Stadttheaters. Es lachten Gewinne im Wert von über 44.000 DM. Prominente Losverkäufer hatten sich schon angesagt. Man erhoffte sich einen Reingewinn in Höhe von 70.000 DM. Nach der enttäuschenden Vorstellung der SpVgg beim letzten Heimspiel kam es zwischen Vorstandschaft, Spielern und Trainer zu einer Aussprache mit „reinigendem Gewitter“. Die Mannschaft übte Selbstkritik und versprach ihre Einstellung zum Spiel zu ändern. Das alteingesessene Delikatessen-Fachgeschäft „Feinkost-Knab“ zog von der Schwabacher Straße in die Mathildenstraße 16. Firmenchef Günter Knab offerierte erlesenste Delikatessen aus dem In- und Ausland. Seine Spezialität war die Zusammenstellung überquellender Geschenkkörbe sowie eine gigantische Auswahl an Whiskys. Die Seniorin stand immer noch zur Seite, wie schon seit Gründung des Geschäfts 1930. Heute ist „Feinkost-Knab“ schon längst abgewickelt. Samstag, 30. September 1972 Die Fürther Kirchweih warf ihre Schatten voraus. Seit Tagen schon wurden die Buden und Fahrgeschäfte aufgebaut. Der Unterschied zu anderen Rummelplätzen bestand darin, dass in Fürth durch die Sperrung der B 8 eine geringere Zeit zum Auf- und Abbau zur Verfügung stand als sonst wo. Der Verkehr sollte so wenig wie möglich eingeschränkt werden. Das Stammpersonal der Buden und Fahrgeschäfte war dadurch auf zusätzliche stundenweise Helfer für den Auf- und Abbau angewiesen. Diese rekrutierte man nicht selten aus arbeitslosen Gästen der umliegenden Wirtschaften. Die Arbeit war gut bezahlt. Die Postkunden im Norden Fürths bekamen ein neues Postamt. In der Friedenstraße entstand ein moderner Neubau mit geräumiger Schalterhalle. Die neue Poststelle ersetzte die Postfiliale, die sich in der Erlanger Straße befand. Die Deutsche Bank zeigte in Fürth eine interessante Münzausstellung in ihrer Schalterhalle. Unter den insgesamt 1222 Münzen fanden sich auch antike Prägungen aus dem Iran und Griechenland. Der Banknotenteil der Ausstellung enthielt ältere deutsche Banknoten, solche des Deutschen Reiches, aus der Inflationszeit der zwanziger Jahre und der Besatzungszeit bis zur Währungsreform. Montag, 2. Oktober 1972 Petrus hielt sein Versprechen: Pünktlich zu Frankens schönster Kirchweih schickte er sonniges Herbstwetter. Das goldene Herbstwetter ließ die Besucher in Massen zur „Färther Kärwa“ strömen. 72 Fahr- und 164 ambulante Geschäfte bevölkerten die Budenstadt. Punkt 11 Uhr ertönten im Geismannsaal die ersten Takte der aus Rothenburg herbeigeeilten „Frankenjäger“ und OB Scherzer eröffnete offiziell die Fürther Kirchweih. Die Presse schätzte den Ansturm der Besucher der Budenstadt am ersten Tag auf 50.000. Die SpVgg gewann ihr Auswärtsspiel beim SV Darmstadt 98 mit 3:1. Tore für Fürth durch Schülke, Unger und Detsch. Trotz des Sieges blieb man weiter auf Rang 13 der Tabelle. Dienstag, 3. Oktober 1972 Der „alte“ Chef blieb: Die Männer der BRK-Kolonnen des Kreisverbandes Fürth wählten ihren bisherigen Kolonnenführer Heinz Zink aus Vach erneut mit überwältigender Mehrheit zu ihrem Chef. Gegenkandidat Karl Wiegel aus Langenzenn ging „baden“. Das BRK Fürth hatte mit seinen 388 aktiven Mitgliedern in den letzten drei Jahren etwa 150.000 Einsatzstunden geleistet und in dieser Zeit 12.655 Personen betreut. Andreas Gareis, von 1956 bis 1966 für die CSU im Fürther Stadtrat, starb im Alter von 67 Jahren. Der langjährige Obermeister der Bäckerinnung vertrat insbesondere die Belange der Handwerkerschaft im Stadtparlament. Seine bekannte Bäckerei war in der Mathildenstraße 13 beheimatet. Die Singgemeinschaft TV Fürth 1860/MTV Fürth feierte den 35. Jahrestag ihres Bestehens. Zusammengeschlossen hatte man sich 1937. Ernst Kretsch führte derzeit noch 22 Getreue mit sicherer Dirigentenhand. Mittwoch, 4. Oktober 1972 In einer Gemeinschaftsanzeige teilten die Fürther Einzelhändler den Lesern der FN mit, dass sie am zweiten Kirchweihsonntag (Bauernsonntag) geöffnet hätten. Darunter waren z.B. Sport-Baier, Hutgeschäft Baumgärtner, Wolle Biller, Möbel-Böhm, Parfümerie Brück, Uhrengeschäft Dörrer, Modehaus Fiedler, Bürobedarf Göss, Schuhhaus Hagler, Samen-Liebermann, Woll- und Webwaren Maussner, Herren- und Knabenbekleidung Postler, Cigarren Priller, Bekleidungshaus Riedel, Betten-Schaller, Eisenwaren Schmelz, Leder-Sen, Parfümerie Stäbler, Foto-Stadler, Schuh Stolk, Korb-Weller, Gummi-Wörner, WMF, Hut-Zischer. Lous Kissinger, Vater des in Fürth geborenen Präsidenten Beraters Henry Kissinger, bedankte sich schriftlich bei OB Scherzer über die Glückwünsche anlässlich seiner goldenen Hochzeit. Dabei erwähnte er, dass die Kissingers jetzt erneut mit Fürth in Verbindung seien, da Sohn Walter Kissinger Präsident eines großen US-Unternehmens war, dem sich kürzlich die Firma Adam Rohe in Fürth angeschlossen hatte.
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