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Für die in der Stadt Fürth und im Landkreis angemeldeten Kraftfahrzeuge galt seit 1. Januar 1972 die Regelung, dass jedes Fahrzeug „ausreichendes Verbandmaterial“ mit sich führen muss. Eine „genormte“ Autoapotheke gab es zwar noch nicht, wohl aber einheitlich große Warndreiecke. Die Fürther Polizei hob eine „Gang“ von 13 Jugendlichen aus. Die elf Fürther und zwei ausländische Burschen im Alter von 13 bis 17 Jahren brachten es auf insgesamt 40 Straftaten, darunter 22 Einbrüche in Gartenhäuser der Fürther Südstadt. Donnerstag, 20. Januar 1972 Die immer mehr in Schutt und Asche sinkende Fürther Altstadt im Sanierungsgebiet rund um den Synagogenplatz hatte der Vacher Maler Fritz Lang in 16 Siebdruckgrafiken festgehalten. Diese Ansichten waren nun im Tapetenhaus Pöpperl in der Maxstraße ausgestellt. Flaute in den Fürther Betten! Weit mehr als die Hälfte der Betten im Fürther Beherbergungsgewerbe blieben ungenutzt. Zwar war dieser Trend in fast allen Großstädten der Bundesrepublik auszumachen, aber der Rückgang mit fast 15% fiel in Fürth besonders stark aus. Vom Nürnberger Dürer-Jahr konnte man nicht profitieren. Fürth beherbergte Reisende für eine Nacht oder Gäste während der Zeit der Nürnberger Spielwarenmesse, verfügte aber über keine Sehenswürdigkeiten, die zu mehrtägigen Übernachtungen im Sinne eines Fremdenverkehrs führten. Das Fürther Helene-Lange-Gymnasium wurde als eines von zehn Gymnasien in Bayern für den Versuch einer „Orientierungsstufe“ ausgewählt. Die Entdeckung von Begabungsreserven stand dabei im Vordergrund. Freitag, 21. Januar 1972 Großer Tag für die Fürther Post: Im Hauptpostamt wurden Briefe mit Löhe-Marken und Ersttagsstempel versehen. Viele private Sammler und Briefmarkenhändler deckten sich reichlich ein. Nachdem viele Anwohner Unterfürbergs gegen den Bebauungsplan 278 Sturm gelaufen waren, wurde das Konzept etwas abgespeckt. Statt der 2200 dort vorgesehenen Wohneinheiten reduzierte man den Plan auf zukünftig maximal 1900 Einheiten. Einer reinen Villenkolonie erteilte man jedoch eine Absage. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Verliebte Ferien in Tirol“ mit Uschi Glas, Georg Thomalla und Beppo Brem (Admiral), „Die Geliebte des anderen“ mit Romy Schneider und Maurice Ronet (Bambi), „Außer Rand und Band am Wolfgangsee“ mit Gunther Philipp und Heidi Hansen (City) sowie „Einer gegen Rom“ mit Rossana Podesta und Lang Jeffries (Park). Samstag, 22. Januar 1972 Kunst und Künstler zu fördern, war für die Stadt Fürth stets ein Anliegen. In den Räumen der Städtischen Volksbücherei waren jetzt Werke der Fürther Maler Erich Friesl, Hans Schiller und Dr. Ernst Grummt zu sehen. Seit Mitte Januar berechnete die Deutsche Bundesbahn ihre Preise im Nahverkehr nach einem neuen System. Von den bisherigen elf Tarifzonen blieben nur noch fünf übrig. Verlierer im Tarifdschungel waren die Pendler im Nahverkehr. Wer z.B. aus 15 km Entfernung mit dem Zug zum Einkaufen nach Fürth fuhr, zahlte rund 40% mehr als bisher. Die Stadt Fürth erwarb die „Villa Wahnsinn“ in der Hardenbergstraße 49. Das Gebäude war zum Abbruch vorgesehen. Einstmals ließ die Fürther Industriellenfamilie Ehrlich den Repräsentativbau in den frühen 20er Jahren beginnen, der Schuhfabrikant übernahm sich jedoch finanziell. Es kam zu keinem Innenausbau. Vorgesehen war nach Plan z.B. im Obergeschoss ein Saal für mehrere hundert Personen sowie ein Springbrunnen mit bengalischer Beleuchtung. Das Haus ging in den 30er Jahren über an den vermögenden Bäckermeister Scheibenreif aus Nürnberg, der in Nürnberg und Fürth schon über viel Grundbesitz verfügte. Aber auch dieser musste den Bau aus finanziellen Gründen wieder abgeben. 1941 erwarb die „nationalsozialistische Volkswohlfahrt“ das wie die KruppVilla Hügel aussehende mächtige Gebäude für 450.000 RM. Nach dem Krieg wurde der bayerische Staat Eigentümer. Das Haus stand während seiner Geschichte stets halbfertig leer. Montag, 24. Januar 1972 38 Mio DM hatte die Stadt Fürth seit Kriegsende bis Ende 1971 für Schulbauten ausgegeben. Auf den ersten Blick recht viel. Vergleicht man es auf dem zweiten jedoch mit den 41 Mio DM, die allein für die Erneuerung des Stadtkrankenhauses notwendig waren, relativiert sich die Zahl schon erheblich. Die Friedrich-Ebert-Schule z.B. musste noch einige Jahre unter Überfüllung leiden, weil mit dem Bau der Schwandschule (Gustav-SchickedanzSchule am Finkenschlag) erst jetzt begonnen wurde. Der dringend notwendige Neubau der Adalbert-Stifter-Schule in Oberfürberg stand damals noch in den Sternen. Die Freunde des Eissports kamen auf ihre Kosten: Väterchen Frost hatte eine stabile Eisschicht über den Weiher am Stadtpark gezaubert. Vom einfachen Schlittschuhlaufen bis zum Eisstockschießen war alles möglich. Der Gesellschaftsball der SpVgg im Fürther Geismannsaal geriet zum dritten Male zu einem herausragenden Ereignis. Nach den Orchestern Roy Etzel und Ambros Seelos spielte nun Ernst Jäger zum Tanz auf. Und zum

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