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Donnerstag, 5. Oktober 1972 Bei der Verkaufstombola auf der Fürther Kirchweih zugunsten des Stadttheaters war schon nach drei Verkaufstagen Halbzeit: Zwei der vier Hauptgewinne fanden schon ihre Besitzer. Ein nagelneuer Wohnwagen sowie ein Farbfernsehgerät kamen so rasch zur Verwendung. Nun lockte die zweite Serie mit einem Volkswagen. Zu den Sportlern mit den wenigsten öffentlichen Auftritten zählten in Fürth die stärksten Männer, die seit vier Jahren beim MTV etablierten Gewichtheber. Sie waren einst besserer Trainingsbedingungen wegen vom TV Fürth 1860 zum MTV übergewechselt. Sie trainierten nach individuellen Trainingsprogrammen. Bevorzugt wurden russische und polnische Methoden. Fürther Spitzen-Gewichtheber waren damals Kurt Lang, Peter Pietz, Helmut Haller und Egon Milchthaler. Auch dies gehörte noch immer zur Fürther Kirchweih: Das Betzn-Austanzen – jetzt auf dem Theatervorplatz. Die Neuhofer Trachtler sorgten dazu mit ihren „Kärwa-Liedli“ für eine zünftige Stimmung. Aufgrund des KarussellGedudels konnte man allerdings meist nur das Refrainende mit „kennst di aus“ verstehen. Der Lilienplatz in der Altstadt hatte als Veranstaltungsort jedoch ausgedient. Freitag, 6. Oktober 1972 Der Kirchweih-Umleitungsverkehr zeigte jetzt spürbar, dass Fürth nun eine Autobahn auf seinem Stadtgebiet hatte. Der gesamte Fahrzeugstrom, der bis jetzt, von Nürnberg kommend, durch die Südstadt geleitet wurde, um dann über die Schwabacher und Gustavstraße zur Erlanger Straße zu kommen, benutzte jetzt die neue Stadtautobahn (A 73). Der 46-jährige „gelernte“ ehemalige Raubtierdompteuer Arthur Heppenheimer erfreute sich mit seinem „Safari“ auf der Fürther Kirchweih größter Beliebtheit. Die alte Menagerie seliger Rummelplatzzeiten am Beginn des Helmplatzes wurde insbesondere von Kindern und Jugendlichen besucht. Star war der stets zigarettenrauchende Schimpanse „Tschita“. Im Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn u.a.: „Afrika ama“ (Admiral), „Nicki – die lustigen Vier von der Tankstelle“ mit Uschi Glas, Hans Jürgen Bäumler und Willy Millowitsch Bambi), „Vier Fäuste für ein Halleluja“ mit Terence Hill und Bud Spencer (City) sowie „Alfred Hitchcock: Frenzi“ mit Jon Finch und Barry Foster (Park). Samstag, 7. Oktober 1972 Es geschah im Herzen von Fürth: Ein vierjähriger Junge wurde von der Polizei völlig verwahrlost aus einer Wohnung in der Königstraße geholt und sofort zur ärztlichen Untersuchung gebracht. Gegen die 23 und 27 Jahre alten Eltern wurde Anzeige erstattet. Der Junge lebte in einem Berg von Unrat, in den Töpfen auf dem Herd krabbelte ein Heer von Maden. Seine Notdurft hatte der Junge schon seit Wochen auf dem Fußboden verrichtet. Die Eltern hatten sich schon lange vorher abgesetzt. Nachbarn waren durch Gasgeruch aufmerksam geworden. Die SpVgg gewann ein Freundschaftsspiel beim TSV Buch mit 3:0. Fürths Tore schossen Dennerlein, Puscher und Detsch. Nur vier Spieler aus der Stammelf standen im Aufgebot, ansonsten setzte Trainer Heinz Elzner diverse „Bankdrücker“ ein. Montag, 9. Oktober 1972 100.000 Zuschauer aus allen Teilen Frankens waren nach Fürth gekommen, um den traditionellen Erntedankzug am Bauernsonntag zu sehen. Rund 2500 Menschen in fränkischen Trachten wirkten mit. 26 Musikkapellen sorgten bei strahlend schönem Wetter für Stimmung, ein Haufen echter Pferdeäpfel an der Rathauskreuzung für ungewollte Heiterkeit, weil die Zuschauer schon darauf warteten, wer aus dem Zug wohl als nächster in den Haufen stieg. Der frühere Fürther Bürgermeister Dr. Karl Meyer feierte seinen 70. Geburtstag. Der aus Löhmar (Oberfranken) stammende Religionslehrer stand am Fürther Hardenberg-Gymnasium 30 Jahre im Schuldienst. Mehrfach wurde er als einziger Vertreter des Dekanats Fürth in die Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche gewählt. Dem Fürther Stadtrat gehörte Dr. Meyer seit 1960 an, 1966 wurde er zum zweiten Bürgermeister gewählt. Er kümmerte sich insbesondere um die Neubauten des Fürther Krankenhauses und den Umbau des Stadttheaters. Die SpVgg gewann ihr „Kirchweihspiel“ im Ronhof vor 8000 Zuschauern gegen den TSV 1860 München mit 1:0. Das Tor für Fürth erzielte Pieper. Mit diesem Sieg verbesserte man sich auf Rang elf der Tabelle. Dienstag, 10. Oktober 1972 Die Kollegstufe des Hardenberg-Gymnasiums hatte die Bundestagskandidaten Dr. Werner Dollinger (CSU), Horst Haase (SPD) und Norbert Eimer (FDP) zu einer Podiumsdiskussion in die Turnhalle ihrer Schule eingeladen. Zwar handelte es sich um keine Wahlkampfveranstaltung, aber aufgrund der von den Kollegiaten gestellten Fragen gab es doch vielfältige Möglichkeiten, sich gut zu verkaufen. Sänger und Musikanten gaben sich beim „Fränkischen Heimatabend“ im Fürther Kolpingsaal ein Stelldichein. Wie jedes Jahr führte Herbert Lehnert vom Bayerischen Rundfunk durch das Programm. OB Scherzer kam fast nicht

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