Hochrufe erschollen auf dem Gelände der "Bergbräu W.L. Mailaender", als die Richtkrone über dem neuen Flaschenkellergebäude hochgezogen wurde. Nach Grüner und Humbser/Geismann hatte nun die dritte Fürther Brauerei ihre Anlagen mit hohen Investitionen auf Vordermann gebracht. Montag, 9. Dezember 1968 Weihnachtlicher Lichterglanz auch auf der Hardhöhe: Die Ladenstraße an der Soldnerstraße wurde mit Lichtgirlanden überspannt und Weihnachtssternen geschmückt. Ein Hauch von Weltstadt zwischen den Hochhäusern. Festlicher Jahresabschluss des Fürther Sportlebens: Die Meistersportler der Stadt wurden in der Aula der Berufsschule II geehrt. Stehende Ovationen für Günther Meier (ESV-West), der bei der Olympiade in Mexiko-City im Halbmittelgewicht die Bronzemedaille geholt hatte. Gefeiert auch die Leichtathletikmannschaft des TV Fürth 1860, die zum vierten Mal Mannschaftsmeister der A-Klasse wurden. Bei einem Großfeuer in der Würzburger Straße 502 in Burgfarrnbach entstand ein Sachschaden in Höhe von mindestens 75.000 DM. Nur durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr konnte größeres Unheil verhütet werden. Mehrere Gebäude waren vom Übergreifen der Flammen bedroht. 25 Schweine konnten noch in Sicherheit gebracht werden. Die Brandursache blieb zunächst unklar. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Die Operette "Glückliche Reise" von Eduard Künneke, das Schauspiel "Bernarda Albas Haus" von Garcia Lorca sowie die Oper "Die Regimentstochter" von Donizetti. Alle drei Aufführungen als Wiederholungen in den bisherigen Besetzungen. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel bei Villingen 08 mit 1:2. Das Tor für Fürth erzielte Tauchmann. Damit belegte man Platz 14 der Tabelle. Dienstag, 10. Dezember 1968 Der neue Befehlshaber im Wehrbereich VI, Generalmajor Stangl (sein Bruder war Bischof in Würzburg) machte bei OB Scherzer seinen Antrittsbesuch. Da Fürth keine deutsche Garnison beherbergte, dürfte der Gesprächsstoff schnell ausgegangen sein. Der Verkehrsausschuss des Stadtrats beschloss, bei der Feuerwehreinfahrt an der Helmstraße eine Ampelanlage zu installieren, um den Feuerwehrautos im Alarmfall die sofortige Ausfahrt zu ermöglichen. Mittwoch, 11. Dezember 1968 Grundig-Manager Josef Schäfer durfte sich vom 23. Dezember bis 7. Januar in seinem Jagdhaus am Thiersee in Österreich von den Prozesstagen erholen. Der Prozess wurde für diese Zeitdauer ausgesetzt. Regierungspräsident Burkhardt zeichnete im Fürther Rathaus Stadtrat Fritz Rupprecht mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse aus. Die Stadträte Konrad Grünbaum, Georg Kracker und Hans Lotter erhielten jeweils die Medaille für besondere Verdienste auf dem Gebiet der kommunalen Selbstverwaltung. Alle gehörten dem Stadtrat seit 1946 ununterbrochen an. Eine Explosion erschütterte ein Wohnhaus in der Königstraße 96. Dabei hatten sich Dämpfe von einem Fußbodenkleber entzündet. Das Haus wurde schwer beschädigt, zwei Wohnungen wurden vorläufig unbewohnbar. Schaden: etwa 50.000 DM. Der Tennisclub der SpVgg schuf sich ein "Luftschloss aus Plastik". Über einem der Naturplätze hatte man eine mit Überdruckluft gefüllte Kunststoffhalle errichtet, zu betreten über eine Luftschleuse. Die durchsichtige Haut sorgte für Tageslicht, bei Dunkelheit beleuchtete man das Spielfeld mit Halogenstrahlern. Wärme lieferte eine thermostatgesteuerte Warmluftheizung. Die Halle war für die Wintersaison komplett ausgebucht. Donnerstag, 12. Dezember 1968 Hans Dedi, Schwiegersohn von Gustav Schickedanz und künftiger Quelle-Chef wurde 50 Jahre alt. Der mit Madeleine Schickedanz verheiratete Sohn eines Baseler Textil-Fabrikanten besuchte nach dem Abitur in Salem die Höhere Handelsschule in der Schweiz. Während der Kriegszeit war er Fluglehrer und nachher verhältnismäßig schnell Prokurist in der Spinnerei und Weberei Offenburg. Seit 1962 war er Generalbevollmächtigter im Hause Quelle. Daneben besetzte er mehrere Aufsichtsratsposten und saß in diversen Gremien des Einzelhandels. Frost brach über Nordbayern herein. Nürnberg/Fürth vermeldete 10 Grad minus. Damit war es in Fürth kälter als auf der Zugspitze. Nach dem Tod von Ernst Kurz waren Neuwahlen beim Industrie- und Handelsgremium Fürth notwendig. Zum neuen 1. Vorsitzenden wurde Dipl.Kfm. Eugen Strecker gewählt, sein Stellvertreter wurde Hermann Fiedler. Der Verein für Heimatforschung "Alt-Fürth" rief seine Mitglieder dazu auf, Kriegserinnerungen zu Papier zu bringen und einzusenden. Man wollte persönliche Schilderungen für die Nachwelt erhalten, war es doch genau 25 Jahre her, dass Fürth seine schlimmsten Kriegszerstörungen erlebte. Freitag, 13. Dezember 1968
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