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"Serenade für harte Männer" - kein neuer Film, sondern Programm und Atmosphäre auf der Freilichtbühne des Fürther Stadtparks. Zur Saisoneröffnung konzertierte nämlich das Horvarth-Quartett und das Publikum fröstelte dazu, klatschte sich aber am Ende der Darbietungen warm. Die Feier war kurz und ohne Gespreiztheit. Die Grundig-Werke im irischen Dunmurry erhielten die begehrte britische Auszeichnung "Queen`s Award to Industry". Man würdigte damit die großen Exporterfolge. Konsul Max Grundig wurde extra eingeflogen, um den Preis entgegenzunehmen. Über tausend Firmen hatten sich beworben, 85 wurden mit dieser hohen Auszeichnung bedacht. 750 Iren klatschten wie die Irren und jubelten begeistert "Heye". Unter einer Fürther Deckadresse lief eine betrügerische Heiratsvermittlung. Ein Gaunerpärchen legte Heiratswillige herein. In Zeitungsanzeigen versprach es, "Ehemänner nach Maß" an die Frau zu bringen. Sobald die Frauen eine Vermittlungsgebühr zwischen 60 DM und 125 DM überwiesen hatten, bekamen sie per Post die Antwort: "Wir bedauern. Der Partner hat sich zwischenzeitlich anders entschieden." Das Geld sahen sie nie mehr wieder. Jetzt wurden die beiden flüchtigen Betrüger per Haftbefehl gesucht. Die Mannschaft der SpVgg gewann ein Freundschaftsspiel beim ASV Fürth mit 6:0. Tore für Fürth durch Müller (2), Schmid, Marchl, Boden und Perras. Samstag, 25. Mai 1968 Die räumlich am ungünstigsten untergebrachte Zweigstelle der Stadtsparkasse Fürth bekam nun die großzügigsten Räume als Entschädigung zugewiesen: Spätestens zur Fürther Kirchweih konnte die Zweigstelle Ost Ecke Nürnberger- und Jakobinenstraße den Neubau an der Königswarterstraße 82 beziehen. Jetzt wurde Richtfest gefeiert. Ursprünglich stand an dieser Stelle die alte Neumanns-Villa, die wegen angeblicher Baufälligkeit abgerissen werden musste. Ebenfalls Richtfest feierte man bei den Herrenkleiderwerken "jeune europe" im neuen Fabrikations- und Bürogebäude an der Ecke Karl- und Karolinenstraße. Firmenchef Schildt produzierte bisher in der Jakobinenstraße in recht beengten Verhältnissen Anzüge, Sportsakkos und Herrenmäntel. Montag, 27. Mai 1968 In Fürth verstarb Heinz Neidhardt im Alter von 71 Jahren. Er hatte die Tochter von Kommerzienrat Jacob Eckart geheiratet und war in die Eckart-Werke eingetreten. Er galt als eine Kapazität auf dem Gebiet der Metallpulverfertigung. Unter seiner Regie entstanden die Werksanlagen in Güntersthal. Eckart wurde eine Weltfirma. Bekenntnisse, Reden und Chorgesang prägten eine Feierstunde im Fürther Logenhaus: Der Bund der Danziger, Ortsstelle Nürnberg-Fürth, beging sein 20-jähriges Bestehen. OB Scherzer sprach ein Grußwort und Präsident Homeier forderte "eine vernünftige Ostpolitik unter Einbeziehung der Ostdeutschen". Dienstag, 28. Mai 1968 Strenger als der Staatsanwalt beurteilte die Jugendkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth die Taten der 17 Angeklagten im dritten großen "Kettenschläger"-Prozess. Sechsmal lagen die Strafen über den Anträgen des Staatsanwalts. Das Strafmaß lag zwischen sechs Monaten und zwei Jahren Jugendstrafe bzw. Gefängnis. Insgesamt wurden den 17 Tätern 24 Verbrechen des schweren Landfriedensbruches und 35 Vergehen des Landfriedensbruches, acht gefährliche Körperverletzungen, drei Vergehen des Auflaufes, zwei Vergehen des Widerstands, eine Beleidigung und ein Verbrechen der Beihilfe zum schweren Landfriedensbruch nachgewiesen. Damit hatte Terror und Gewalt durch Bandenschlägereien in der Bevölkerung vorerst mal ein Ende gefunden. Die Pfarrwallfahrt der Kirchengemeinde von Christkönig führte 500 Gläubige in den Gäuboden nach Straubing. Betend und singend zog man dort durch die Straßen zum Karmeliterkloster mit dem Marienheiligtum "Maria von den Nesseln". Die Baufirma Bohn zeigte sich großzügig. Sie hatte sich bereitgefunden, die im Laufe der Jahre dunkel gewordenen Sandsteine des Pavillons in der Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage kostenlos abzustrahlen. Die Stadt sparte sich dadurch 1000 DM. Nun strahlte die Gefallenen-Gedenkstätte wieder in neuem Glanze. Mit Reinhold Mai trat der Leiter des Staatlichen Schulamtes im Landkreis Fürth in den Ruhestand. Der verdiente Pädagoge leitete das Amt seit 1957. Der gebürtige Schlesier unterrichtete zunächst in der Stadt Breslau. Nach dem Krieg verschlug es den Heimatvertriebenen nach Ipsheim. Kurze Zeit später war er im Seminarbezirk Uffenheim für die Ausbildung von Junglehrern zuständig. 1957 wurde er zum Oberschulrat ernannt. Bescheidenheit, Herzlichkeit und menschliche Wärme zeichneten den berufenen Pädagogen aus. Mittwoch, 29. Mai 1968 "Holzauktion" am Schießanger: Einer alte Ulme, der die Aufschüttung für die Nordspange den Rest gegeben hatte, ging das Grünflächenamt mit der Motorsäge zu Leibe. Blitzschnell kamen die Anwohner aus der Nachbarschaft mit Mini-Lastwagen in Form alter Kinderwagen, um die Holzteile in ihre Vorratskeller zu transportieren. Der nächste Winter kam ja sicher.

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