Sauerstoffmangels und Fäulniserscheinungen zu einem Fischsterben. Die Trockenheit hatte zu lange angedauert, die Gewitter am Wochenende kamen zu spät. Das Gewässer war kaum mehr als 10 cm tief. Die noch lebenden Fische in der Zenn konnte man an einer Hand abzählen. Außer der langen Trockenheit waren auch noch eingeleitete Abwässer ursächlich für die Katastrophe. Belohnung muss sein: Der frühere Leiter des Fürther „Rosenschulchores“, der bisher in Stadeln amtierende Konrektor Joachim Böhm, wurde zum Leiter der Grund- und Hauptschule Neunhof ernannt. Der Musikpreisträger der Stadt Fürth unterrichtete von 1947 bis 1965 an der Rosenschule. Mittwoch, 18. August 1971 Die Kleeblattstadt hatte mit Günter Joschko schon ihren ersten „Olympiakämpfer 1972“. Der 16-jährige Schüler des Hardenberg-Gymnasiums durfte zwar nicht an den Kämpfen teilnehmen, aber er hatte sich unter 540 Akteuren mit Platz elf für das Jugendlager im olympischen Dorf für die Zeit der Spiele in München qualifiziert. Die Kandidaten mussten dafür sportliche und intellektuelle Aufgaben bewältigen. Die Anwohner am Fürther Scherbsgraben konnten jetzt wieder ruhig schlafen. Die Arbeiten an der Brückenbaustelle der bei den Fürthern so bezeichneten „Todeskurve“ hatten ein Ende. Wochenlang wurde nachts gehämmert und gebohrt. Die Proteste der Anwohner bei der Bahn hatten nichts genutzt, waren doch die Arbeiten wegen der häufigen Zugfolge tagsüber nicht möglich, außerdem wären die Gleise viel zu heiß gewesen. Der Ton wurde schärfer: Während Fürths OB Scherzer der Presse gegenüber erklärte, dass der Landkreis Fürth sein Müllablagerungsgelände in Atzenhof freiwillig aufgegeben habe, stellte Landrat Löffler klar, dass die Stadt Fürth dem Landkreis den Pachtvertrag zur Müllablagerung fristlos gekündigt hatte. Die Kripo aus Nürnberg und Fürth stand vor einem Rätsel: Ein Pärchen verkaufte lebensgefährliche Rauschgiftdrogen an amerikanische Soldaten. Bisher lagen 34 schwerverletzte Soldaten im US-Hospital an der Rothenburger Straße. Vier von ihnen schwebten in Lebensgefahr, nachdem sie den „Stoff“ injiziert hatten. Aber man kam nicht an die Verteiler heran. Donnerstag, 19. August 1971 Nachts um 3.27 Uhr hielt der Wien - Ostende - Express außerplanmäßig am Fürther Hauptbahnhof. Der Grund: Eine aus den Fürther Vereinen kombinierte Schwimm-Mannschaft stieg zu, um sich mit den Schwimmern in der schottischen Patenstadt Paisley zu messen. Die Schotten übernahmen gar nicht geizig die Verpflegungskosten, Die Stadt Fürth trug die Fahrtkosten. Leichtsinn oder tragischer Unglücksfall? Bei einer Explosion an der Ecke Reichsboden-/Roggenweg verlor ein Junge seine linke Hand, außerdem erlitt er Verbrennungen zweiten Grades am Körper. Er hatte mit einer selbstgebastelten „Bombe“ gespielt. Er musste in die Universitätsklinik Erlangen eingeliefert werden. Die Polizisten fanden noch einzelne Finger im Gras. Freitag, 20. August 1971 Die „Bürgerinitiative kontra Mattecka“ machte mobil: Mit der Rückendeckung von etwa 3500 Unterschriften wollte man jetzt Taten sehen in Sachen Betriebsverlagerung. Man wandte sich jetzt mit Nachdruck an die Stadt Fürth, an die Regierung von Mittelfranken (und an die von Oberfranken) sowie an Staatsminister Max Streibl. Die Zeit für Resolutionen und Statements sei jetzt vorbei. Bei Nichttätigwerden der verantwortlichen Staatsorgane kündigte die Bürgerinitiative „gezielte Aktionen“ an. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Hurra – bei uns geht`s rund“ mit Herbert Hisel, Bill Ramsey und Martin Jente (Admiral), „007 – James Bond – Liebesgrüße aus Moskau“ mit Sean Connery (Bambi), „Pippi außer Rand und Band“ mit Inger Nilsson (City) sowie „Zweimal Judas“ mit Klaus Kinski und Antonio Sabato (Park). Samstag, 21. August 1971 Zum traditionellen „Tag der offenen Tür“ im Ronhof kamen an die 100 sportbegeisterte Jungen zur SpVgg. Bei 26 Grad Celsius wurde hart und verbissen auf dem heiligen Rasen trainiert. SpVgg-Trainer Bickelhaupt persönlich sowie die beiden Regionalligaspieler Ebenhöh und Bergmann kümmerten sich um die Nachwuchskicker. Während der Ferienzeit fand diese Art von Talentsichtung an jedem Donnerstag statt. Das Spendenkonto für den Fürther Theaterumbau wuchs weiter an. In wenigen Tagen stieg die Summe um weitere 20.000 DM auf aktuell 123.368 DM. Nach einem Leben voll rastloser Tätigkeit starb im 70. Lebensjahr Erwin Voelter. Er gehörte seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Hoteliers im weiten Umkreis. Der gebürtige Salzburger kam 1934 nach Fürth, wo er zunächst das Bahnhofsrestaurant übernahm. Kurz vor Ausbruch des Krieges erwarb er das Parkhotel in der RudolfBreitscheid-Straße. Nach Kriegsende eröffnete er wieder das „Park“, das eines der drei ersten Häuser in Bayern war, in dem ausländische Gäste übernachten konnten. Neben dem Ausbau auf 120 Betten baute er die drei Kinos „Park“,“Admiral“ und „Bambi“ in das Gebäude ein. Voelter gehörte außerdem zu den „Männern der ersten Stunde“, die nach Fassung der Thermalquellen Füssing ab 1956 zu einem Kurbad ausbauten.
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