Seite:Kuntermann 1973.pdf/25

Version vom 12. Februar 2025, 09:36 Uhr von Zonebattler (Diskussion | Beiträge) (→‎Nicht korrekturgelesen: Die Seite wurde neu angelegt: „im Herbst „antanzen“ zu lassen. Lindenstraße 33 in Fürth: Die MP bewachte den Eingang, als Brigadegeneral Clay T. Buckingham diesmal deutsche Lokalprominenz und amerikanische Gäste privat zu einem „covered dish“ einlud. Jeder Gast brachte dazu Selbstgekochtes mit. Nach dem einen oder anderen Whisky kam es zwischen Deutschen und Amerikanern zum gesanglichen Wettstreit: „Glory, glory Halleluja“ gegen „Lustig ist das Zigeunerleben“. Mittw…)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

im Herbst „antanzen“ zu lassen. Lindenstraße 33 in Fürth: Die MP bewachte den Eingang, als Brigadegeneral Clay T. Buckingham diesmal deutsche Lokalprominenz und amerikanische Gäste privat zu einem „covered dish“ einlud. Jeder Gast brachte dazu Selbstgekochtes mit. Nach dem einen oder anderen Whisky kam es zwischen Deutschen und Amerikanern zum gesanglichen Wettstreit: „Glory, glory Halleluja“ gegen „Lustig ist das Zigeunerleben“. Mittwoch, 16. Mai 1973 Die Pathologie am Fürther Stadtkrankenhaus arbeitete unter misslichen Bedingungen. Der Stadtrat gab jetzt „grünes Licht“ für die Planung eines Anbaus. Obduktion und Leichensektion sollten demnächst unter besseren Arbeitsbedingungen stattfinden. Die kühnen Träume der Fürther, zwischen Siebenbogen- und Flutbrücke einmal einen Erholungssee nach dem Muster des Nürnberger Wöhrder Sees zu erhalten, erhielten einen Dämpfer. Das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg riet davon ab, da solch ein großes Gewässer wegen der starken Abwasser-Belastung der Rednitz sich beim ersten Hochwasser schnell in eine Art Kloake verwandeln würde. Die SpVgg Fürth zeigte sich im Wesentlichen zufrieden mit der abgelaufenen Spielzeit. Das Spielniveau war gestiegen, im Durchschnitt waren 5500 Zuschauer zu jedem Heimspiel gekommen. Dies waren 1000 mehr als in der Saison zuvor. Merkwürdig: Gegen die Topvereine der Liga holte man stets die Punkte, gegen die schwächeren Teams verlor man fast regelmäßig. Nur durch zusätzliche Gelder aus einer Spendenaktion vermied man ein Defizit. Stadttheater: „Die Zaubergeige“ von Egk (Stadttheater Würzburg). Donnerstag, 17. Mai 1973 Die Fürther versetzten sich in die Alpen! Der berühmte „Coro Trentino della Sosat“ gastierte in der Kleeblattstadt. Beifall aber auch für die Sängerabteilung der SpVgg Fürth unter der Leitung von Richard Friedrich. Mit „La Montanara“ konnte man allerdings nicht mithalten. Flachland-Männerchor und italienische Gipfel-Stimmpracht waren schließlich zwei verschiedene Paar Stiefel. Aus Anlass ihres 100-jährigen Bestehens veranstaltete die Brauerei Dorn in Vach für ihre Belegschaft einen festlichen Abend, bei dem langjährige Mitarbeiter für treue Dienste geehrt wurden. Alle bekamen ein größeres Geldgeschenk und einen Bierkrug mit graviertem Zinndeckel. Man versuchte im Zeitalter von Konzentration und Fusion das Familienunternehmen selbständig zu erhalten. Am Neubau des Sparkassenhochhauses an der Maxstraße feierte man Richtfest. Von den rund 30 Mio DM geplanten Baukosten waren schon 14,5 Mio DM verbaut. Turmhoch erhob sich das 47 m hohe „Bürosilo“ in den Fürther Himmel. Eine illustre Gästeschar verfolgte das Ereignis. Anschließend zog man sich zu echt fränkischen Schäufele mit Klößen in den „Grünen Baum“ zurück. Freitag, 18. Mai 1973 Im Fürther Geismannsaal begann die „Super-Sex-Show 73“. Zur Eröffnung gab es alles andere als einen beängstigenden Andrang. Obwohl bei einzelnen Striptease-Nummern die Hüllen gänzlich fielen, zeigten sich die Fürther als Sex-Muffel. Oder war ihnen der Eintritt mit 8 DM zu hoch? Das Film- und Aktion-Kabinett innerhalb der Messe war nur gegen einen Sonderobolus zu betreten. Der ASV Fürth, Abteilung West, pflegte seit Jahren einen alten Brauch aus dem Sudetenland. Man lud Mitglieder und Anwohner zum traditionellen „Maibaumfällen“ zum Sportplatz an der Heilstättenstraße ein. Dort wurde ein „böser Oberförster“ an den Marterpfahl gebunden, da er gegen die Fällung des Maibaums war. Dann überschüttete man das Opfer mit Quark, anschließend spuckten ihm alle Akteure Bier ins Gesicht. Das Publikum klatschte mehr widerwillig Beifall. Nach dem Losbinden wurde dann der 25 m hohe Maibaum gefällt. Hoch lebe die Tradition! Der beträchtlich in Mitleidenschaft gezogene Rasen des Hauptspielfeldes im Ronhof wurde in einer Schnellüberholung runderneuert. Mit einem englischen Verfahren konnte in einem Arbeitsgang gefräst und gesät werden. Eine Spezialfirma machte es möglich, den Rasen ähnlich wie im Londoner Wembley-Stadion herzurichten. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Die 13 Söhne des gelben Drachens“ mit David Chiang und Ti Lung (Admiral), „Liebe durch die Autotür“ mit Verena Delahn und Erich Padalewski (Bambi), „El Dorado“ mit John Wayne und Robert Mitchum (City) sowie „Django, die Totenliste im Gepäck“ mit Anthony Steffen und Eduardo Fajardo (Park). Samstag, 19. Mai 1973 Schon damals lebte man in Fürth ziemlich sicher. Von 1971 auf 1972 nahm die Zahl der Verkehrstoten auf Fürther Stadtgebiet von 14 auf 11 ab. Registriert wurden 1972 insgesamt 4910 Straftaten (1971: 4579). Die Aufklärungsquote betrug 63,4%. Während die Gesamtkriminalität um 7,2% zulegte, sank die Aufklärungsquote nur um 2,2%. Der bayerische Durchschnitt der Aufklärung lag 1972 bei 58,6%, in Großstädten sogar bei nur 53,8%. Der Sicherheitszustand in Fürth war also immer noch überdurchschnittlich gut. Eine Nürnberger Marketing-Agentur wollte jetzt im Zeichen einer „Giraffe“ neuen Schwung in die Fürther Shopping-

25