dritten Mal saßen Spieler und Offizielle betreten vor ihren Sektkelchen. Hatte es zum Ballevent 1970 eine 1:2Niederlage gegen Bayern Hof gesetzt und kam man 1971 gegen Opel Rüsselsheim über ein mageres 1:1 nicht hinaus, verlor man jetzt Stunden vor dem Ballereignis gegen den Namensvetter aus Bayreuth das Heimspiel im Ronhof auf schneebedecktem Boden vor 2500 Zuschauern mit 1:3. Das Tor für Fürth erzielte Puscher. Damit belegte man Platz zehn der Tabelle. Dienstag, 25. Januar 1972 Die Verkehrsreferenten von 39 nordbayerischen ADAC-Ortsclubs (sie repräsentierten 65.000 Mitglieder) tagten in Fürth. Man plädierte für einen „neuen Umgangston“ in der Verkehrserziehung. Vizepräsident Georg Heusinger forderte für die Erstklässler der Grundschulen vehement eine Verkehrserziehung statt Sexualkundeunterricht. SpVgg-Vorsitzender und Hardhöhen-Boss Albert Dörfler trat der FDP bei. Die Fürther FDP-Fraktion zählte nun sieben Köpfe. Dörfler begründete seinen Entschluss damit, dass aus dieser Verbindung am wenigsten eine Kollision mit dem von ihm geführten großen „Stadtverein Hardhöhe“ entstehe. Der Fürther Stadtrat beriet in der idyllischen Gegend des Waldheims „Sonnenland“ den schlimmsten Notetat der Nachkriegszeit. Um 127,4 Mio DM zur Deckung zu bringen, mussten fast sieben Mio DM an Rücklagen aufgelöst und Grundstücke verkauft werden. NPD-Stadtrat Dr. Mertens brachte es dabei auf rekordverdächtige 23 Zwischenrufe. DKP-Vertreter Riedel erwies sich mit seiner „Ein-Mann-Show“ gegen den Monopolkapitalismus als Kämpfer auf verlorenem Posten. Angesichts der Finanznot sprachen manche Stadträte von einem „Akt der Verzweiflung“. Mittwoch, 26. Januar 1972 28 Mädchen der Klasse R 9a von der städtischen Real- und Handelsschule traten im Fernsehen auf. Als letzte Siegerinnen im Olympia-Quiz waren sie mit ihrem Klassenleiter Siegfried Dauscher im Studio der Münchner Abendschau eingeladen und wurden dabei den Fernsehzuschauern vorgestellt. Die Fürther Grundig-Werke brachten eine neue Technologie für Farbfernseher auf den Markt. Die alten 90-GradBildröhren hatten ausgedient. Durch neue 110-Grad-Bildröhren wurden die Geräte weniger voluminös. Funktionsgruppen in Form von elektronischen „Modulbausteinen“ verbilligten erstmals den Service außerordentlich. Über 70% der gesamten Schaltung wurden durch dieses Bausteinsystem erfasst. Donnerstag, 27. Januar 1972 Im Bereich des Ortsnetzes Nürnberg-Fürth warteten damals noch 12.000 Bewerber auf ihr Telefon. Man hoffte bis Ende 1972 wenigstens 9000 neue Anschlüsse einrichten zu können. Der Rest musste auf 1973 vertröstet werden. Neu: Gegen einen Aufpreis konnte man Telefonapparate auch in ockergelb, orange, grün und rosa erwerben. Die Valentine waren im Stadtgebiet wieder unterwegs. Sie luden nach zweijähriger Unterbrechungspause wieder zum „Ballereignis der Saison“ ein. Ehrengäste wie OB Scherzer oder der US-Kommandeur in den MonteithBarracks wurden mit Urkunde persönlich eingeladen. Für das Fußvolk kostete eine Karte 35 DM. Freitag, 28. Januar 1972 Der erste Schritt zur völligen Umgestaltung der Heilstättensiedlung war getan. Die beiden von der Bau- und Siedlungsgenossenschaft eGmbH erbauten Wohnhäuser an der Heilstättenstraße 97 und 99 waren fertiggestellt. Endlich konnten die ersten Bewohner der bisherigen ehemaligen Barracken in moderne Wohnungen umziehen. Insgesamt 24 Wohneinheiten standen zur Verfügung. Der Mietpreis betrug 3,10 DM pro qm. Als nächstes plante die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Fürth ab Herbst 1972 den Bau eines 17-geschossigen Hochhauses in der Nachbarschaft. Neue Beschlüsse des Fürther Verkehrsausschusses: Am Fürther Bahnhofplatz sollte ein „geschlossener Verkehrskreisel“ entstehen. Das Linksabbiegen aus der Bahnhofstraße heraus in Richtung Gebhardtstraße wurde damit unterbunden. Entlang der Adenauer-Anlage richtete man an beiden Seiten der Breitscheidstraße eine Parkuhrzone ein. Samstag, 29. Januar 1972 Die Quote der Ladendiebstähle stieg seit Jahren rasant. Biedere Hausfrauen waren ebenso wie Rentner oder Jugendliche als Täter vertreten. Die FN befragten die Fürther Kaufhäuser nach geeigneten Maßnahmen. Bei „bilka“ an der Maxstraße verschwand ein Prozent des Umsatzes jährlich, nur 5% der Diebe konnten erwischt werden. Nun setzte man mehr Aufsichtspersonal ein und installierte zusätzliche Spiegel und Kameras. Die „Kaufhalle“ nahm täglich zwei bis drei Diebe fest. Der Verlust betrug etwa 22.000 DM pro Jahr. Trotz gezielter Schulung des Verkaufspersonals fühlte man sich auf verlorenem Posten. Das Kaufhaus „Schickedanz“ an der Freiheit setzte auf Filmschulung, bei welcher den Verkäufern die gängigen Tricks der Ladendiebe vor Augen geführt wurden. Allgemein galt: Die Diebstähle stiegen insbesondere zum Monatsende und vor Festtagen.
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