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Schwerbeschädigte zahlten 1,-- DM. Zunächst gab es keine Dauerkarten, wohl aber Zehner-Karten mit 20% Ermäßigung. Für Langhaarige bestand Bademützenpflicht. Badeschluss täglich 22 Uhr, sonntags 13 Uhr. Samstag, 26. Oktober 1968 In einem Leserbrief an die FN verwahrte man sich gegen die Verunglimpfung des Begriffs "Flüchtling", so wie er in der Bürgerversammlung Tage vorher benutzt wurde. Ein echter Flüchtling sei, wer nur mit einer Handtasche oder noch weniger und unter Blut und Tränen von Haus und Hof und auch aus der Heimat gejagt wurde. Abseits vom olympischen Showgeschäft kämpften die Fürther Volksschüler um leichtathletische Ehren in der Soldnerhalle. Bei jedem Wettbewerb drohte die Halle unter dem Anfeuerungsgebrüll der Schüler zu zerplatzen. Die besten Schüler eines Jahrgangs wurden zu einer Leistungsgruppe zusammengefasst und wöchentlich einmal betreut. Ihnen wurde auch die Mitgliedschaft in einem Sportverein mit Leichtathletikabteilung nahegelegt. Im Prozess um den Grundig-Manager Josef Schäfer ging es bei der Verhandlung jetzt um das billig erworbene Grundstück, das er seiner Lebensgefährtin Betty Schuh zukommen ließ. Dies, sowie ein Betrag von 3000 DM, den er dem Grundig-Konzern für einen Empfang anlässlich seiner Ernennung zum "Generalkonsul von Haiti" in Rechnung stellte, führte zu seiner Entlassung bei Grundig. Schäfer meinte zu den Vorwürfen: "Solchen Dreck können wir doch weglassen!" Montag, 28. Oktober 1968 Die Triebwagen der Straßenbahnlinien 1 und 21 der VAG wurden auf "eiserne Schaffner" umgerüstet. Bedienstete der VAG erklärten mit "eiserner" Geduld auf der Fürther Freiheit den Fahrgästen die Funktionsweise. Der TV 1895 Burgfarrnbach weihte seine neue Turnhalle ein. Viele Ehrengäste, darunter Bundespostminister Dr. Dollinger, waren vom Neubau mit knapp 700 qm Nutzfläche beeindruckt. Noch in keinem Jahrzehnt wie in den sechziger Jahren wurden in Fürth so viele Sporthallen neu gebaut. Ein gespenstisches Bild bot in der Nacht zum Samstag die große Kanalüberführungs-Baustelle bei Vach, als die mächtige Stahlrohrform mit 1700 Kubikmetern Beton ausgegossen wurde. Pausenlos rollten die Betontransporter mit den sich drehenden Mischtrommeln heran und die Turmkräne beförderten mit langen Armen einen Behälter nach dem anderen über das Stahlgitterwerk, wo der Beton nach Öffnung des Schiebers gleichmäßig verteilt wurde. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Die Oper "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart sowie das Schauspiel "Der Hauptmann von Köpenick" von Carl Zuckmayer, beide Aufführungen als Wiederholung in der jeweiligen Besetzung. Die SpVgg kam in ihrem Heimspiel bei Jahn Regensburg zu einem 0:0-Unentschieden. Damit belegte man Platz acht der Tabelle. Dienstag, 29. Oktober 1968 Der Mordprozess gegen den Fürther Lothar Bauernschmidt fand nicht mehr statt. Der Mörder, der ein Kind einer befreundeten Familie im Stadtwald nach sexuellem Missbrauch mit einer Wäscheleine an einen Baum gebunden und einer Fahrrad-Luftpumpe brutal erschlagen hatte, erhängte sich sechs Stunden vor Prozessbeginn in seiner Zelle. Am Sonntag kam die Bezirkssynode des evangelischen Dekanats in Fürth zusammen. 255 Kirchenvorstände, Pfarrer, Diakone und Religionslehrer stellten sich den kirchlichen Problemen der Region. Der Dekanatsbezirk Fürth umfasste 25 Pfarreien und 111.000 Gemeindeglieder. Damit lag man in Bayern an dritter Stelle. Als wichtigsten Punkt verabschiedete man ein "Pfarrhaussanierungsprogramm". In der Nürnberger Heilig-Geist-Kirche kam es zu einem Wiedersehen der Angehörigen des ehemaligen InfanterieRegiments 21. Man wollte keine Heldenverehrung und keinen Märtyrerkult, sondern nur ein Gedenken an die Kameraden, die in einem grausamen Weltkrieg einen gewaltsamen Tod sterben mussten. Nach der Feier zog man zum Köpfleinsberg an der Adlerstraße und legte am Denkmal der 21er einen Kranz nieder. Mittwoch, 30. Oktober 1968 Im Prozess gegen den Grundig-Manager Josef Schäfer griffen dessen Anwälte jetzt die Sekretärin Grundigs wegen ihrer Aussage zum Thema "Schwarzgeld" an. Man erstattete Anzeige gegen sie wegen Falschaussage. Die Tage der "Barackenpost" auf dem Tannenplatz waren gezählt. Schon in wenigen Tagen sollte die ehemalige Maipost als neues Postamt 3 in einem Haus in der Sigmund-Nathan-Straße eine endgültige Bleibe finden. Am zweiten Sichtungstag der Leichtathletikwettkämpfe der Volksschulen in der Soldnerhalle kam es zwar zu guten Leistungen, aber bei "Langstrecklern" auch zu einigen Zusammenbrüchen wegen Erschöpfung. Die Akteure machten die schlechte Luft in der Halle dafür verantwortlich. Vielleicht hatten die Schüler auch nur zu viele Übertragungen von Olympia gesehen, wo aufgrund der dünnen Höhenluft Athleten reihenweise kollabierten. Fernsehen mit Vorbildcharakter. Donnerstag, 31. Oktober 1968

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