Genossenschaften kein Gehör. Stadttheater: „Requiem“ von Verdi (Lehrergesangverein Fürth). Freitag, 23. November 1973 Mit einer schlichten Feier wurde die 14. Zweigstelle der Stadtsparkasse an der Heilstättenstraße ihrer Bestimmung übergeben. Kundendienst pur! Die Maischule durfte ihren Pausenhof auf die Maistraße ausdehnen: Der Verkehrsausschuss des Fürther Stadtrats beschloss, die Maistraße zwischen Otto-Seeling-Promenade und Sigmund-Nathan-Straße für den Durchgangsverkehr zu sperren. Die inoffizielle bisherige Mitnutzung der Maistraße war aufgrund des Autoverkehrs zu gefährlich geworden. Die große Enge auf dem Pausenhof hatte ein Ende. Die Erweiterung des evangelischen Kindergartens in Vach wurde am Buß- und Bettag (damals noch ein Feiertag) eingeweiht. Durch den Anbau an das alte Gebäude war nun Platz für 80 Kinder. Die Zusatzräumlichkeiten kosteten nur 150.000 DM. Die VAG rechnete an den autofreien Sonntagen mit einem starken Zustrom. Dazu erhöhte man das Platzangebot um 100%. Außerdem verkürzte man die Taktzeiten. Stadttheater: „Bezauberndes Fräulein“ Lustspiel von Benatzky (Neue Schaubühne). Samstag, 24. November 1973 Die Fürther Polizei war angehalten, die Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie das Sonntagsfahrverbot streng zu kontrollieren. Ohne Sondergenehmigung (z.B. Taxis) hieß es: Aussteigen und Fahrzeugschlüssel samt Papieren abgeben. Das Schnellfahrverbot sollte mit zusätzlichen Radargeräten überwacht werden. An den autofreien Sonntagen hatte nur die Tankstelle an der Würzburger Straße 25 von 10.30 bis 12 Uhr geöffnet (für Taxifahrer und sonstige Notdienstler). In der Abteilung für Verkehrswesen der Stadt Fürth war in den letzten Tagen vor dem ersten Sonntagsfahrverbot der Teufel los. Hunderte von Bürgern wollten eine Sonder-Fahrgenehmigung erhalten. Insgesamt wurden 30 Fahrgenehmigungen erteilt, insbesondere an Gastwirte, die auswärts wohnten und sonntags eine Gaststätte betrieben oder Besitzer von Blumengeschäften und ihre auswärtigen Mitarbeiter. Der Besuch der lebensgefährlich erkrankten Mutter im Krankenhaus per Auto wurde dagegen untersagt. Montag, 26. November 1973 Die Fürther meisterten das Sonntagsfahrverbot mit Humor, Mutterwitz und Pioniergeist. Taxis, Pony-Wagen, Fahrräder und Reitpferde hatten Hochkonjunktur. Außer den Radarmessungen führte die Polizei 170 Kontrollen durch, bei denen lediglich ein Verstoß gegen das Sonntagsfahrverbot registriert wurde. Am Festplatz an der Schwabacher Straße gegenüber dem Lohnert-Spielplatz gastierte der italienische Zirkus „Moira Orfei“. Das Zelt fasste 5000 Besucher. Ein Großteil der Vorstellung spielte sich auf einer 22 m x 12 m großen Eisfläche ab, wo u.a. Schimpansen auf Schlittschuhen liefen. Die Schausteller-Sektion Fürth feierte im Kolpingsaal ihr 25-jähriges Bestehen. OB Scherzer überbrachte die Glückwünsche der Stadt. Nach etlichen Festreden heizte das Conny-Wagner-Sextett den Besuchern ein. Für die Gründungsmitglieder gab es Goldmünzen. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim TSV 1860 München mit 0:1. Damit belegte man Platz neun der Tabelle. Dienstag, 27. November 1973 Im Wohnheim an der Benno-Mayer-Straße feierte der älteste Fürther seinen 102. Geburtstag. OB Scherzer ließ es sich nicht nehmen, dem Jubilar Otto Damm persönlich zu gratulieren. Gleichzeitig konnte das von ihm gegründete noch heute existierende Malergeschäft sein 75-jähriges Bestehen feiern. Die SpVgg hatte zum Ehrenabend eingeladen. Der Verein bestand nun seit 70 Jahren. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Ehrung von über fünfzig Vereinsmitgliedern. Vizepräsident Paulus stellte klar, dass die „neue Zukunft“ des Vereins nur „Zweite Bundesliga“ heißen könne. War die „junge Liebe“ schon erkaltet? Die Einwohner der früheren Gemeinde Sack wehrten sich gegen das Vorhaben der Stadt Fürth, ein Gelände am Nordring als Industriegebiet auszuweisen. Dort sollten in unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten Industriebetriebe angesiedelt werden, die nach den Bestimmungen als „erheblich störend“ galten. Die Sacker befürchteten, zum „Abfallhaufen von Fürth“ zu werden. Stadttheater: „Hair“ Musical von McDermont (Musical Company New York). Mittwoch, 28. November 1973 Der seltene und teure Fall, dass ein ziemlich neues Einfamilienhaus abgerissen werden musste, um einer Straße Platz zu machen, ereignete sich nun an der Cadolzburger Straße. Ein Bungalow, den die Stadt vorher gekauft hatte, musste abgerissen werden, damit die Breslauer Straße verlängert werden konnte.
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