht wurden, so dass sich irgendwann der Name "Waldmannsweiher" einbürgerte.<ref>Recherche [[Peter Frank]] (Fürth), August 2015</ref> | ||
== Heutige Nutzung == | == Heutige Nutzung == | ||
| Zeile 30: | Zeile 40: | ||
Der Waldmannsweiher war lange Zeit auch berüchtigt wegen zahlreicher Munitionsfunde aus der Zeit des [[2. Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]]. Allerdings werden auch zum Teil abenteuerliche Geschichten in diesem Zusammenhang erzählt, angefangen von versenkten Gold- und Kunstschätzen während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] bis hin zum versenkten Panzer etc. Letzteres wäre zumindest eine Erklärung, warum ausgerechnet der Artikel über den Waldmannsweiher über Jahre hinweg einer der meistgelesenen Artikel in [[FürthWiki]] darstellte. | Der Waldmannsweiher war lange Zeit auch berüchtigt wegen zahlreicher Munitionsfunde aus der Zeit des [[2. Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]]. Allerdings werden auch zum Teil abenteuerliche Geschichten in diesem Zusammenhang erzählt, angefangen von versenkten Gold- und Kunstschätzen während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] bis hin zum versenkten Panzer etc. Letzteres wäre zumindest eine Erklärung, warum ausgerechnet der Artikel über den Waldmannsweiher über Jahre hinweg einer der meistgelesenen Artikel in [[FürthWiki]] darstellte. | ||
In seinem dritten Band „[[Widder a Zinsela (Buch)|Widder a Zinsela]], Fürther Mundartgedichte, Ein Jahr geht durch die Stadt, Herbst in Fürth“ schrieb [[Ernst Kiesel]] auch über den Waldmannsweiher ein Gedicht. Darin trug er alte Vorurteile über den Weiher weiter. Dieser soll bis zu 20 Meter tief sein und heimtückisch auf Opfer lauern. Schlingpflanzen würden seine Opfer hinunterziehen. Damit verbreitete Kiesel nur Märchen, die im Volksmund verbreitet wurden. Tatsächlich ist der Weiher an seiner tiefsten Stelle gerade mal 3,50 Meter tief. Dort legte die Stadt um [[1955]] einen Sprungturm an, als der Weiher als „Sportbad“ in das [[Scherbsgraben|Scherbsgraben-Bad]] einbezogen wurde. Sportliche Wettbewerbe fanden dann von den Vereinen mit Schwimmabteilungen statt unter Anteil großer Zuschauermengen. Allerdings haben sich, nach Aussage des inzwischen pensionierten Standesbeamten der Stadt Fürth, Peter Frank, in der Vergangenheit häufiger lebensmüde oder verzweifelte Menschen versucht, am Waldmannsweiher das Leben durch Ertrinken zu nehmen. | In seinem dritten Band „[[Widder a Zinsela (Buch)|Widder a Zinsela]], Fürther Mundartgedichte, Ein Jahr geht durch die Stadt, Herbst in Fürth“ schrieb [[Ernst Kiesel]] auch über den Waldmannsweiher ein Gedicht. Darin trug er alte Vorurteile über den Weiher weiter. Dieser soll bis zu 20 Meter tief sein und heimtückisch auf Opfer lauern. Schlingpflanzen würden seine Opfer hinunterziehen. Damit verbreitete Kiesel nur Märchen, die im Volksmund verbreitet wurden. Tatsächlich ist der Weiher an seiner tiefsten Stelle gerade mal 3,50 Meter tief. Dort legte die Stadt um [[1955]] einen Sprungturm an, als der Weiher als „Sportbad“ in das [[Scherbsgraben|Scherbsgraben-Bad]] einbezogen wurde. Sportliche Wettbewerbe fanden dann von den Vereinen mit Schwimmabteilungen statt unter Anteil großer Zuschauermengen. Allerdings haben sich, nach Aussage des inzwischen pensionierten Standesbeamten der Stadt Fürth, [[Peter Frank]], in der Vergangenheit häufiger lebensmüde oder verzweifelte Menschen versucht, am Waldmannsweiher das Leben durch Ertrinken zu nehmen. | ||
==Lage== | ==Lage== | ||
* Der Weiher liegt inmitten des Fürther [[Wiesengrund]]s. | * Der Weiher liegt inmitten des Fürther [[Wiesengrund]]s. | ||
* Am Rande des Waldmannsweihers führt der [[Hardsteg]] vorbei. | * Am Rande des Waldmannsweihers führt der [[Hardsteg]] vorbei. | ||
| Zeile 44: | Zeile 52: | ||
* Käppner Chronik 1887 bis 1911 | * Käppner Chronik 1887 bis 1911 | ||
* [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968 | * [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968 | ||
* Peter Frank: Der Waldmannsweiher. August 2015 | * [[Peter Frank]]: Der Waldmannsweiher. August 2015 | ||
* R. Schmidt: Die Entstehung des Waldmannsweiher, in: Fränkische Heimat, Bd. 15, 1936, S. 45 | * R. Schmidt: Die Entstehung des Waldmannsweiher, in: Fränkische Heimat, Bd. 15, 1936, S. 45 | ||
| Zeile 51: | Zeile 59: | ||
* Julia Ruhnau: ''Lebensretter greift zur Hundeleine''. In: Fürther Nachrichten vom 16. Januar 2024 (Druckausgabe) | * Julia Ruhnau: ''Lebensretter greift zur Hundeleine''. In: Fürther Nachrichten vom 16. Januar 2024 (Druckausgabe) | ||
* Julia Ruhnau: ''„Was, wenn sie ertrunken wären?“'' In: Fürther Nachrichten vom 20. Januar 2024 (Druckausgabe) | * Julia Ruhnau: ''„Was, wenn sie ertrunken wären?“'' In: Fürther Nachrichten vom 20. Januar 2024 (Druckausgabe) | ||
* Alexandra Voigt: ''Am Waldmannsweiher wird abgeholzt''. In: Fürther Nachrichten vom 12. Februar 2025 (Druckausgabe) | |||
* Alexandra Voigt: ''Natürliche Auslese, Gift oder Virus?'' In: Fürther Nachrichten vom 25. April 2025 (Druckausgabe) | |||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||
| Zeile 63: | Zeile 73: | ||
==Bilder== | ==Bilder== | ||
{{Bilder dieses Gewässers}} | {{Bilder dieses Gewässers}} | ||