Der Fürther ADAC protestierte gegen die für den Monat Dezember provisorisch eingerichtete Fußgängerzone. Man bezeichnete den Versuch als „Idiotie“. Die Autofahrer wüssten nicht mehr, wie sie in bestimmte Straßen kommen sollten. Ein kaum mehr gehfähiger Kranker könne per Taxi nicht mehr zu einer Arztpraxis in der Fußgängerzone gebracht werden. Eine Beschneidung des Individualverkehrs sei für eine Industrie- und Handelsstadt wie Fürth unzumutbar. Man hielt den Bau einer Tiefgarage viel sinnvoller. Der Fürther Stadtrat besichtigte den Spielzeughersteller Neuhierl. Dieser war Marktführer von Autorennbahnen. Das Weihnachtsgeschäft lief prächtig, wenn sich auch eine gewisse Marktsättigung bemerkbar machte. In mehreren Autorennen gegeneinander testeten die Stadträte parteiübergreifend ihre Geschicklichkeit. Der neu gegründete Verein „Selbstverwaltetes Kommiz Fürth“ sah die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendamt. Man wollte das Jugendhaus Lindenhain als Kommunikationszentrum unter der Voraussetzung akzeptieren, dass für die dort noch untergebrachten Kinder eine Lösung gefunden wird. Freitag, 21. Dezember 1973 Die Dezember-Fußgängerzone wurde aufgepeppt: Eine sechseinhalb Meter hohe Plastikfigur sollte das trostlose Fluidum etwas auflockern. Die Leihkosten der „Erscheinung“ in Höhe von 1500 DM teilten sich einige Fürther Geschäftsleute. Rund 50 Bürger der Eschenausiedlung waren ins Rathaus gekommen, um die Behandlung ihres Anliegens auf Einrichtung einer Omnibuslinie im Sitzungssaal des Rathauses zu verfolgen. Der Stadtrat ließ sie dreieinhalb Stunden warten, ehe er unter Punkt 17 der Tagesordnung entschied, hierüber Verhandlungen mit der VAG zu führen. Nach Sitzungsende konnten sich die Bürger zu Fuß auf den langen Heimweg Richtung Entensteig/Fröbelstraße machen. Auf ihrer Nahost-Reise besiegte die SpVgg die Nationalmannschaft von Dubai mit 3:2. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte u.a.: „Mein Name ist Nobody“ mit Terence Hill und Henry Fonda (Admiral), „Schloss Hubertus“ mit Karlheinz Böhm (Bambi), „Ein Käfer auf Extratour“ mit Robert Mark (City) sowie „Papillon“ mit Steve McQueen und Dustin Hoffman (Park). Samstag, 22. Dezember 1973 Sang- und klanglos beerdigte die Stadt Fürth einen kleinen Teil der vielumstrittenen Fußgängerzone: Die Sternstraße (heute Ludwig-Erhard-Straße) war wieder befahrbar. Die Proteste der Geschäftsleute wegen ausbleibender Kundschaft waren zu stark. Zudem mussten für die Anlieferung riesige Umwege in Kauf genommen werden. Rings um Fürth knallten wieder die Flinten. Die Jäger rückten Meister Lampe auf den Pelz. Allein bei der Treibjagd in Vach wurden fast 300 Hasen erlegt. Kulinarisch lag die Burgfarrnbacher Jagdgesellschaft vorn: Nach Erbsensuppe aus Gulaschkanonen gab es für die Jäger Tee mit Rum. Kein Wunder, dass sich danach die Zahl der erlegten Mümmelmänner etwas reduzierte. In einem Leserbrief an die FN beschwerte man sich über die im Zusammenhang mit der Fußgängerzone entstandenen täglichen Umleitungen und Staus, die angesichts der Energiekrise keinesfalls den Benzinverbrauch drosselten. Montag, 24. Dezember 1973 Die Ölkrise hatte die Kauflust der Fürther zur Weihnachtszeit keineswegs gedämpft, nur die Zusammensetzung der Weihnachtsgeschenke hatte sich ein Stück verändert. Die damals noch existierenden fünf Fürther Kaufhäuser erfreuten sich vieler Kunden und waren über die Umsätze des Lobes voll. Auch andere Geschäftsinhaber verzeichneten ein blendendes Weihnachtsgeschäft und führten dies insbesondere auf ihre Lage innerhalb der Fußgängerzone zurück. Gerade noch zu Weihnachten konnte der SV Poppenreuth die ersten Räume seines neuen Sportheimes beziehen. Wenigstens die Gaststätte konnte eröffnet werden. Donnerstag, 27. Dezember 1973 Weiße Weihnacht blieb für die Fürther zwar ein Wunschtraum, dafür bogen sich aber die Gabentische. Der Wohlstand hatte seine Spuren hinterlassen. Eltern und Großeltern hatten tief in die Heizölkasse gelangt, um den Nachwuchs standesgemäß zu bescheren. Weihnachtslieder gab es vermehrt nur noch per Schallplatte. Zum Selbersingen hatte man keine Lust mehr. Vielleicht hatte man sich zu sehr daran gewöhnt, andere für sich „arbeiten“ zu lassen. Ein neuer Jugendchor stellte sich in Sack vor: Unter der Leitung von Georg Greul sangen Kinder und Jugendliche vor einem begeisterten Publikum. Mit der Ausbildung der Jugend gab man sich viel Mühe, um Nachwuchs für den Erwachsenenchor zu gewinnen.
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