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die ständige Überbelegung mit 600 Kranken sowie das kaum mehr taugliche Nathanstift hatten eine Erweiterung unumgänglich werden lassen. Die alten Blockbauten des Fürther Oberbaurates Herrenberger hatten bis auf einen grünen Tarnanstrich die Kriegszeit unversehrt überstanden. In allen Bädern der Metropolregion herrschte Hochbetrieb. So meldete auch das Sommerbad am Scherbsgraben am Samstag und Sonntag je 11.000 Besucher. Rund um das Zirndorfer Freibad gab es bis Leichendorf keinen Parkplatz. Der LAC Quelle im TV Fürth 1860 holte sich die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft im 50-km-Gehen. Bei 50 Grad Celsius errangen Dr. Meier, Kannenberg und Reng in einer Sonnenschlacht den Titel mit über 17 Minuten Vorsprung. Damit löste man Abonnementmeister Eintracht Frankfurt ab. Dienstag, 13. Juli 1971 Trotz sengender Hitze war das kleine Atzenhofer Kinderbad geschlossen, obwohl ein Schild am Zaun verkündete: „Badezeit von 13 – 19 Uhr für Kinder bis 14 Jahre“. Des Rätsels Lösung: Es fehlte eine Aufsichtsperson. Die frühere Badewärterin starb im letzten Winter. Die Stadt fand keinen Ersatz. Das „Fürther Kulturkollektiv“ veranstaltete auf der Freilichtbühne des Fürther Stadtparks eine Autorenlesung. Viel junges Publikum okkupierte die Ränge. Den größten Beifall fand dabei der junge Fürther Autor Gerd Scherm. Fürth war eine der wenigen Städte in Bayern, die selbst in Spitzenzeiten längerer Rekordhitze keine Wassernot zu befürchten brauchte. Seit dem Anschluss der Fernwasserversorgung Allersberg war das Schreckgespenst „Rasen sprengen und Autowaschen verboten“ gebannt. Der Fürther Verbrauch an Spitzentagen betrug damals 47.000 Kubikmeter täglich. Dr. Oetker propagierte jetzt mit „Galetta“ die Herstellung eines Puddings ohne Kochen. Das Pulver wurde nur kalt in Milch eingerührt und circa 20 Minuten lang gekühlt. Mittwoch, 14. Juli 1971 Kampf dem Herzinfarkt: Das Stadtkrankenhaus Fürth eröffnete eine hochmoderne Intensivstation. In den zehn teuersten Betten der Stadt konnten die Patienten ununterbrochen überwacht und behandelt werden. Monitore und Apparaturen kosteten alleine schon 208.000 DM. Der dadurch erforderliche Mehrbedarf an Arzneien und Personal belief sich jährlich auf über 540.000 DM. Damit war ein weiteres Stück lebensrettender medizinischer Fortschritt im Stadtkrankenhaus eingezogen. Für die nordöstlichen Vororte Ronhof und Kronach ging ein langgehegter Wunsch nun in Erfüllung: Nach Fertigstellung der Wendeschleife in Ronhof wurde die Omnibuslinie 71 jetzt bis in die Ortsmitte verlängert. Die neue Endhaltestelle trug den Namen „Ronhof“. In einem festlichen Rahmen feierten „Die Naturfreunde“ Ortsgruppe Fürth im Stadtwappen das 50-jährige Jubiläum. Dabei wurde Hans Hofmann, langjähriger Leiter der Naturkundlichen Abteilung, für sein Lebenswerk geehrt. Er war als Geologe und Botaniker in der ganzen Bundesrepublik bekannt und stets „mit Geist und Hammer“ in der Natur unterwegs. Donnerstag, 15. Juli 1971 Etwa die Hälfte des alten Krankenhauses an der Schwabacher Straße war jetzt abgerissen. Wo früher einmal Kranke gepflegt wurden, nahm man jetzt Markierungsarbeiten für die Verlängerung der Theresienstraße vor. Die Kreissparkasse nahm in ihrer Fürther Hauptstelle am Königsplatz 1 den ersten „Bankomat“ in Betrieb. Mit Plastikkarte und Geheimziffer konnte man erstmals im Nürnberg-Fürther Bereich rund um die Uhr maximal bis zu 500 DM aus dem Kasten ziehen. Das elektronisch gesteuerte Gerät schützte auch vor chronischem Überziehen des Kontos: Der guthabenarme Benutzer konnte zwar die Karte hineinstecken, sie kam aber nicht mehr heraus. Das größte Drucktasten-Stellwerk Mittelfrankens wurde im Fürther Hauptbahnhof seiner Bestimmung offiziell übergeben: Zwar vergrößerte sich das Defizit der Bahn damit um 10 Mio DM, aber dafür konnten 66 Weichensteller, Schrankenwärter und Fahrdienstleiter eingespart werden. Die Investition finanzierte sich in fünf Jahren von selbst. Das technische Wunderwerk umfasste 600 Schaltgruppen zu je 36 Relais. Hierfür wurden 5880 km Draht verlegt. Freitag, 16. Juli 1971 In Sachen Tierkörperbeseitigungsanstalt Mattecka an der Vacher Straße richtete die Stadt einen verzweifelten Hilferuf an die bayerische Staatsregierung sowie an alle Landtagsabgeordnete der Metropolregion. Nachdem insbesondere in den Sommertagen die Geruchsbelästigungen ein unzumutbares Ausmaß angenommen hatten, beschloss der Fürther Stadtrat einstimmig eine Resolution mit dem Appell, das Raumordnungsverfahren zur Betriebsverlagerung zu beschleunigen und schnellstmöglich abzuschließen. Im Fürther Stadtrat saß mit Werner Riedel ab sofort ein Vertreter der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP). Er war von der Deutschen Friedens-Union (DFU) zur DKP übergetreten und bereicherte die Diskussionen nun mit marxistischem Vokabular.

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