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Dichtes Gedränge beim festlichen Taufakt für eine Segelyacht: Erna Scherzer, Gattin von Fürths OB Scherzer, taufte das Schiff auf den Namen „Brigand“. Anschließend wurde das 18 m lange und über 27 Tonnen schwere Betonschiff in das Fürther Hafenbecken gehievt. Über den Europakanal, die Niederlande, den Ärmelkanal und den Golf von Biscaya sollte das stolze Schiff bis zum Mittelmeer gebracht werden. Gebaut hatte die Yacht die Fürther Baufirma Schönwasser in der Herrnstraße. Firmenchef Richard Schönwasser selbst steuerte das Schiff mit einer Crew von acht Mann zum Mittelmeer. Vorher musste die „Brigant“ natürlich mühevoll durch die Fürther Straßenschluchten zum Hafen gebracht werden. Als Nadelöhr erwies sich dabei die Gustavstraße. Nach dem Stapellauf gab es stilvoll „Labskaus“ und klaren Schnaps. 1972 verging in Fürth kaum ein Tag, an dem nicht ein anonymer Anrufer mit einer Bombenexplosion in Industrieoder Amtsgebäuden drohte. Nach echten Detonationen in München, Augsburg, Hamburg und Heidelberg musste die Polizei derartige Anrufe ernst nehmen und ein Großaufgebot an Beamten abstellen, um die Gegend abzusperren. Wurde einer dieser „Spaßvögel“ gefasst, musste er mit einigen tausend Mark den Einsatz bezahlen. Dazu kamen noch Schadenersatzansprüche z.B. für Produktionsausfälle und deren Folgen. Donnerstag, 1. Juni 1972 Für die Kommunalwahlen am 11. Juni lief eine Versammlungsserie der Parteien. Alle drei Parteien (SPD, CSU und FDP) bildeten mit Stadträten und Kandidaten die Kulisse für den Auftritt des gemeinsamen OB-Kandidaten Kurt Scherzer. Dieser wusste, was er seinen Bürgern und damit Wählern schuldig war. Er diskutierte und argumentierte, als müsste er gegen drei ernsthafte Gegenkandidaten antreten. Das Spendenkonto der SpVgg füllte sich. So spendete die Stammtischgesellschaft der Gaststätte „Zapfenstreich“ 105 DM. Auch in der Grüner-Brauerei sammelte die Belegschaft für den klammen Verein. Der Gang zum Friseur verteuerte sich um 10 bis 15%. Hauptgrund dafür war das Inkrafttreten des neuen Tarifvertrags. Die Friseure sprachen von einer „längst fälligen Korrektur“, die Kundschaft drohte mit längeren Intervallen zwischen zwei Terminen. Freitag, 2. Juni 1972 Fürths Katholiken feierten in der Südstadt Fronleichnam. Unter einem zunächst freundlichen Junihimmel begleiteten die Gläubigen die von Pater Remigius getragene Monstranz zu den aufgebauten drei Altären. Ärger hatte es gegeben, da in der vorhergehenden Nacht Rowdies die Lautsprecherleitungen an 20 Stellen zerschnitten hatten und es Mühe kostete, den Schaden noch vor Beginn der Prozession zu beheben. Halbzeit bei der Spendenaktion für den Umbau des Fürther Stadttheaters: Seit dem Start vor etwa einem Jahr gingen bisher 314.200 DM ein. Diese Summe kam von insgesamt 1400 Spendern. Jetzt trug man sich mit dem Gedanken, während der Fürther Kirchweih eine Tombola zugunsten des Theaterumbaus zu starten. Die SpVgg meldete erste Neuverpflichtungen fix: Vom Erzrivalen 1. FC Nürnberg kamen gleich drei Spieler: Heinz Popp (19), Erich Unger (20) und Winfried Schülke (29). Für letzteren musste Fürth 16.000 DM Ablösesumme löhnen. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Der Glockenkrieg“ mit Ingeborg Cornelius, Hans Leibelt und Liesl Karlstadt (Admiral), „Asterix der Gallier (Bambi), „Zwei wilde Companeros“ mit Franco Nero und Horst Janson (City) sowie „Sabata kehrt zurück“ mit Lee van Cleef, Reiner Schöne und Annabella Incontrera (Park). Samstag, 3. Juni 1972 An einem Informationsstand vor dem Bekleidungshaus Hofmann & Wagner in der Schwabacher Straße stand FDP-Generalsekretär Karl Hermann Flach zu einer Straßendiskussion zur Verfügung. Der damals prominente Politiker konnte sich vor aufmüpfigen und vorwitzigen Fragen der Fürther kaum retten, konnte andererseits aber auch seine an ihm gerühmte Schlagfertigkeit unter Beweis stellen. Anschließend wurde Flach, der „Motor des neuen wirtschaftlichen Aufschwungs“, im Rathaus von Parteifreund OB Scherzer empfangen. Im Quelle-Casino empfing Dr. h.c. Gustav Schickedanz mit Bernd Kannenberg den schnellsten Geher der Welt. Der Quelle-Chef trug dabei am Revers sein Sportabzeichen. Vor Begeisterung überreichte er dem mitgekommenen TV Fürth 1860-Vorsitzenden Dr. Ost einen Scheck über 100.000 DM für den Dambacher Turnhallenbau. OB Scherzer und der ebenfalls geladene Fürther Stadtrat ehrten den früheren Ringer Kannenberg anschließend im Fürther Rathaus mit Geschenken. Das älteste Rundfunkfachgeschäft in Fürth, die Firma Radio-Vertrieb an der Schwabacher Straße 1, wurde grundlegend renoviert und ging in neue Hände über. Das 1931 gegründete Geschäft (Teilhaber Max Grundig) wurde jetzt vom Rundfunk- und Feinmechanikermeister A. Windsheimer weitergeführt. Viele Fürther ließen ihre SpVgg nicht im Stich. Innerhalb einer kurzen Zeitspanne waren schon 29.152 DM auf dem Spendenkonto eingegangen. Montag, 5. Juni 1972

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