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Spielwarenmesse Nürnberg, man verlieh ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, die Goldene Bürgermedaille seiner Heimatstadt Fürth sowie die Rudolf-Diesel-Medaille des deutschen Erfinderverbandes. Sein Fürther Unternehmen GAMA (Georg Adam Mangold) beschäftigte mittlerweile 900 Mitarbeiter. Auffallend viele Kinder aus der Eschenau besuchten die Sonderschule an der Frauenstraße. An Intelligenz fehlte es häufig nicht, aber die Verhältnisse in manchen Elternhäusern und das damit verbundene Desinteresse an der schulischen Förderung der Kinder ließen doch sehr zu wünschen übrig. In den ersten vier Klassen der Sonderschule saßen 78 Kinder aus den Notunterkünften der Eschenau, in den vier Klassen der Grundschule in Dambach nur 25. Manche Eltern der Eschenau behaupteten, ihre Kinder würden automatisch in die Sonderschule „abgeschoben“ werden. Sie hatten schon gar kein Interesse mehr, ihr Kind in Dambach anzumelden, weil es unter den Kindern des Villenviertels einen schweren Stand hatte und nach kurzer Zeit sowieso die Einweisung in die Sonderschule folgte. Montag, 12. Juni 1972 Bei den Kommunalwahlen am 11. Juni ging Amtsinhaber Kurt Scherzer erwartungsgemäß als haushoher Sieger hervor. Scherzer erhielt 95,36% der abgegebenen Stimmen, sein Gegenkandidat Werner Riedel (DKP) 4,46%. Für die Zusammensetzung des Stadtrates erreichte die SPD 52,80%, die CSU 30,55%, die FDP 10,86%, die NPD 2,59%, die DKP 1,93% und der Fürther Block 1,27%. Die SPD schaffte damit zum zweiten Mal in der Fürther Nachkriegsgeschichte die absolute Mehrheit. Blamabel für das Fürther Wahlamt, dass Ergebnisse erst um 22.45 Uhr feststanden. OB Scherzer konnte deshalb um 22 Uhr in Interviews mit Funk und Fernsehen keine Auskunft über seinen Wahlerfolg geben. Ein Jahr lang lief die Testzeit für zehn Taschenfunkgeräte der Fürther Polizei. Die Sprechfunkgeräte erwiesen sich als hilfreicher „Dienstbegleiter“. Die Verbindung mit der Dienststelle gab den Fußstreifen mehr Sicherheit. Früher war der Beamte während der Außengänge für seine Dienststelle nicht erreichbar. Polizeichef Kischke setzte sich deshalb für die Ausstattung mit weiteren Sprechfunkgeräten ein. Dienstag, 13. Juni 1972 Bei den Kommunalwahlen erhielt in Fürth die SPD 27 Sitze, die CSU 16, die FDP 5, die NPD 1 und die DKP 1. Die Wahlbeteiligung lag bei 66%. Während sich SPD und CSU mit ihren Verbesserungen zufrieden zeigten, war man bei der FDP enttäuscht. Die Verbindung der Partei mit der OB-Kandidatur Kurt Scherzers hatte nichts gebracht. Für die nächsten sechs Jahre konnte die SPD eigentlich alleine regieren. Andererseits hatten die unklaren Mehrheitsverhältnisse der letzten Legislaturperiode oft zu grotesken Entscheidungen geführt. So wurde z.B. die Fußgängerunterführung am Stadttheater zuerst mit Mehrheit beschlossen, hinterher aber mit einem mit Mehrheit abgelehnten Beschluss gegen die dafür notwendige Verlegung der Versorgungsleitungen wieder zu Fall gebracht. Die notwendigen jeweiligen Mehrheiten hatten unterschiedliche parteipolitische Zusammensetzungen. Die Verkehrsschilder, die den Durchgangsverkehr an der amerikanischen Offizierssiedlung in Dambach sperren sollten, wurden kaum beachtet. Jetzt schritten die Anwohner zur Selbsthilfe und errichteten eine Straßensperre. Dadurch konnte man nicht mehr zur Hardenbergstraße ausfahren. Das wirkte nach kurzer Zeit. Mittwoch, 14. Juni 1972 In der Nachlese zur Fürther Kommunalwahl ist festzuhalten, dass Fürth nun über „fünf“ Bürgermeister verfügte. Drei hatte Fürth schon, zwei Landbürgermeister (Willi Müller aus Stadeln für die SPD und Leonhard Abraham aus Sack für der CSU) wurden noch ins Stadtparlament gewählt. Insgesamt waren die demnächst einzugemeindenden Vororte gut repräsentiert: Acht Sitze wurden durch die Eingemeindung hinzugewonnen – acht Sitze im Fürther Stadtrat hatten die Landkreis-Kandidaten aus diesen Vororten gewonnen. Aus der „Kernstadt“ Fürth war nur die bisher schon übliche Anzahl von 42 Stadträten gewählt worden. Ein Gasrohrbruch an der Einmündung der Hallstraße in die Rudolf-Breitscheid-Straße legte den Verkehr zwischen Fürther Freiheit und Rathaus lahm. Auslöser war die Straßenbahn, denn bei den kürzlich erfolgten Gleisbauarbeiten war irrtümlich die Gashauptleitung in den Gleiskörper mit eingemörtelt worden. Die Erschütterungen der Straßenbahn führten schließlich zum Bruch der Leitung. Die VAG musste die Strecke eine gewisse Zeit mit Omnibussen überbrücken. Donnerstag, 15. Juni 1972 Die Sanierung der Fürther Altstadt machte weiterhin Schwierigkeiten. Über 70% des Gebietes waren nach dem Bebauungsplan „Gemeindebedarfsflächen“ wie Stadthalle, Verkehrswege usw. Die Stadt Fürth hatte kein Geld, bekam vom Staat auch keine Zuschüsse und private Bauträger hatten keine Lust, in eine vor Unrat stinkende Gespensterfläche der „Gänsberg“-Gegend zu investieren. Die Größe des gesamten Sanierungsgebietes betrug 283 Grundstücke mit 75.900 qm. Davon hatte die Stadt Fürth bereits 142 Grundstücke mit 38.448 qm in ihrem Besitz.

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