Josef Zeitler
Adressart | VonObjekt |
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Geburtshaus | Rednitzstraße 6 |
Person | Verwandtschaftsgrad |
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Anny Poetzelberger | Tochter |
Emmy Löble, geb. Lehrenkrauss | 2. Ehefrau |
Magdalene Giessenhoffer-Zeitler | Tochter |
Maria Magdalena Gottinger | Mutter |
Paul H. Zeitler | Sohn aus 2. Ehe |
Paulus August Zeitler | Vater |
Josef Zeitler (geb. 26. September 1871 in Fürth[1]; gest. 23. März 1958 in Stuttgart) war ein Fürther Bildhauer und von 1923 bis 1937 Professor an der Höheren Bauschule in Stuttgart.
Leben und Wirken
Zeitler kam in der Rednitzstraße 6 auf die Welt, sein Vater war der Schreinermeister August Paulus Zeitler. Seine Familie zog später in die Wilhelm-Löhe-Straße (damals noch Schützenstraße). Von seiner frühen Kindheit an bestand der Vater auf eine "strenge berufliche Mitarbeit" im elterlichen Betrieb, während die Mutter (1840 - 1880) nach eigenen Angaben den Sohn lieber als Maler gesehen hätte. Zeitler besuchte bis 1886 die Volksschule in Fürth, in der seine Lieblingsfächer Zeichnen, Singen, Turnen und Geografie waren. Ein Verwandter der Mutter, der Maler und Fotograf Vetter Kriegbaum, unterrichtete Josef Zeitler auf Wunsch der Mutter ab dem sechsten Lebensjahr im Zeichnen. Zeitler selbst berichtete später über die Begegnung mit Kriegbaum: „Dieser Mann mit seinem vornehmen Wesen hatte den größten Einfluss auf meine ganze Kindheit.“[2]
Nach der Schulzeit ging der junge Zeitler zu seinem Onkel Johann Zeitler nach Gütersloh in Westfalen. Der Onkel betrieb eine gutgehende Werkstatt für christliche Kunst, in der Zeitler seine vierjährige Lehrzeit absolvierte, gefolgt von einer Zeit als Geselle auf Wanderschaft, in der er auch die Arbeiten des Steinmetzes, Bildhauers, Schreiners, Drechslers und die Herstellung und Verarbeitung von Keramik lernte. Letzteres lernte er bei einem Hafnermeister in Aschaffenburg.[3]
1888 kam Zeitler für einige Wochen nach Fürth in seine Geburtsstadt zurück und arbeitete kurzzeitig als Schnitzer für Spiegelrahmen. Dieser Tätigkeit ging er nur für kurze Zeit nach, ehe er sich mit 17 Jahren entschied eine Bildhauerlehre bei Josef Flossmann in München anzutreten. Während dieser Zeit lernte Zeitler auch einige bekannte Architekten persönlich kennen, so zum Beispiel Garbiel und Emanuel von Seidl, Theodor Fischer, sowie Friedrich von Thiersch und Georg von Hauberrisser.[4] Diese Bekanntschaften ermöglichten erste Mitgestaltungen oder Mitwirkungen an prominenten Münchner Gebäude - so z.B. Ausschmückarbeiten am Bayerischen Nationalmuseum, dem Neuen Rathaus oder am Justizpalast.
Irgendwann, der Zeitpunkt lässt sich aktuell nicht genau bestimmen, verließ Zeitler wieder München und begab sich auf Wanderschaft durch Europa. Er ging zu Fuß - ohne jegliche Barmittel - durch Deutschland, aber auch Italien, Frankreich, Belgien, Schweiz, Österreich, Ungarn, Großbritannien, Dänemark und Schweden. Seinen Unterhalt verdiente er sich jeweils vor Ort als Bildhauer. Während dieser Zeit lernte er seine erste Frau kennen. Aus dieser Ehe stammen zwei Töchter, wovon ein 1983 in Köln und die zweite 1895 in Düsseldorf geboren wurde.[5]
Um 1897 ließ sich die Familie mit den Kindern in Stuttgart nieder. Dieser Stadt blieb er bis zu einem Tod verbunden, auch wenn er und seine Familie während es 2. Weltkrieges kurzzeitig nach Kiefersfelden evakuiert wurden. In Stuttgart hatte Zeitler sein Atelier, bewohnte ein Haus im Stadtbezirk Degerloch und erlangte großes Ansehen. Neben seiner Lehrtätigkeit als Dozent an der Staatlich Höheren Bauschule in Stuttgart (heute Hochschule für Technik) hatte er vor allem ein völlig ausgelastetes Auftragsbuch, dass Ihm und seiner Familie ein sehr gutes Einkommen sicherte. Zeitler nutzte dieses Geld primär für den Ankauf von Kunstgegenständen, so dass er nach eigenen Angaben bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges eine "der bedeutendsten privaten Kunstsammlungen Württembergs" besaß. Diese Kunstsammlung, die eigentlich auch später als Altersvorsoge dienen sollte, übergab Zeitler 1943 der Stadt Stuttgart, die entgegen einer zuvor gemachten Zusage die Sammlung nicht in ein Salzbergwerk einlagerte. Vielmehr verbracht die Stadt Stuttgart die Sammlung kurz vor Kriegsende in das Schloss Löwenstein bei Heilbronn, dass aber leider kurz vor Kriegsende durch die vorrückenden Streitkräfte der Alliierten in Brand geriet, womit die Sammlung Zeilters vollständig zerstört wurde.[6]
Während seiner Zeit in Stuttgart verstarb die erste Ehefrau, über die nur wenig bekannt ist. Die Hochzeit fand wahrscheinlich 1893 statt, aus der Ehe stammen die Töchter Magdalene Giessenhoffer-Zeitler und Anny Poetzelberger.
Bereits kurz nach Kriegsende kam die Familie Zeitler wieder zurück nach Stuttgart. Allerdings konnte er nicht mehr an die Erfolge der Vorkriegszeit anknüpfen, insbesondere durch ein Augenleiden. Die letzten Lebensjahre verbrachte Zeitler fast erblindet mit einer für ihn "prekären" Pension, der er als ehemaliger Dozent der Hochschule bekam. Im Alter von 86 Jahren verstarb Josef Zeitler am 24. März 1958. Über sein Verhältnis zu Fürth in seinen letzten Lebensjahren ist aktuell nichts bekannt. In Fürth selbst existiert nur noch ein Werk. Es handelt sich dabei um den sog. Mutterbrunnen in der Wehlauer Straße, der nur noch zum Teil vor einer kleinen Wohnanlage noch vorzufinden ist.
Zeitler selbst ist in Stuttgart nach wie vor als bildender Künstler bekannt und geschätzt. Zu seinem 150. Todestag ehrte die Stadt Stuttgart Ihn mehrfach in der Presse. In Fürth selbst ist Zeitler hingegen kaum bekannt. Über sein Verhältnis zur Geburtsstadt ist leider nur wenig bekannt.
Siehe auch
Weblinks
- Josef Zeitler (Wikipedia)
Einzelnachweise
- ↑ Kirchenbücher St. Michael, Taufen 1869–1871, S. 340
- ↑ A. Steinbrenner: Der Bildhauer Professor Joseph Zeitler 1941, S. 36.
- ↑ A. Steinbrenner: Der Bildhauer Professor Joseph Zeitler 1941, S. 35.
- ↑ Stadtarchiv Stuttgart: 17/1-1562, Schriftverkehr Zeitlers mit der Stadt Stuttgart, 16. August 1953
- ↑ Stadtarchiv Stuttgart: 17/1-1562, Schriftverkehr Zeitlers mit der Stadt Stuttgart, 16. August 1953
- ↑ Stadtarchiv Stuttgart: 17/1-1562, Schriftverkehr Zeitlers mit der Stadt Stuttgart, 13. September 1952, Meine Verluste auf Schloß Löwenstein