Adam Weber

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Adam Weber "Wau Wau" (geb. 1836; gest. 25. Februar 1902) war ein "Fürther Original" und ehemaliger Rechtskonsulent und Druckereibesitzer. Die Druckerei befand sich am ehem. Löwenplatz 5, seine Wohnadresse Gartenstraße 13[1]. 1886 befand sich in der Mohrenstraße 16 (nach der Hausnummeränderung von 1890 Mohrenstraße 1) seine Geschäftskanzlei für Gerichtsamts- u. Privatsachen, sowie der Verlag des "deutschen Michel" und des "Reichskobold"[2].

Antisemitische Publikationen

Seit dem 1. Juli 1871 erschien die Zeitschrift "Volksstimme", die zuvor unter dem Titel "Nürnberg-Fürther Stadtherold" herausgegeben worden war mit der Beilage "Reichswauwau" zum Bezugspreis von 2 fl.[3] Der Reichswauwau galt als "humoristisch-satirisches" Wochenblatt[4] und wurde in Nürnberg herausgegeben. Angeblich erhielt Weber dafür auch seinen Spitznamen.

Mit rücksichtsloser Offenheit und ungeachtet der Schwierigkeiten, die ihm das damals bereitete, schrieb er immer wieder gegen Obrigkeiten und Judentum. 1874 wurde er vom Schwurgericht in Ansbach als Redakteur des "Deutschen Reiswauwau" wegen Beleidigung des Kaisers und des Reichskanzlers zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt[5].>/br> Am 3. Februar 1879 wurde das Erscheinen der "periodischen Druckschrift Reichswauwau mit Freigeist" durch die Landespolizeibehörde verboten[6].

In ähnlicher Erscheinungsweise erschien von Adam Weber sodann der "Reichskobold", der sich ebenfalls als "humoristisch-satirisches" Volksblatt verstand und eine Beigabe des "Deutschen Michel" war[7].

Er gründete eine Wochenschrift: „Freier Beobachter - Organ der süddeutschen Antisemiten“. In dieser antisemitischen Publikation versuchte Weber nach Kräften über die sog. "Judenfrage" seinen Beitrag zur Aufklärung zu leisten. Für sein publizistisches Wirken wurde er wiederholt strafrechtlich verfolgt und bekam u.a. eine fünfjährige Haftstrafe.[8]
Sein Blatt "Reichs-Kobold" wurde 1884 verboten[9] In diesem Zusammenhang erhielt er eine fünfmonatliche Haftstrafe[10]

So war Weber als Sonderling, rabiater Mensch und außergewöhnliche Erscheinung bekannt. Die örtliche Presse der 1930er Jahre (April bis August 1938) widmete dem 1902 Verstorbenen als fanatischen Judengegner durch mehrere Abhandlungen breiten Raum. In den Jahren bis 1938 veröffentlichte die Presse unter dem Titel „Hier spricht der deutsche Michel“ Artikel aus Webers „Beobachter“ als antisemitische Pamphlete.

Dieses Blatt könnte als ein Vorläufer von Julius Streichers antisemitisches Hetzblatt „Der Stürmer“ gesehen werden. Es liegt nahe, dass der Nationalsozialismus Weber für ihre Zwecke benutzten und ihn zum „Original“ hochstilisierten. Weber war der erste Antisemit, der bei der Reichstagswahl 1893 als Kandidat im Wahlkreis Fürth-Erlangen-Hersbruck-Lauf aufgestellt wurde. In Fürth erhielt er damals nur 48 Stimmen, im gesamten Wahlkreis 81.

Weber verstarb in der Erlanger Chirurgischen Klinik am 25. Februar 1902 mit 66 Jahren.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. siehe Allgemeines Adressbuch der Städte Nürnberg-Fürth, Erlangen-Schwabach, Neumarkt i.O. von 1893, II. Teil, S. 30: "Freier Beobachter mit Reichskobold" und S. 119, sowie "Häuserverzeichnis" S. 14.
  2. Adreß- und Geschäfts-Handbuch von Fürth, S. 158
  3. Verordnungs- und Anzeigeblatt für die Königlich Bayerischen Verkehrs-Anstalten vom 26. August 1873, S. 487
  4. Alfred Eberlein: "Die Presse der Arbeiterklasse und der sozialen Bewegungen", 2022, S. 1432
  5. Tag- & Anzeigeblatt für Kempten und das Allgäu, 21. Oktober 1874; ebenso Münchner Bote für Stadt und Land, 20. Oktober 1874.
  6. Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Bromberg, 14. Februar 1879
  7. Verordnungs- und Anzeigeblatt für die Königlich Bayerischen Verkehrs-Anstalten, 1885 S. 318
  8. Stadtarchiv Fürth, AR 14/88, Beschwerden und Disziplinaruntersuchungen gegen die Polizeimannschaft, 1892 Bericht über einen Beleidigungsprozess eines Juden gegen einen Polizisten, Band 5, 1889 - 1897;
  9. Werner Saerbeck "Die Presse der deutschen Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz", S. 208
  10. "Neue Augsburger Zeitung" 1984, 1/4 Seite 4; ebenso "Bayerischer Kurier", 1884, 1/2 Seite 5

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