Freitag, 7. Juli 1972 Auf dem Gelände der William O. Darby-Kaserne in der Fürther Südstadt wurde ein Verbindungsbüro eröffnet, das mit zwei Beamten der Bayerischen Landpolizei besetzt wurde. Sinn war es, die Zusammenarbeit zwischen Polizeibehörde und amerikanischer Armee zu verbessern. Dazu hatte man im Vorfeld einen entsprechenden Vertrag mit der amerikanischen Militärpolizei unterzeichnet. Die neugewählte Fraktion der FDP konstituierte sich und wählte zum Fraktionsvorsitzenden wiederum Hans Lotter. Stellvertreter wurde Karl Halbig, Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken. Im Gegensatz zur vorherigen Legislaturperiode wollte man keinen dritten Bürgermeister mehr wählen. Die neugewählten Stadträte wurden im Rathaus von OB Scherzer vereidigt. Durch die Eingemeindungen saßen jetzt 50 Stadträte im Sitzungssaal. In der ersten Sitzung wurde Heinrich Stranka (SPD) zum zweiten Bürgermeister gewählt. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsanfang u.a.: „French Connection: Brennpunkt Brooklyn“ mit Gene Hackman und Roy Scheider (Admiral), „Hausfrauen-Report, 3. Teil“ mit Gernot Möhner und Angelika Baumgart (Bambi), „Als die Frauen das Bett erfanden“ mit Antonio Sabato und Nadia Cassini (City) sowie „Ben und Charlie“ mit Giuliano Gemma und George Eastman (Park). Samstag, 8. Juli 1972 Grundig peilte für 1972 einen Umsatz von 1,25 Mrd DM an. Dies würde gegenüber 1971 einer Steigerung von 6% entsprechen. Steigende Auftragseingänge waren insbesondere bei Farbfernsehern zu verzeichnen. Der Marktanteil im Inland betrug etwa 20%. Höhepunkt des Sommerfestes auf der Hardhöhe war wie jedes Jahr der „Bunte Abend“ im Riesenzelt. Unter den 5000 Besuchern herrschte Bombenstimmung. Rudi Büttner führte gekonnt durch das unterhaltsame Programm. Stars des Abends waren der Schlagersänger Peter Beil, das Duo Oster sowie der Tschaika-Chor im „Ivan-RebroffLook“. Am Gästetisch saßen u.a. „Hardhöhenchef“ Albert Dörfler und OB Kurt Scherzer. Anlässlich seiner Wahl zum Bürgermeister lud Heinrich Stranka den gesamten Stadtrat zu einer Gartenparty in sein Haus auf der Hardhöhe ein. Die Begrüßungsrede hielt er vom Balkon aus. Eine Delegation jugoslawischer Frauen besichtigte auf Einladung der Fürther SPD-Frauengruppe Fürth die Kinderklinik, das AW-Heim Sonnenland und den Stadtpark. Eine der jugoslawischen Ärztinnen sprach fließend Deutsch, so dass es keine Verständigungsschwierigkeiten gab. Verköstigt wurden die Gäste in der neuen Kantine des Wirtschaftsgebäudes im Fürther Stadtkrankenhaus. Montag, 10. Juli 1972 Die Fürther Flachglas AG Delog-Detag legte gegen das Urteil aus zweiter Instanz Revision beim Bundesverwaltungsgericht ein. Es ging um das Verbot eines Baus einer Floatglasanlage in Gelsenkirchen. Der aufgrund von Bürgerprotesten eingestellte Bau hatte das Unternehmen bis jetzt schon 13,1 Mio DM gekostet. Drückende Schwüle lastete am Sonntag über Fürth. Das Sommerbad war übervoll, aber auch das Festzelt auf der Hardhöhe, in dem beim Abschluss-Frühschoppen die „Pöiterlasboum“ noch einmal ihre Späße rissen. Schon ab 9 Uhr begann sich das Riesenzelt zu füllen, ab 11 Uhr hieß es: „Nix geht mehr!“ Horst Haase wurde von der Fürther SPD zum Kandidaten für die Bundestagswahl im Herbst nominiert. Er erhielt 93 von 138 Stimmen. Überraschender als das Abstimmungsergebnis war jedoch die mittendrin auftauchende Nominierung von Heinrich Stranka, die dieser aber ablehnte. Dienstag, 11. Juli 1972 Im Fürther Rathaus wurden drei Vorort-Bürgermeister samt 36 eingemeindeter Gemeinderäte von OB Scherzer verabschiedet. 17 Monate hatten sich die Verhandlungen zur Gebietsreform hingezogen. Bei harmonisch verlaufenden Feierlichkeiten – OB Scherzer und BM Stranka hatten extra die Amtsketten angelegt – erhielten die ausscheidenden Kommunalpolitiker jeweils die silberne Theatermedaille. Am bisher heißesten Tag des Jahres begab sich der Geschichtsverein „Alt-Fürth“ mit zwei Omnibussen zu den Herrschaftssitzen derer von Hohenlohe. Dr. Schwammberger referierte wie gewohnt an den historischen Stätten. Man besichtigte die Schlösser Kirchberg an der Jagst, Langenburg, Niederstetten und Schloss Weikersheim. Über 200 Pferde starteten bei Gluthitze beim Reit- und Springturnier des Reitvereins St. Georg in Oberfürberg. Den Zuschauern wurde dabei eine umfassende Leistungsschau geboten. Beste Fürther Reiter in den verschiedenen Wettbewerben waren Manfred Roth, Uwe Rada und Edith Kellermann. Mittwoch, 12. Juli 1972 Die Helfer des Bürgerkomitees „Rundfunkfreiheit“ atmeten auf: Sie hatten ihr Ziel erreicht. Die gewünschten 20% konnten locker erreicht werden. Zum Abschluss gab es nochmals Gedränge, aber 17.314 Fürther Bürger hatten sich für das Volksbegehren eingetragen. Obwohl landesweit nur 10% nötig waren, waren die Initiatoren bemüht,
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