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Donnerstag, 7. Dezember 1972 Theater-Eklat in Nürnberg: Der Tenor Cesare Curzi schmetterte in der Oper „Martha“ von Friedrich von Flotow den Schmachtfetzen „Ach, so fromm, ach, so traut“ nach der deutschen Version in italienischer Sprache, anschließend auch noch in Englisch. Dabei benutzte er das Orchester wie eine Music-Box. Curzi diktierte GMD Gierster mit immer neuen Einsatzzeichen. Dieser kam sich wie ein Schuljunge vor und wurde stinksauer. Das Publikum jedoch reagierte mit euphorischen Beifallsstürmen. Eine Atmosphäre wie im Bauerntheater, nur dass dort wenigstens gelacht wurde. Der frühere Chefarzt des Fürther Nathanstifts, Obermedizinalrat i.R. Dr. Hans Heinemann feierte seinen 70. Geburtstag. In seinen 33 Berufsjahren kamen unter seiner ärztlichen Aufsicht über 30.000 Erdenbürger zur Welt, vergleichsweise einer Bevölkerung einer mittleren Stadt. Dr. Heinemann kam 1935 nach Fürth und war seit 1954 Chefarzt am Nathanstift. Vor dem Jahresende wuchsen – wahrscheinlich aus steuerlichen Gründen – die Spenden für den Theaterumbau an. Jetzt erreichte man die halbe Million. Natürlich wirkten sich auch die 85.000 DM aus der Kirchweih-Tombola aus. Der Sparkassen-Neubau an der Maxstraße wuchs in die Höhe und zeigte sich schon im Rohbau wie ein mächtiger Sperrriegel am Ende der Friedrichstraße. Der Proportionsunterschied zwischen dem neungeschossigen Neubau und den dreigeschossigen Altbauten in der Nachbarschaft war gewaltig. Eine Bausünde? Freitag, 8. Dezember 1972 Die Fürther Hans-Böckler-Schule, städtische Real- und Handelsschule, änderte einen Teil ihres Namens. Der altmodische und fachlich enge Begriff „Handelsschule“ wurde ab 1. Januar 1973 durch „Wirtschaftsschule“ ersetzt. Man wollte dadurch dem neuen Lehrplan gerecht werden, der bereits die Datenverarbeitung beinhaltete. Die Umbenennung geschah bayernweit. Fürth war eine der ersten Städte, die eine kostenlose Benützung ihrer Sporthallen eingeführt hatte. 13.545 Stunden fielen für die Fürther Sporttreibenden in den städtischen Hallen an. Die Sportvereine sparten sich 1971 dadurch 126.645,75 DM an Hallenmieten, wobei die Hausmeisterkosten nur gering berechnet wurden. Über mangelnde Förderung konnten sich die Sportvereine also nicht beklagen. Samstag, 9. Dezember 1972 Der Fürther Stadtrat biss in den sauren Apfel: Man erhöhte die Strompreise. Für die meisten Haushalte betrug die Steigerung etwa 7%. Vorausgegangene kräftige Lohnerhöhungen sowie höhere Zinsen hatten die Verantwortlichen zu diesem Schritt gezwungen. Auf der Fürther Freiheit wurde der Weihnachtsmarkt eröffnet. Eine vielhundertköpfige Menge war gekommen, um „Alle Jahre wieder“ und „Macht hoch die Tür“ zu hören. Das Christkind mit wallendem Haar und goldener Krone pries – erstmals im Playback-Verfahren – die Vorzüge des Marktes und kurze Zeit später belagerten die Fürther die Bratwurststände sowie jene mit „den harten Sachen“. Auf der Schwand öffnete ein neues Weinlokal seine Pforten. Freunde des edlen Tropfens konnten ab sofort im „Club Sanssouci“ Ecke Riemenschneiderstraße und Finkenschlag in exklusiver Ausstattung plauschen und genießen. 34 Sorten Wein und Delikatessen für „den kleinen Hunger“ standen stets bereit. Montag, 11. Dezember 1972 Die Karnevalisten stellten im Hotel Xavere Fürths neues Prinzenpaar vor. Die 18-jährige Angestellte Monika Böllet und der routinierte Malermeister Norbert Wittmann sollten mit Humor und guter Laune die Fürther über den Fasching 1973 bringen. Der „Bauverein“, mit damals über 2000 Mitgliedern und einem Bestand von 1842 Wohnungen eine der tragenden Baugenossenschaften Fürths, hielt seine Jahresversammlung ab. Sorgenvoll betrachtete man die beängstigenden Steigerungen bei Bau- und Mietpreisen sowie den Rückgang staatlicher Förderungen, was die Aktivitäten der Genossenschaft immer mehr einschränkte. Auf dem Programm standen 1972 deshalb nur noch zwei Neubauprojekte in Burgfarrnbach (Am Schmalholz sowie Ecke Würzburger und Kresserstraße). Die SpVgg verlor beim Bayernligisten SpVgg Büchenbach ein Freundschaftsspiel mit 1:4. Das Tor für Fürth erzielte Unger. Rechtsaußen Heubeck wurde wegen Tätlichkeit vom Platz gestellt. Fürth verlor nach einer indiskutablen Leistung völlig verdient. Dienstag, 12. Dezember 1972 Was tut eigentlich die Feuerwehr, wenn es nicht brennt? Die Fürther Berufsfeuerwehr umfasste damals 64 Männer, die sich alle 24 Stunden zu je 32 Mann abwechselten. Brannte es nicht, fielen je nach Situation und Jahreszeit Arbeiten an wie Beseitigung von Eis und Schnee, Ölspuren auf den Straßen, Austausch defekter Signallampen im Stadtgebiet, Möbelreparaturen bei Dienststellen und Schulen oder das Schneidern von Overalls für die Kollegen.

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