Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen stürzte ein türkischer Junge beim Spielen in die Rednitz und ertrank. Er war beim Herumklettern auf einem Baum in Höhe der Sieben-Bogen-Brücke in den Fluss gestürzt. Wie Stadtrat Fritz Rupprecht (SPD) gegenüber der Presse erläuterte, wird das Altenwohnheim der Arbeiterwohlfahrt in Burgfarrnbach nach der Planung der Architekten Eck und Axt realisiert. Der Startschuss des 6Millionen-Baus sollte zum Herbst erfolgen. Mit einer Fertigstellung rechnete Rupprecht zum Jahresende 1973. Das Altersheim wurde später nach ihm benannt. Genau 265 Buskilometer legte eine 25-köpfige Delegation aus Stadträten, Baufachleuten und Pädagogen zurück, um sich drei damals supermoderne Bildungsstätten in den fränkischen Gauen anzuschauen, um so leichter eine Entscheidung für das geplante Schulzentrum am Tannenplatz finden zu können. Man besuchte dazu die neu gebauten Schulen in Hersbruck, Gefrees und Pottenstein. Donnerstag, 29. April 1971 Pädagoge Peter Kleinert, Geschäftsführer des „Vereins der Freunde des Stadttheaters“ startete in prominenter Runde von Spitzen aus Wirtschaft und Gesellschaft eine Spendenaktion zugunsten des Umbaus des Fürther Stadttheaters. Die Namen der Spender sollten später in einem „Ehrenbuch“ der Nachwelt erhalten bleiben. Die Elektrogeräte der französischen Firma „Moulinex“ eroberten auch die Fürther Haushalte. Fachgeschäfte warben in Anzeigen vor dem herannahenden Muttertag für den Kauf von Kaffeemühlen (19,90 DM), Quirls (42,50 DM), Entsaftern (79,-- DM), Küchenmaschinen (69,-- DM), Haartrocknern (19,90 DM) und Autostaubsaugern (49,90 DM) dieser Firma. Freitag, 30. April 1971 Bald konnte man über den Wipfeln des Fürther Stadtwaldes wohnen. Für die Heilstättensiedlung ging jetzt die Planung der Bebauung ihrem Ende entgegen. In etwa zwei Jahren würden bis zu 18 Geschosse hohe Hochhäuser in „Cluster“-Form die bisherigen ebenerdigen Baracken ersetzen. Eine unregelmäßig vor- und zurückspringende Baulinie entlang der Heilstättenstraße sollte den öden Eindruck einer „Wohnmaschine“ vermeiden. Insgesamt entstand dort in der nächsten Zeit Wohnraum für etwa 530 Familien. Für zehn Tage verwandelte sich die Gerstensaftidylle Geismannsaal in eine Catch-Arena. Damalige Catcher-Stars wie Rudi Satursky (Bundesrepublik), Iwan Strogoff (Russland), Vega Dingo (USA), Leif Rasmussen (Dänemark), Mark Anthony (Australien) oder Gedeon Gida (Ungarn) gaben sich im Ring ein Stelldichein. Besonders bewundert wurde der österreichische Catcher Otto Wanz, der 157 kg Lebendgewicht auf die Waage brachte und Zuschauer zu Rufen hinriss wie: „Aufhör`n! Du machst'n doch hie!“ Der wachsende Unrat im Fürther Stadtwald bereitete zunehmend Sorge. Über die Presse wurden die Bürger aufgerufen, bei der Ermittlung von Müllsündern mitzuhelfen. In zwei Fällen mussten ertappte Schuldige schon je 1000 DM bezahlen. Das Abliefern von Müll im Pkw am städtischen Müllplatz dagegen kostete nichts. Samstag, 1. Mai 1971 Bisher wohnten betuchte Fürther traditionell im „Villenviertel“ zwischen Park-, Linden- Uhland- und Hardenbergstraße. Seit jüngster Zeit erhielten die Dambacher jedoch Konkurrenz durch Ober- und Unterfürberg. Neue Baugebiete nahe dem Fürther Stadtwald und die Erschließung durch großzügige Straßen und Buslinien sorgten für ein vornehmes Wohnen am Fürther Stadtrand. Dazu kamen als zusätzliche Attraktivitäten die ansässigen Sportvereine (TV Fürth 1860, DJK, ASV, Reitclub). Die Exklusivität mancher Lagen machte dem Villenvorort Dambach mächtig Konkurrenz. Im amerikanischen Kalb-Club an der Steubenstraße erhielten 116 deutsche Arbeitsjubilare aus der Hand des USKommandeurs Urkunden und je 600 DM. Sie konnten auf eine 25-jährige Dienstzeit zurückblicken. Nach Kriegsende hatten sie unter schwierigsten Verhältnissen bei den „Zupfern“ zu arbeiten begonnen. Montag, 3. Mai 1971 Immer mehr Fürther Stadträte befürworteten eine künftige U-Bahn-Linienführung von Nürnberg kommend über die Stadtgrenze zum Endpunkt Hauptbahnhof. Während bei einer Station „Fürther Freiheit“ bei den Befürwortern die Einkaufsmöglichkeiten im Vordergrund standen, konzentrierte sich die Argumentation bei einer Station „Hauptbahnhof“ auf den Verbund der Verkehrsströme. Die U-Bahn sollte in erster Linie als ein Massenverkehrsmittel für den Berufs- und Schülerverkehr gesehen werden. Aber noch war im Stadtrat keine Entscheidung gefallen. Die Aprilkälte trübte die Maifeier des DGB im Fürther Stadtpark. Die fast leeren Bänke auf der Freilichtbühne sorgten für eine „kühle Distanz“. Selten und zahm: Der Beifall für den Gewerkschafts-Redner. Die SpVgg kam bei ihrem Heimspiel im Ronhof vor 2500 Zuschauern gegen den ESV Ingolstadt über ein 2:2Unentschieden nicht hinaus. Beide Tore für Fürth erzielte Ebenhöh. Damit blieb man weiter auf dem sechsten Platz der Tabelle.
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