Auf der mäßig besuchten Jahreshauptversammlung des TV Fürth 1860 wurde die letzte Finanzierungslücke des mit 3,3 Mio DM teuren neuen Dambacher Sportzentrums geschlossen. Die Mitglieder bewilligten die Aufnahme eines weiteren Darlehens in Höhe von 300.000 DM. Mit 3265 Mitgliedern waren die 60er der größte Fürther Sportverein. Die Fürther Wienerwald-Filiale in der Königstraße 104-106 (später Opus Lounge) warb in Anzeigen um die Buchung der Räumlichkeiten für Konfirmationen und Kommunionen. Weißgedeckte Tische und Kerzenbeleuchtung wurden zugesichert. Die Thermometersäule machte einen scharfen Sprung nach unten: Der Winter kam zurück. Der Fürther Stadtpark präsentierte sich als verzuckerte Winterlandschaft. Nachts lagen die Temperaturen mehrere Tage konstant unter Null. Die SpVgg gewann ihr Heimspiel im Ronhof vor 3500 Zuschauern gegen den ESV Ingolstadt mit 2:1. Tore für Fürth durch Ebenhöh und Kroninger. Damit belegte man den elften Platz der Tabelle. Dienstag, 14. März 1972 Farbenprächtige Balkanromantik im „Grünen Baum“: Die Junge Union suchte den Gedankenaustausch mit griechischen und italienischen Gastarbeiterinnen rund um das Tanzparkett. Man wollte sich mit den Problemen der Gastarbeiter an der Basis vertraut machen. Bei folkloristischen Reigentänzen gab es dazu Gelegenheit. Der LAC Quelle im TV Fürth 1860 veranstaltete in der Schickedanz-Sporthalle wieder einmal eine Talentsuche auf dem Gebiet der Leichtathletik. Immerhin 100 Schüler aus Fürther Gymnasien und Volksschulen nahmen daran teil. Die meisten Teilnehmer stellte das Hardenberg-Gymnasium, das mit 15 Siegen fast die Hälfte der Wettbewerbe für sich entschied. Eine finnische Rindenschälmaschine arbeitete im Fürther Stadtwald. Die Maschine bewältigte an einem einzigen Tag die Arbeit, zu der die Holzfäller und Waldarbeiter der Stadtförsterei normalerweise den ganzen Winter brauchten. Für 115 Festmeter benötigte die Maschine drei Stunden. Dann lagen die riesigen weißen Zahnstocher zum Abtransport bereit. Die 40.000 DM teure Maschine gehörte der Holzfirma, die das städtische Langholz aufkaufte. Mittwoch, 15. März 1972 Das private Kinderzentrum in der Theaterstraße 24 erregte die Gemüter der Stadtväter. Der Kindergarten hatte den Antrag auf öffentliche Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe gestellt, um so von der Stadt Fürth einen Betriebskostenzuschuss zu bekommen. Die Begutachtung reichte von „alles ok“ bis zum „sozialistischen Schreckgespenst“. Die Kinder waren sehr, sehr lebhaft und verbrachten die Tage in einem heillosen Durcheinander. Insbesondere unter dem Aspekt eines zu geringen Angebotes an Kindergartenplätzen in Fürth befürwortete eine Mehrheit die Anerkennung und damit den Zuschuss in Höhe von 1000 DM. Die Stadtbibliothek in der Theaterstraße 14 zeigte in einer Ausstellung einen Querschnitt besonderer Werke, vor allem aus den Gebieten Kultur-, Kunst-, Literatur-, Deutsche Geschichte, Bayern, Franken, Nürnberg und Fürth. Donnerstag, 16. März 1972 Die von vielen Bürgern geforderte Fußgängerzone in der Fürther City wurde notgedrungen für einige Tage Wirklichkeit, denn für Gleisbauarbeiten der Straßenbahn musste die Schwabacher Straße sowie die RudolfBreitscheid-Straße bis zur Friedrichstraße für den Verkehr gesperrt werden. Beim Hallenhandball-Turnier der Fürther Schulen gelang es der Mannschaft des Hardenberg-Gymnasiums, den Wanderpokal des Schulamtes ohne Punktverlust zu verteidigen. Alle der in der Schickedanz-Halle ausgespielten Treffen standen auf hohem Niveau. Freitag, 17. März 1972 Staatsminister Max Streibl, damals Bayerns oberster Umweltschützer, sprach im halbleeren Fürther Kolpinghaus als Gast der hiesigen CSU über Landesentwicklung und Umweltfragen. Ein schüchternes kleines Häuflein Demonstranten erwartete Streibl am Eingang. Im Inneren verabreichte Streibl „rhetorische Beruhigungspillen“ zur Verlegung der Tierkörperbeseitigungsanstalt Mattecka. Neue Hiobsbotschaft um die künftige Schwandschule (heute Gustav-Schickedanz-Schule): Der neue Kostenvoranschlag lag mit über 12 Mio DM um mehr als ein Drittel höher als bisher angenommen. Trotzdem kam ein Stopp nicht in Frage. Eigenartig: Besichtigungen von Stadträten hatten ergeben, dass überall zu geringeren Kosten gebaut wurde als in Fürth. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Kinderarzt Dr. Fröhlich“ mit Roy Black und Georg Thomalla (Admiral), „Hasch mich – ich bin der Mörder“ mit Louis de Funès und Claude Gensac (Bambi), „Willi wird das Kind schon schaukeln“ mit Heinz Erhardt und Hannelore Elsner (City), „Samson und Delilah“ mit Victor Mature, Hedy Lamarr und George Sanders (Park).
14