Die Bayerische Vereinsbank eröffnete eine 200 qm große Zweigstelle an der Billinganlage. Mit diesem Haus hatte die Bank in Fürth ihre fünfte Geschäftsstelle eingerichtet. Bayernweit arbeiteten 9200 Mitarbeiter in 350 Filialen. Montag, 26. März 1973 Der TV 95 Burgfarrnbach stand kurz vor seiner Traumgrenze von 700 Mitgliedern. Erst kürzlich hatte man sich eine neue Turnhalle in der Lehenstraße geleistet, jetzt investierte man in die Sportplatzanlage in Form eines zweiten Spielfeldes. Der Fürther Poculator hatte jetzt eine eigene Hymne: Der Fürther Karl Wilhelm, ein auf der Hardhöhe lebender Hobbymusiker, hatte dieses Musikstück, eine Komposition im Marsch- und Walzerrhythmus, am traditionellen Schmarrertag persönlich dirigiert. Die Ochsenfurter Trachtenkapelle strengte sich dazu besonders an. Der Refrain des Textes lautete: „Wir schlucken Poculator in Färth im Geismannsool.“ Es gab langen Sonderapplaus für den Komponisten. Die SpVgg erreichte in ihrem Auswärtsspiel bei der SpVgg Bayreuth ein 1:1-Unentschieden. Das Tor für Fürth erzielte Jäger. Damit blieb man auf Rang neun der Tabelle. Dienstag, 27. März 1973 Flöhe in der MTV-Grundig-Halle: Die Polit-Rockgruppe „Floh de Cologne“ riss ein SDAJ-orientiertes jugendliches Publikum von den Sitzen. Ihr Hit „Lucky Streik“ kam besonders gut an. Bei vielen bissigen Querschlägern tobte der Saal. Erstmals wurden in der Landwirtschaftsschule 28 Semesterschüler mit dem Titel „staatlich geprüfter Wirtschafter“ entlassen. Während einer Feierstunde bekamen die Absolventen ihre Urkunden überreicht. Die zwei Prüfungsbesten erhielten ein Stipendienplatz an der Volkshochschule am Hesselberg. Der Landkreis Neustadt/Aisch trat dem Zweckverband Staatliche Fachoberschule bei. Damit musste die Satzung verändert werden. Als endgültige Lösung wurde eine Unterbringung an der Ecke Amalien- und Dambacher Straße angestrebt. Eine Baumassenskizze existierte schon. In Fürth sagte man „Stutzer“, in der Modebranche hießen sie vornehm „CabanJacken“. Eine Mischung aus Mantel und Jacke mit großem Reverskragen und doppelreihigen Knöpfen. Hofmann & Wagner verkaufte diese hochmodische Herrenmode ab 138 DM. Mittwoch, 28. März 1973 Mit einem Scheck über 10.000 DM machten die „Freunde des Fürther Theaters“ ihre Jahreshauptversammlung zu einer Spendenbescherung. Der vorläufige Reinertrag aus dem Verkauf der „Theatermedaillen“ hatte dies möglich gemacht. OB Scherzer bezeichnete den Verein als „leuchtendes Beispiel“. Geschäftsführer Josef Peter Kleinert machte sich nach den finanziellen Anstrengungen der letzten Jahre für eine „Atempause“ stark, wobei auch eine mögliche Auflösung des Vereins im Raume stand. Mit der Winterruhe am neuen Fürther Hafen war es nun endgültig vorbei. Gleich drei Schiffe mit insgesamt 6000 Tonnen Erz lagen jetzt am Kai. Weitere sechs Schiffe wurden für die nächsten Tage erwartet. Stadttheater: „Die Ratten“ von Hauptmann (Schweizer Tourneetheater). Donnerstag, 29. März 1973 Den 35 Behinderten im „Lebenshilfe“-Zentrum in Dambach stand hoher Besuch ins Haus: Konsul Dr. h.c. Gustav Schickedanz kam zu Besuch, um sich über den Tagesablauf der Behinderten innerhalb der beschützenden Werkstatt zu informieren. Nach dem Rundgang übergab er einen Scheck in Höhe von 50.000 DM. Tagsüber arbeitete Kfz-Meister Gruckenrodt im Baubetriebshof der Stadt Fürth, nach Feierabend jedoch wurde er im privaten Bereich als Kunstschlosser tätig. Aus Abfallmaterial, ausgedienten Schrauben und Muttern schuf er wahre Kunstwerke. Von der vierspännigen Postkutsche bis zum 1,20 m langen mittelalterlichen Kaufmannszug schuf er in unermüdlicher Bastelleidenschaft immer neue Kunstwerke. Teppichböden standen hoch im Kurs. Jetzt nahm sogar das Modehaus Fiedler Teppichböden ins Sortiment auf. Man warb mit Nylon-Schlingenflor 460 g Auflage und Kompaktschaumrücken zum Werbepreis von 15 DM pro qm. Schüler des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums drehten erstmals einen Abiturfilm. Ein mehrköpfiges Team filmte Szenen von einem Schlauchboot aus auf der Pegnitz. Freitag, 30. März 1973 Am 13. Juni 1974 sollte die Fußball-WM in der Bundesrepublik beginnen. Am 2. April begann hierzu der Kartenvorverkauf. Von den 208 Vorverkaufsstellen innerhalb der Bundesrepublik befand sich mit Amtlichen Bayerischen Reisebüro eine davon in Fürth. Für alle Spiele standen dem ABR in Fürth nur 3519 Karten zur Verfügung. Man machte sich auf einen Ansturm gefasst. Pro Person gab es maximal vier Karten. Persönliches Erscheinen war unumgänglich. Man kaufte die Tickets zunächst nur als Berechtigungsschein. Dieser wurde ab
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