Unangenehme Überraschung für die Fürther Stadträte: Die Regierung wollte Geld zurück. Ein paradoxer Grund: Weil bei der Renovierung der Turnhalle des Hardenberg-Gymnasiums 1964 die Baukosten um 9586,41 DM unterschritten wurden, wollte die Regierung genau diesen Betrag plus 2232,74 DM Zinsen zurück. Der Anspruch bestand zurecht, weil es sich um eine Spitzenfinanzierung handelte. Die Stadt wollte aber wenigstens die Möglichkeit der Verjährung prüfen. Samstag, 25. Januar 1969 Der Fürther Sportsenior Paul Flierl feierte seinen 85. Geburtstag. Der Deutsche Fußballbund (DFB) gab ihm zu Ehren einen Empfang im Hochhaus-Restaurant auf der Hardhöhe. Flierl war das älteste Ehrenmitglied des DFB, und Ehrenvorsitzender des Süddeutschen Fußballverbandes. Er hatte sich ein Menschenalter lang große Verdienste um den Fußball erworben. Die Führung der SpVgg wurde ihm nach dem Wiederaufstieg in die Oberliga angetragen. Jetzt wurde es amtlich: Der Jugendwohlfahrtsausschuss genehmigte 5000 DM Fördermittel für die Studienreise einer Jugendleitergruppe ins schottische Paisley. Das Team sollte in den Sommermonaten über den Kanal fahren, um Kontakte mit gleichaltrigen Genossen der Patenkommune aufnehmen zu können. Die SpVgg kämpfte gegen die Eisschichten in ihrem Stadion. Nur ein knappes Dutzend waren dem Aufruf zum Helfen gefolgt. Mit Eispickel und Kalisalz bekämpfte man die bis zu acht Zentimeter dicke Eisschicht. Lohn gab es in Form von Freikarten. Montag, 27. Januar 1969 In München fand traditionsgemäß der „Ball paré“ statt. Annelie Grundig, die Ehefrau des Fürther Großindustriellen, saß dabei am Tisch von Bundesfinanzminister Franz Josef Strauß. Bei „RWC“ (für Reinigungs-Wasch-Center) wurde die große Wäsche zur Kleinigkeit. In der Friedrichstraße 17 eröffnete dieser hochmoderne Miele-Waschsalon seine Pforten. In Selbstbedienung gegen Münzeinwurf wurde die Wäsche gewaschen, geschleudert und getrocknet. Der frühere „Waschtag“ schrumpfte zu einer Stunde zusammen. Feuerwehr und Arbeiter der Bundesbahn waren fast pausenlos im Einsatz: Am Haltepunkt Unterfürberg brach die Achse eines Kesselwagens, der mit Motorenöl gefüllt war. Dadurch liefen fast 30.000 Liter Öl aus. Ein Teil konnte aufgefangen werden, doch die Massen, die den Bahndamm fingerdick hinunterliefen, mussten durch Beimischung von Benzin verbrannt werden, bevor sie ins Erdreich sickern konnten. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Die Burleske „Die neue Formel“ von Claude Magnier in der bisherigen Besetzung sowie die Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehar, u.a. mit Anni Coty, Roswitha Karon, Sonja Knittel, Alfons Graf, Karl Mikorey und Edy Tranker. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor 4000 Zuschauern gegen Schwaben Augsburg mit 1:0. Das Tor für Fürth erzielte Ebenhöh. Damit kletterte man auf Rang sechs der Tabelle. Dienstag, 28. Januar 1969 Radikal herabgesetzte Preise zum Winterschlussverkauf lockten schon in aller Frühe die Kauflustigen in die Fürther Geschäfte. Das übliche Gewühle an den Tischen mit den Sonderangeboten. Bis 8. Februar sollten die Lager geräumt sein. Nun hatte auch das alte Säuglingskrankenhaus an der Tannenstraße ausgedient. Fürths jüngste Patienten zogen in die neue Kinderklinik der städtischen Krankenanstalten an der Jakob-Henle-Straße. Chefarzt Prof. Dr. Damerow kümmerte sich persönlich um den reibungslosen Umzug der 55 Kleinkinder. Im Stadtkrankenhaus wurden 1968 für 60.000 DM mehr Blutkonserven benötigt als im Haushalt vorgesehen. Der Grund dafür lag nach Ansicht von Klinikchef Prof. Dr. Dennecke in einer erhöhten Anzahl an Operationen. Allein die Magenblutungen hatten sich zum Vorjahr fast verdoppelt. 1967 benötigte man 2100 Blutübertragungen, 1968 schon 2800. Mittwoch, 29. Januar 1969 Ein theaterinteressierter Kreis fand sich im Parkhotel zur Gründung des Vereins „Freunde des Fürther Theaters“ ein. Der Verein wollte durch eine möglichst hohe Mitgliederzahl beweisen, dass den Fürthern die Belange ihres Stadttheaters am Herzen liegen. Man wollte vor allem den geplanten Theaterumbau ideell und materiell unterstützen sowie das Fürther Theater- und Kulturleben fördern. Zum 1. Vorsitzenden wurde Hermann Fiedler, zum 2. Vorsitzenden Werner Endres und zum Schriftführer Josef Peter Kleinert gewählt. Als Kassier fungierte Horst Schütze. Ein umgefallener Teerkübel entzündete die Flaschenfüllanlage der Bergbräu-AG in der Wilhelmstraße. Der Brand war bei Dacharbeiten entstanden und hatte sich schnell auf 300 qm ausgeweitet. Obwohl die Feuerwehr schnell eingreifen konnte, betrug der Schaden an diesem Neubau etwa 30.000 DM. Neidisch blickte man über die Stadtgrenzen: In Nürnberg entstand das erste Autokino Frankens am Marienberg.
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