Die CSU Fürth-Land nominierte den Obermichelbacher Bürgermeister Hans Tauber als Landratskandidat der CSU für den Landkreis Fürth. Der ursprünglich vorgesehene Kandidat Dietrich Prell hatte wegen Krankheit auf eine Nominierung verzichtet. Obwohl eine Spendenaktion bei der Fürther Geschäftswelt noch gar nicht angelaufen war, erklärte sich das Langenzenner Tonwerk Lotter & Stiegler bereit, einen Teil der für einen Theaterumbau notwendigen Ziegelsteine kostenlos zur Verfügung zu stellen. Samstag, 27. Dezember 1969 Eine Gruppe der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend demonstrierte am Morgen des Heiligen Abends auf der Fürther Freiheit zwischen Weihnachtsgänsen und Christbäumen mit großen Plakaten gegen den Krieg in Vietnam. „Schöne Bescherung“ an den Feiertagen. Durch die Kälte kam es im Stadtgebiet zu drei Wasserrohrbrüchen. Polizei sperrte die beschädigten Rohre ab. Zum Jahresschluss im Fürther Stadttheater: Als Wiederholungen die Schauspiele „Onkel Wanja“ von Anton Tschechow und „Biografie“ von Max Frisch, beide Aufführungen jeweils in der bisherigen Besetzung. Die SpVgg gewann am zweiten Weihnachtsfeiertag ein Fußball-Freundschaftsspiel beim A-Klassen-Tabellenführer SpVgg 13 Selb mit 15:0. Tore für Fürth durch Perras (5), Ebenhöh (3), Zimmert (3), Ondera (2), Schmid und Jäger. Montag, 29. Dezember 1969 Sechs Fürther Segelflieger starteten wieder über Mühlhausen und Lyon an die französische Riviera, wo sie vom Flugplatz Fayence zu kühnen Höhenflügen starteten. Besonders im Winter sorgte der aus den afrikanischen Wüsten kommende Mistral für eine tolle Thermik. Segelfliegen in 9000 m Höhe, eine Sache nur für harte und finanzstarke Männer. Damals nicht selten: Zum dritten Mal innerhalb weniger Monate war in Fürth ein Baby in seinem Bettchen erstickt. Diesmal war das acht Monate alte Baby in der Nacht so ungünstig unter die Bettdecke gerutscht, dass es sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien konnte und schließlich keine Luft mehr bekam. Das sonnige Winterwetter der letzten Tage hatte auch die „Daheimgebliebenen“ zum Wintersport gelockt. In nagelneuen bunten Skiausrüstungen bevölkerten sie die wenigen Abfahrtsmöglichkeiten im Fürther Stadtwald. Ski und Rodel gut. Schlittschuhläufer hatten dagegen schlechtere Karten, denn das Eis auf den Weihern war von dicken Schneeschichten bedeckt. Dienstag, 30. Dezember 1969 Unter der Schlagzeile „Das kann ins Auge gehen“ warnte Fürths Polizei vor Leichtsinn im Umgang mit Feuerwerkskörpern. Die meisten Unfälle gingen auf falsche Handhabung oder Eigenbastelei zurück. Die Ausbezahlung der Krankenschein-Prämie (10 DM pro Quartal für jeden nicht in Anspruch genommenen Krankenschein) ab 1970 sorgte in der Presse für Unmut. So monierten Kriegsbeschädigte oder Diabetiker, dass sie als chronisch Kranke auf Dauermedikation angewiesen seien, aber nie einen Arzt außer der Reihe in Anspruch nähmen. Eine Prämie könnten jedoch nie erhalten. Problem: Kann ein Unfallverletzter das Herbeiholen eines Arztes ablehnen, weil er seine Krankenschein-Prämie nicht verlieren will? Die Fürther SPD machte sich zum Jahresende Gedanken zur möglichen U-Bahn in Fürth. So wie Nürnberg seine Trabantenstadt Langwasser mit der U-Bahn versorgte, müsse später auch der Westen Fürths mit der Hardhöhe angeschlossen werden. Eine „Endhaltestelle“ am Hauptbahnhof oder an der Fürther Freiheit sei auch im Interesse der Geschäftswelt unsinnig. Mittwoch, 31. Dezember 1969 Das Weiße Haus in Washington meldete sich in Fürth: Der aus Fürth stammende Henry A. Kissinger, Sonderbeauftragter von Präsident Nixon, sandte OB Scherzer einen Brief, in dem er sich für die übersandten Geschenke bedankte und ein gutes neues Jahr wünschte. Zum Jahresende stand der private Spendenpegel der „Freunde des Fürther Theaters“ schon bei 45.800 DM. Das Jahr 1969 war für Fürth ein Jahr des Bauens: So wurden die Kinderklinik und das KrankenhausTechnikgebäude vollendet, auch der erste Abschnitt der städtischen Realschule war geschafft. Kleinere Projekte wie das Jugendbad in Burgfarrnbach oder das Garagengebäude der Polizei an der Kirchenstraße gingen dabei fast unter. Das Tiefbaumamt meldete einen Rekord auf dem Gebiet des Brückenbaus, verursacht natürlich durch den Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals. Das „Faulei“ der Kläranlage stand kurz vor der Vollendung. Bekannte Fürther, die im Jahr 1969 starben: Edwin Friesslich, 69 Jahre (Sparkassendirektor), M. Clodulfa, 69 Jahre (Niederbronner Schwester), Peter Wagner, 75 Jahre (Bekleidungshaus-Inhaber), Sigmund Schmaus, 75 Jahre (Betriebsleiter), Dr. Karl Krauss, 64 Jahre (Leiter des Gesundheitsamtes Fürth), Konrad Kübler, 100 Jahre (ältester Fürther) und Xaver Wild, 75 Jahre (Vorsitzender des Touristenvereins Naturfreunde).
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