Lange Gesichter beim Aero-Club Fürth: Gerade zu Saisonbeginn musste man mindestens zwei Monate auf die so sehr geschätzten Dienste des Motorseglers „Falke“ verzichten. Die Maschine war durch einen Rollschaden außer Gefecht gesetzt worden. Aufgrund ihres günstigen Anschaffungspreises und der serienmäßigen Ausstattung ohne lange Aufpreislisten erfreuten sich japanische Autos auch bei den Fürthern zunehmender Beliebtheit. Der erste Direkthändler für Toyota war in Fürth Auto-Werner in der Benno-Mayer-Str. 2a. Die Modelle Celica und Carina gingen weg wie warme Semmeln. Stadttheater: „Bürger Schippel“ von Sternheim (Tourneetheater Thepiskarren). Montag, 30. April 1973 Auch ohne Weltklassespieler war „Tennis“ im Kommen. Immer mehr Clubs gründeten sich und der Deutsche Tennis Bund beschäftigte sich sogar mit Wegen zum Tennisunterricht an den Schulen. Lehrfilme, Broschüren, Referenten und „Schultenniswarte“ waren jetzt auch an den Fürther Schulen zu finden. Man empfahl interessierten Schülern improvisierte Spielchen mit alten Bällen und „Speckbrettern“. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Insbesondere in den Außenbezirken der Stadt gründeten sich nur wenige Jahre später in den Vereinen immer mehr Tennisabteilungen, so z.B. in Sack, Stadeln oder Vach. Zum „Tag der offenen Tür“ stürmten 18.000 Fürther die Einrichtungen und Amtsstuben der Stadt. Das passable Frühjahrswetter trug seinen Teil dazu bei. Rathaus und Hafen meldeten je 3000 Besucher, Vorführungen bei der Feuerwehr wollten dagegen „nur“ 2500 Fürther sehen. Die SpVgg besiegte in ihrem Heimspiel im Ronhof vor 3500 Zuschauern den FC Bayern Hof mit 2:1. Tore für Fürth durch Dennerlein und Ammon. Damit blieb man auf Platz acht der Tabelle. Dienstag, 1. Mai 1973 Eine Fürther Juso-Versammlung musste verschoben werden, weil die Post die Einladungen hierzu nicht rechtzeitig zustellte. Juso-Vorsitzender Rainer Bienk holte seine 472 Umschläge bei der Post wieder ab und sagte dem Wirt ab. Grund: Briefe hatten in der Zustellung Vorrang vor Drucksachen. Die satzungsgemäß vorgeschriebene Frist konnte somit nicht eingehalten werden. In der MTV-Grundig-Halle gastierte die englische Rock-Band „Chicken Shacks“. In der nur halb gefüllten Halle dröhnte die Verstärkeranlage permanent an der 100-Phon-Grenze bis ins letzte Türscharnier. Etliche Besucher kapitulierten in dem krankenscheinverdächtigen Klima und verließen vorzeitig die Tonlawine aus England. Donnerstag, 3. Mai 1973 Der DGB rief und nur wenige kamen: Die Plätze im Fürther Kolpingsaal waren nur dünn besetzt. Die meisten Teilnehmer und Zwischenrufer zur Maifeier kamen aus dem Lager der DKP. Hauptredner war MdB Horst Hasse (SPD). Beim Lied „Brüder zur Sonne, zur Freiheit“ leuchteten die roten Papiernelken, die vorher gratis verteilt worden waren. Wegen des Ausschlusses von Stadtrat Dr. Mertens bei der Stadtratssitzung am 4./5. April hatte die Stadt Fürth jetzt eine Klage am Hals. Dr. Mertens beschäftigte jetzt zwei Ansbacher Anwälte mit seiner Klage vor dem Verwaltungsgericht gegen die Stadt Fürth, vertreten durch OB Scherzer. Die Fürther Kleingärtner muckten auf: In geharnischter Form versuchte man sich schriftlich zu wehren, da die Stadt Fürth eine Erhöhung der Pacht um 110% plante. Wanderlustige zwischen acht und 80 beteiligten sich am Fürther Frühjahrsmarsch durchs Knoblauchsland. Es kamen sogar Teilnehmer aus Coburg, München und Saarbrücken. Etwa zehn Prozent der über 2500 Marschierer über 15 km waren Amerikaner. Freitag, 4. Mai 1973 Am 28. April öffnete das Fürther Freibad seine Pforten. Innerhalb einer Woche verzeichnete man bereits eine fünfstellige Besucherzahl, da es Petrus mit dem Wetter recht gut meinte. Das Schwimmbecken war vom Hallenbad her beheizt. Da in Nürnberg noch keines der Freibäder geöffnet hatte, kamen viele der Besucher aus der Nachbarstadt. In Fürth gründete sich ein „Lions Club“, der sich zum Ziel setzte, mittels Finanzhilfen seiner potenten Mitglieder und besonderen Aktionen die Not der Bedürftigen in Fürth zu lindern. Weltweit gab es Ende 1972 rund 620.000 Mitglieder in 111 Ländern. Zentrale der Lions war Chicago. In Nürnberg existierten bereits zwei Lions Clubs. Erster Präsident des Fürther Lions Clubs war Eugen Leipold, ein Zirndorfer Fabrikant. Im Fürther Filmprogram zur Monatsmitte u.a.: „Hitler – die letzten zehn Tage“ mit Alec Guinness (Admiral), „Der letzte Tango von Paris“ in der 4. Woche mit Marlon Brando und Maria Schneider (Bambi), „Das Mädchen von Hongkong“ mit Joachim Fuchsberger und Li Paelz (City) sowie „Dobermann Gang“ mit Byron Mabe und Hal Reed (Park).
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