erscheint der Versuch des Dionys, die platonische Staatsleh re zu verwirklichen, beinahe lächerlich. Vas beinhaltet nun die marxistische Theorie? Marx geht, wie Hegel, von der dia lektischen Methode aus, d.h. er arbeitet mit These und Anti these, die dann eine Synthese au? höherer Ebene bilden. Die se Synthese fordert wieder eine Antithese heraus usw. Während aber Hegel vom (leist als Grundlage ausgeht, führt Marx die Materie als Grundgröße ein,Marx entwickelt nun eine Geschieht^ theorie, in der der ständige Klassenkampf zwischen Ausbeuter und Ausgebeuteten immer wieder herausgearbeitet wird. Er ent wickelt seine drei berühmten Theorien:Die Mehrwerts-,die Verelendungs- und die Sozialisierungstheorie.Eine Theorie folgt aus der anderen. Es würde «n weit führen, diese Theorien hier zu erläutern. Grundsätzlich sei nur gesagt, daß Marx in seiner Lehre von Voraussetzungen ausging, die für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts richtig waren. Der Hauptfehler liegt viel vielleicht darin,daß Marx in seiner Lehre alle Menschen für Engel hält. Denn nur Engel oder von ihrer Idee überzeugte
te er 1922 den gemäßigten Kapitalismus. Ergebnis: ein hefti ger Protest des Militärs: man müsse zuerst die Weltrevoluion anstreben. Aber Lenin setzt sich durch. Er kann sich bei di£ sen Handlungen nicht mehr auf Marx berufen. Bei Marx steht nicht, wie ein kommunistischer Staat regiert werden soll. Er sagt nur, daß der Staat langsam verschwinden solle. Aber der Staat besteht, er muß bestehen, denn nur durch ihn kann sich der Kommunismus oder besser der Leninismus ausbreiten. Damit er sich ausbreitet, wird nachgeholfen. Nach dem Tode Lenins sind die beiden Strömungen, mit denen er sich schon auseinan dersetzen mußte, besonders deutlich. Auf der einen Seite ste hen die Anhänger der permanenten Revolution; ihr Führer ist Trotzki. Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die die So zialisierung und den Aufbau erst im eigenen Lande durcbfiih ren wollen. Ihr Anführer ist Stalin. Aus diesen Auseinandersetzungen geht Stalin als Sieger hervon
greß (19o5) in zwei Richtungen: In die bolschewistische und in die menschewistische; die Bolschewik! unter der Führung
Mit den brutalsten Mitteln, Massenerschießungen, Schauprozes sen und Deportationen beseitigt er seine Gegner. Die Soziali sierung wird weitergetrieben. Kolchosen entstehen; der Par teiapparat beherrscht alle Positionen. Was Stalin befiehlt, wird getan. Die Zustände sind schlimmer als unter den Zaren. Stalin herrschte durch Terror und Angst.
Lenins setzten sich durch. Damit siegte innerhalb der Partei die radikale Richtung, und Lenin, ein Mann der seine Ideen beharrlich verfolgte, war nun in Rußland, einem Land das für
Es dauerte lange, bis der Stalinismus überwunden war. Noch lange nach seinem Tode beherrscht der Personenkult das poli tische Lehen Rußlands. Bis Chrustschow eine erneute Reform
eine Demokratie nicht reif war. Bürgerkrieg, Aufstände folgten, die weiße Armee wurde aufgestellt und erhielt gemäßigte Kräf te. In der roten Armme waren die radikalen Revolutionäre. Sie hatte der weißen Armee die Idee voraus, mit der sie kämpfte, und war skrupellos in ihren Mitteln. Der Sieg des Sozialismus
durchführte. Das Zentralkommittee, das unter Stalin nur eine Farce war, rückte unter Ohrustschows Vorsitz wieder in den Vordergrund, wie er den Leninismus auslegen will, kann man nicht sagen. Will er, wie es scheint, die Parteihierarchie durchbrechen, und Leute nach ihrer Fähigkeit, und nicht nach dem Parteibuch an die wichtigen Posten rufen? Ist das"Tau witter"eine politische Fahne, oder seine endgültige Interpre tation des Marxismus-Leninismus? Das sind die Fragen, auf die niemand eine befriedigende Antwort geben kann. Auch China ist ein kommunistisches Land und hat seine Interpretation. Man streite sich, werkkommunistischer ist, die"Maoisten"oder die Russen. Diese ideologischen Streitereien haben gerade in letz ter Zeit bedrohliche Ausmaße angenommen; so bleibt die Frage offen ob man eine derartige Theorie mit all ihren Konsequen zen in die Praxis umsetzen kann.
Idealisten können nach dieser Lehre leben. Wie steht es aber mit der Wirklichkeit? Die kommunistische Partei spaltete sich auf dem Londoner Kon
war das Ziel, das erreicht werden mußte. Ihre Befehlshaber wußten die Stimme des Volkes geschickt auszunutzen. Diese Stirn me rief nachPrieden. Die Bolschewisten schlossen den Frieden: Am 3.3.1918 wurde in Brest-Litowsk der Frieden zwischen Deutschland und Rußland geschlossen. Lenin hatte freie Hand. Er mußte versuchen, auch die letzten seiner Volksgenossen zu überzeugen. Das geschah unter dem Motto: Willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein. Lenin hatte nun die Macht, doch dem Volk ging es nicht besser als unter dem Zarenregime. Viele Russen emigrierten. Lenin sah ein, daß das Volk nun endlich zufriedengestellt werden mußte. So erklär