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Der Fürther Stadwald bildet zusammen mit den angrenzenden Waldgebieten von [[Zirndorf]], [[Cadolzburg]] und [[Seukendorf]] ein zusammenhängendes Wald- und Naherholungsgebiet.  
Der Fürther Stadwald bildet zusammen mit den angrenzenden Waldgebieten von [[Zirndorf]], [[Cadolzburg]] und [[Seukendorf]] ein zusammenhängendes Wald- und Naherholungsgebiet.  
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== Die Bezeichnungen im Laufe der Geschichte ==
== Die Bezeichnungen im Laufe der Geschichte ==
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==Geschichtliches==
==Geschichtliches==
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[[1385]] wird die Fürberg-Waldung urkundlich zuerst genannt, in einem Urteil des Heinrich Schultheiß und der Schöffen der Stadt Nürnberg im Prozess um den Wald zwischen Fürth und Zirndorf. Die ältesten Rechte besaßen wohl die Fürther, hatten aber den Nachbarn in den Gemeinden ringsum freiwillig Zutritt und Nutznießung eingeräumt. Viele Prozesse durch Jahrhunderte hindurch schlossen sich an: gegen [[Zirndorf]], [[wikipedia:Banderbach|Banderbach]], Burg- und [[Unterfarrnbach]], Ober- und [[Unterfürberg]], [[Atzenhof]]. Man stritt sich um Holz- und Weiderechte. Mit den Farrnbachern gab es Streit über den Schaftrieb, d. h. Schafherden in die Fürberg zu treiben und zu hüten, außerdem ''nach Zimmerholz und Brennholz darin zu fahren''. Überliefert sind Prozesse für die Jahre [[1385]], [[1526]], [[1563]], [[1698]] und [[1705]]. [[Der Große Prozess um den Stadtwald]] ging [[1716]] – [[1776]] zwischen Fürth einerseits und den genannten Gegnern andererseits.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=170}}</ref> Er endete mit einem Vergleich. Dabei kam es [[1747]] auch zu einer neuen Vermessung des Waldes, die Grenzen wurden durch Marksteine gekennzeichnet. Der Ansbacher Kanzleirat [[Johann Georg Hoffmann (1712 - 1773)|Johann Georg Hoffmann]] verfasste eine Beschreibung des Waldes und ließ einen Plan zeichnen, der heute eine wichtige Quelle für die Geschichte des Stadtwaldes ist. Der Wald stellte für die Gemeinde Fürth den einzigen gemeindlichen "Betrieb" dar, zusammen mit den Steinbrüchen, die in ihm liegen. [[1741]] z. B. erlöste die Gemeinde Fürth 1561 Gulden aus den vom Sturm umgeworfenen Stämmen. Aus den Einnahmen für verkauftes Holz aus der Fürberg bezog die Gemeinde Fürth alles Holz, das sie zur Erstellung und Reparatur von Brücken und Wegen benötigte, das Bauholz für gemeindliche Gebäude und das Brennholz für gemeindliche Zwecke.  
[[1385]] wird die Fürberg-Waldung urkundlich zuerst genannt, in einem Urteil des Heinrich Schultheiß und der Schöffen der Stadt Nürnberg im Prozess um den Wald zwischen Fürth und Zirndorf. Die ältesten Rechte besaßen wohl die Fürther, hatten aber den Nachbarn in den Gemeinden ringsum freiwillig Zutritt und Nutznießung eingeräumt. Viele Prozesse durch Jahrhunderte hindurch schlossen sich an: gegen [[Zirndorf]], [[wikipedia:Banderbach|Banderbach]], Burg- und [[Unterfarrnbach]], Ober- und [[Unterfürberg]], [[Atzenhof]]. Man stritt sich um Holz- und Weiderechte. Mit den Farrnbachern gab es Streit über den Schaftrieb, d. h. Schafherden in die Fürberg zu treiben und zu hüten, außerdem ''nach Zimmerholz und Brennholz darin zu fahren''. Überliefert sind Prozesse für die Jahre [[1385]], [[1526]], [[1563]], [[1698]] und [[1705]]. [[Der Große Prozess um den Stadtwald]] ging [[1716]] – [[1776]] zwischen Fürth einerseits und den genannten Gegnern andererseits.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=170}}</ref> Er endete mit einem Vergleich. Dabei kam es [[1747]] auch zu einer neuen Vermessung des Waldes, die Grenzen wurden durch Marksteine gekennzeichnet. Der Ansbacher Kanzleirat [[Johann Georg Hoffmann (1712 - 1773)|Johann Georg Hoffmann]] verfasste eine Beschreibung des Waldes und ließ einen Plan zeichnen, der heute eine wichtige Quelle für die Geschichte des Stadtwaldes ist. Der Wald stellte für die Gemeinde Fürth den einzigen gemeindlichen "Betrieb" dar, zusammen mit den Steinbrüchen, die in ihm liegen. [[1741]] z. B. erlöste die Gemeinde Fürth 1561 Gulden aus den vom Sturm umgeworfenen Stämmen. Aus den Einnahmen für verkauftes Holz aus der Fürberg bezog die Gemeinde Fürth alles Holz, das sie zur Erstellung und Reparatur von Brücken und Wegen benötigte, das Bauholz für gemeindliche Gebäude und das Brennholz für gemeindliche Zwecke.  


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* Stand 2021: 64 % Kiefer, 7 % Fichte, 6 % Buche, 7 % Eiche, 7 % sonstiges Laubholz, 6 % sonstiges Nadelholz, 3 % Edellaubhölzer<ref>Exkursionsführer Stadtwald Fürth vom 4. August 2021</ref>
* Stand 2021: 64 % Kiefer, 7 % Fichte, 6 % Buche, 7 % Eiche, 7 % sonstiges Laubholz, 6 % sonstiges Nadelholz, 3 % Edellaubhölzer<ref>Exkursionsführer Stadtwald Fürth vom 4. August 2021</ref>


Seit einigen Jahrzehnten findet ein sog. Waldumbau statt. Bereits in den 1950er Jahren wurde der Anteil der Nadelbäume reduziert und die Anzahl der Laubbäume erhöht. Aufgrund des Klimawandels wurden weitere Umbaumaßnahmen notwendig. So werden die Baumarten Kiefer, Fichte, Lärche und Birke zunehmend zurückgefahren, da sie Probleme mit der extremen Trockenheit haben bzw. bei Trockenheit besonders anfällig sind für Borkenkäfer, Sturmwurf oder Mistelbewuchs. Stattdessen werden zunehmen Eichen, Buche, Esskastanie, Spitzahorn sowie Tannen und Douglasien nach gepflanzt und aufgeforstet. Mittel- bis Langfristig soll die dominierende Kiefer des sog. Steckerles-Waldes in einen naturnahen Mischwald mit mindestens 60 % Laubholz umgebaut werden. Von den 560 Hektar wurden in der Zeit von 1995 bis 2020 bereits ca. 100 Hektar vor- und umgebaut, um dem Laubbaum mehr Lebensraum zu geben.  
Seit einigen Jahrzehnten findet ein sog. Waldumbau statt. Bereits in den 1950er Jahren wurde der Anteil der Nadelbäume reduziert und die Anzahl der Laubbäume erhöht. Aufgrund des Klimawandels wurden weitere Umbaumaßnahmen notwendig. So werden die Baumarten Kiefer, Fichte, Lärche und Birke zunehmend zurückgefahren, da sie Probleme mit der extremen Trockenheit haben bzw. bei Trockenheit besonders anfällig sind für Borkenkäfer, Sturmwurf oder Mistelbewuchs. Stattdessen werden zunehmen Eichen, Buche, Esskastanie, Spitzahorn sowie Tannen und Douglasien nach gepflanzt und aufgeforstet. Mittel- bis Langfristig soll die dominierende Kiefer des sog. Steckerles-Waldes in einen naturnahen Mischwald mit mindestens 60 % Laubholz umgebaut werden. Von den 560 Hektar wurden in der Zeit von 1995 bis 2020 bereits ca. 100 Hektar vor- und umgebaut, um dem Laubbaum mehr Lebensraum zu geben. Der Laubholzanteil hat sich von 11 Prozent im Jahr 1995 auf 23 Prozent im Jahr 2015 erhöht.<ref>Hans-Peter Reitzner: ''Der gestresste Wald wird wieder vitaler''. In: Fürther Nachrichten vom 19. Februar 2025</ref>


Jährlich werden ca. 3.100 fm (Festmeter) Wald geschlagen. Das entspricht ca. 5,5 fm/ha, wobei im Wald nur einzelne Bäume gefällt gezielt gefällt werden. Eine Kahlschlagrodung findet bewusst nicht statt, sofern ein Schädlingsbefall (z. B. Borkenkäfer) dies nicht erforderlich macht.
Jährlich werden ca. 3.100 fm (Festmeter) Wald geschlagen. Das entspricht ca. 5,5 fm/ha, wobei im Wald nur einzelne Bäume gefällt gezielt gefällt werden. Eine Kahlschlagrodung findet bewusst nicht statt, sofern ein Schädlingsbefall (z. B. Borkenkäfer) dies nicht erforderlich macht.
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Dazu kommen einige spezielle Einrichtungen:  
Dazu kommen einige spezielle Einrichtungen:  
* Der [[Waldlehrpfad]] mit dem grünen Klassenzimmer beginnt an der Stadtförsterei und führt als Rundweg durch ein Steinbruchgebiet. 2019 wurde er neu gestaltet. An der Stadtförsterei beginnend informiert er auf elf interaktiven Stationen und rund einem Kilometer über die Bewirtschaftung, Natur, Geschichte, Bewohner und Beschaffenheit des Waldes. Die Eröffnung des Wald-Wild-Erlebnispfades ist für 2020 geplant.  
* Der [[Waldlehrpfad]] mit dem grünen Klassenzimmer beginnt an der Stadtförsterei und führt als Rundweg durch ein Steinbruchgebiet. 2019 wurde er neu gestaltet. An der Stadtförsterei beginnend informiert er auf elf interaktiven Stationen und rund einem Kilometer über die Bewirtschaftung, Natur, Geschichte, Bewohner und Beschaffenheit des Waldes. Die Eröffnung des Wald-Wild-Erlebnispfades ist für 2020 geplant.  
* Der Trimm-Dich-Pfad (Vita-Parcour) beim [[Hotel Forsthaus]] führt auf einem ca. 3 km langen Rundkurs mit 15 Stationen durch den Wald, vorbei am [[Silberweiher]] und [[Wildschweingehege]].  
* Der [[Trimm-Dich-Pfad]] (Vita-Parcour) beim [[Hotel Forsthaus]] führt auf einem ca. 3 km langen Rundkurs mit 15 Stationen durch den Wald, vorbei am [[Silberweiher]] und [[Wildschweingehege]].  
* Das [[Wildschweingehege]] wurde [[1987]] errichtet, regelmäßig im Frühjahr erweitern Frischlinge die Rotte.
* Das [[Wildschweingehege]] wurde [[1987]] errichtet, regelmäßig im Frühjahr erweitern Frischlinge die Rotte.
* Auf dem früheren Skihang am Rand der Erddeponie wurde [[2018]] ein [[Rotwildgehege]] errichtet. Nach einem Jahr haben sich die Tiere gut an die neue Umgebung und die vielen Besucher gewöhnt. Oberhalb des Geheges wurde noch eine Streuobstwiese mit alten Apfelsorten angelegt.
* Auf dem früheren Skihang am Rand der Erddeponie wurde [[2018]] ein [[Rotwildgehege]] errichtet. Nach einem Jahr haben sich die Tiere gut an die neue Umgebung und die vielen Besucher gewöhnt. Oberhalb des Geheges wurde noch eine Streuobstwiese mit alten Apfelsorten angelegt.
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[[Datei:2022 Steinbruch Fürth Feldschmiede 02 .jpg|mini|right|Die ehemalige Feldschmiede]]
[[Datei:2022 Steinbruch Fürth Feldschmiede 02 .jpg|mini|right|Die ehemalige Feldschmiede]]
Die [[Steinbrüche im Stadtwald]] sind ein eingetragenes Naturdenkmal der Stadt Fürth. Sie sind über den gesamten Stadtwald verteilt. Ein größeres Steinbruchgebiet mit Infotafel und einer ehemaligen Feldschmiede befindet sich in der Nähe des [[Rangau|Rangaublicks]] oberhalb des [[Felsenkeller|Felsenkellers]]. Durch den früheren Steinbruch bei der Stadtförsterei führt ein Walderlebnispfad für Kinder.
Die [[Steinbrüche im Stadtwald]] sind ein eingetragenes Naturdenkmal der Stadt Fürth. Sie sind über den gesamten Stadtwald verteilt. Ein größeres Steinbruchgebiet mit Infotafel und einer ehemaligen Feldschmiede befindet sich in der Nähe des [[Rangau|Rangaublicks]] oberhalb des [[Felsenkeller|Felsenkellers]]. Durch den früheren Steinbruch bei der Stadtförsterei führt ein Walderlebnispfad für Kinder.
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==Baudenkmäler==
==Baudenkmäler==
* [[Rennweg; Untere Gemeinde; Fürther Stadtwald]], Forstgrenzsteine des Fürther Stadtwaldes
* [[Rennweg, Untere Gemeinde, Fürther Stadtwald]], Forstgrenzsteine des Fürther Stadtwaldes
* [[Schaueräcker; Untere Gemeinde; Tränkweiher; Himmelreich; Am Lehmacker 55; Sperberstraße 199]], Forstgrenzsteine der Nord- und Westgrenzen des Fürther Stadtwaldes
* [[Schaueräcker, Untere Gemeinde, Tränkweiher, Himmelreich, Am Lehmacker 55, Sperberstraße 199]], Forstgrenzsteine der Nord- und Westgrenzen des Fürther Stadtwaldes
* [[Obere Gemeinde; Untere Gemeinde; Fünfzigmorgen; Hundertmorgen; Alter]], Forstgrenzsteine der Nord- und Westgrenzen des Fürther Stadtwaldes
* [[Obere Gemeinde, Fünfzigmorgen, Hundertmorgen, Pfalzwiesenweg, Untere Gemeinde, Pfalzhaus, Alter Zirndorfer Weg]], Forstgrenzsteine der Nord- und Westgrenzen des Fürther Stadtwaldes
* [[Fürther Stadtwald (Forstgrenzsteine)]]
* [[Fürther Stadtwald (Forstgrenzsteine)]]
* [[Heilstättenstraße 130; Bahnlinie Fürth - Cadolzburg; Fürther Stadtwald]]
* [[Heilstättenstraße 130, Bahnlinie Fürth - Cadolzburg, Fürther Stadtwald]]


==Literatur==
==Literatur==
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* ''Weg vom Steckerlaswald''. In: Fürther Nachrichten vom 27. November 2024 (Druckausgabe)
* ''Weg vom Steckerlaswald''. In: Fürther Nachrichten vom 27. November 2024 (Druckausgabe)
* Hans-Peter Reitzner: ''Der gestresste Wald wird wieder vitaler''. In: Fürther Nachrichten vom 19. Februar 2025 (Druckausgabe)
* Hans-Peter Reitzner: ''Der gestresste Wald wird wieder vitaler''. In: Fürther Nachrichten vom 19. Februar 2025 (Druckausgabe)
* Alexandra Voigt: ''Aufatmen im Fürther Stadtwald''. In: Fürther Nachrichten vom 22. Oktober 2025 (Druckausgabe)


==Siehe auch==
==Siehe auch==
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