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Die Nürnberg-Fürther Seilschaft Otto Sigl, Wilhelm Pöppl sowie Armin und Hartwig Erdenkäufer sorgte wieder für Schlagzeilen in der Presse: Sie durchstiegen als erste die Nordwand des 2371 m hohen Oberreintaldoms, eine der letzten bisher unbezwungenen Zonen des Wettersteingebirges. Alle Vorgänger hatten vor dieser Strecke kapituliert. Insgesamt zehn Stunden dauerte das waghalsige Unternehmen, absolviert mit Freiklettern im Schwierigkeitsgrad sechs. Ein Trickbetrüger machte Fürth unsicher. Er gab sich als Vertreter einer bekannten Versicherungsgesellschaft aus und erzählte den leichtgläubigen Bürgern, dass sie aufgrund einer innerbetrieblichen Umstellung nicht mehr von Nürnberg, sondern von Stuttgart aus betreut werden würden. Für den Verlust des kurzen Weges sollte der Versicherungsnehmer in den nächsten Tagen 500 DM Prämie erhalten. Der Betroffene müsse allerdings eine einmalige Bearbeitungsgebühr in Höhe von 85 DM bar zahlen, was die meisten auch gutmütig taten. Donnerstag, 25. September 1969 Das ehemalige Gebäude der Bahnhofsmission östlich des Fürther Hauptbahnhofs wurde abgerissen, ebenso eine Verkaufshalle daneben. Auf der Fläche entstand ein 160 qm großer Neubau für das „Amtliche Bayerische Reisebüro“ (ABR). Bis jetzt residierte man recht beengt in der Bahnhofstraße 4. Die städtische Volksbücherei im Berolzheimerianum brauchte keinen „Tag der offenen Tür“, denn die Türen waren ohnehin werktäglich für jedermann geöffnet. Durch die Neugestaltung 1966 stieg die Zahl der ausgeliehenen Bücher von 70.000 (1966) auf 130.000 (1968). Eine Zeitschriftenabteilung hielt mehr als 20 Zeitungen und Zeitschriften stets aktuell vor. Alles kostenlos, versteht sich. In der Buchhandlung Schrag in der Schwabacher Straße stellte Bundespostminister Dr. Dollinger sein neues Buch „Post 2000“ vor. Den Käufern winkte natürlich ein Original-Federzug aus ministerieller Hand. Richtfest in der Mitte der Fürther Straße. Nürnbergs OB Dr. Urschlechter und zahlreiche geladene Gäste aus Nürnberg und Fürth feierten Richtfest am Rohbau der U-Bahn-Brücke, die über 1000 m lang von der Nürnberger Fuchsstraße bis zur Stadtgrenze reichte. 23 Mio DM mussten dafür aufgewendet werden, die U-Bahnhöfe „Muggenhof“ und „Stadtgrenze“ noch gar nicht mitgerechnet. Tbc war weiter auf dem Rückzug. Registrierte man in Fürth 1952 noch 1347 erkrankte Bürger, so waren es 1968 nur noch 234 Tbc-Kranke. Durch den Wohlstand sowie moderne Untersuchungs- und Behandlungsmethoden war die „Krankheit des armen Mannes“ so gut wie besiegt. Freitag, 26. September 1969 Bei besonders liebevoll gesprochenen Worten zeigte sich der Fürther Stadtrat „erleuchtet“. Man bewilligte sich neue Lampen für den Sitzungssaal. Die alten, schon seit Jahrzehnten dienenden Beleuchtungskörper heizten mit je 400 Watt stets die Raumtemperatur an. Bei eingeschaltetem Licht stieg die Raumtemperatur stündlich um zwei Grad. „Grünes Licht“ für hellere und kühlere Lampen. Trotz Lehrermangels drängten sich viele Lehrer auf engem Raum. Senator Karl Hauptmannl zeichnete für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ein düsteres Bild von der Fürther Schullandschaft. Durch die Einführung des 9. Schuljahres fehlte es eklatant an Lehrern und Räumen. Manche Klassen in Fürth hatten noch keinen regulären Stundenplan. Unterrichtsvertretungen bei Krankheit gab es überhaupt keine. Auf Dauer könne man den Lehrermangel nur durch eine attraktive Besoldung beheben. Finanzreferent Dr. Eckstein machte dem Fürther Stadtrat die beruhigende Mitteilung: Ein Defizit war bis Jahresende nicht zu befürchten. Die Steuereinnahmen sprudelten nur so. Insbesondere die Grunderwerbsteuer lag aufgrund der kräftig gestiegenen Grundstückspreise um mehr als 50% deutlich über dem Haushaltsansatz von 1,5 Mio DM. Samstag, 27. September 1969 Fürths modernstes Postamt eröffnete an der Sigmund-Nathan-Straße. Auf 225 qm Nutzfläche verteilten sich fünf Brief- und zwei Paketschalter. Die Ausbaukosten beliefen sich auf 50.000 DM. Um den östlichen Stadtteil Fürths zu versorgen, richtete die Post bereits am 1. Juni 1891 eine „Postexpedition“ ein, ab Dezember 1898 amtlich „Zweigpostanstalt 3“ genannt. Im Volksmund hieß die Postfiliale einfach „Maipost“. Diese Zweigstelle wurde zugunsten eines Supermarktes am 2. Januar 1968 aufgelöst und durch eine Baracke am Tannenplatz behelfsmäßig ersetzt. Die Kritik an der Hässlichkeit sowie die für schulische Zwecke benötigte Grundstücksfläche führten schließlich zu Fürths modernster Post. Die Stadt Fürth veranstaltete in einer alten Möbelfabrik in der Gebhardtstraße 15 dem Trend der Zeit entsprechend ein dreitägiges Kunsthappening mit der Bezeichnung „mixed media“. Dabei sollten die Besucher in den mit Ballons, mystischen Zahlen und Lichteffekten verzierten Räumen selbst initiativ werden. Die Anträge für Wohngeld türmten sich bei der städtischen Wohngeldstelle. Ein Zeichen für steigende Mieten? Die Stadt schaffte eine neue Rechenmaschine im Wert von 1900 DM an, um 450 unerledigte Anträge abzuarbeiten. Montag, 29. September 1969

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