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Mittwoch, 13. August 1975 Auf der Anlage des TV Fürth 1860 begannen die Arbeiten für die Aufbringung einer Tartanbahn. Die insgesamt 7002 qm Lauffläche (1 Mio DM) sollten bis Ende September für die Leichtathleten bereitstehen. Auch die alte TVGaststätte hatte ausgedient und wurde abgerissen. Chefin Oma Geistlehner war schon vorher in Ruhestand gegangen. Auf Druck der Bürgerinitiative „Altstadtviertel St.-Michael“ kam es zur Renovierung des alten Fachwerkhauses am Marktplatz. Die Stadt Fürth hatte tatsächlich die dafür notwendigen Gelder bewilligt. Obwohl das Gerüst stand, konnte man schon sehen, wie Stück für Stück altfränkischer Fachwerkbau zum Vorschein kamen. Alle sanierten Balken mussten zunächst noch einmal maßgenau verblendet werden, um die Zwischenräume verputzen zu können. Donnerstag, 14. August 1975 Das Jugendhaus am Lindenhain wurde in den Ferien voll genutzt. Tag für Tag herrschte reger Betrieb in den Räumen. Zu einem angesetzten Tagesausflug benötigte man zwei Busse, da sich 110 Kinder angemeldet hatten. Bei den Jungen waren Kochkurse besonders begehrt, bei den Mädchen Schminkkurse und Glasmalereien. Zudem gab es jeden Tag ein „Geländespiel“ am Schießanger. Die Betreuer hatten alle Hände voll zu tun. Ein Blitz setzte drei Ampelanlagen in Fürth außer Betrieb. Der Blitzschlag hatte zu einer Überspannung geführt, die einen Gleichrichter in der Schaltzentrale im Rathaus schmoren ließ. Die „toten“ Ampeln führten immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen. Freitag, 15. August 1975 Schock für die Angehörigen: Eine Nachbarin verständigte den Arzt, als es einem alleinlebenden 88-jährigen Mann aus der Waaggasse nicht gut ging. Der Arzt konnte jedoch nur noch den eingetretenen Tod feststellen und bestätigen. Da keine Angehörigen erreichbar waren, wurde vom Nachlassgericht sofort ein Nachlassverwalter eingesetzt, die Wertsachen sichergestellt und die Tür versiegelt. Den Toten hatte man aus Gedankenlosigkeit halbnackt über dem Tisch hängend in der Augusthitze vergessen. Als der auswärts arbeitende Enkel abends von der Arbeit heimkam und den Nachlassverwalter fragte, warum man denn den Toten nicht wenigstens auf das Bett gelegt und zugedeckt habe, musste er er sich sagen lassen, dass man auch nicht wegfahre, wenn man so einen alten Opa habe. Im Wiederholungsspiel der ersten DFB-Pokalrunde besiegte die SpVgg im Ronhof vor 5000 Zuschauern den FSV Frankfurt mit 1:0. Das Tor für Fürth erzielte Bopp per Foulelfmeter. Im Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: „Die Kampfmaschine“ mit Vinnie Jones und David Hemmings (City). Samstag, 16. August 1975 Der stadteinwärts flutende Verkehr in der Würzburger Straße von der Stiftungsstraße bis zur Billinganlage bekam jetzt eine Sonderspur. Die linke Fahrspur blieb für VAG-Busse und Taxis reserviert. Eine durchgehend genagelte Linie im Kopfsteinpflaster signalisierte den untersagten Spurwechsel. Gemäß der alten Volksweisheit „Narrenhände – beschmieren Tisch und Wände“, waren unbekannte Täter nachts in die Stadelner Hauptschule eingedrungen und wüteten mit Farbtöpfen und Pinseln der dort untertags arbeitenden Maler. Die sinnlosen Schäden an Türen, Böden und Wänden waren immens. Die Polizei tappte im Dunklen. Einige Fürther Familien hatten junge Schotten aus der Patenstadt Paisley privat bei sich aufgenommen. Spitze war eine Familie aus der Amalienstraße, die allein fünf Mitglieder der schottischen Gruppe zur Übernachtung beherbergte. Das Wohnzimmer wurde dabei zum allabendlichen Sammelplatz der Gruppe. Die Paisleyaner bevorzugten Bratwürste, Kartoffelsalat und fränkischen Beerenwein. Montag, 18. August 1975 Die FN erinnerten in einem Artikel an die Einrichtung des „Fernsprechverkehrs“ zwischen Nürnberg und Fürth 1885. In Fürth begann man mit 48 Teilnehmern, in Nürnberg mit 144. Würde man 1975 immer noch so telefonieren wie zu Beginn, wären über 5000 Telefonistinnen dazu nötig. Regierungspräsident Heinrich von Mosch zeichnete die Fürther Dr. Eugen Baum, Hermann Fiedler und Georg Schneider mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande aus. Dr. Baum war als praktischer Arzt in Burgfarrnbach tätig und arbeitete jahrzehntelang aktiv im Roten Kreuz mit. Der bekannte Fürther Einzelhandelskaufmann Hermann Fiedler engagierte sich neben seiner Firma als 1. Vorsitzender der „Freunde des Fürther Stadttheaters“ für den Ausbau des Fürther Musentempels, weiterhin war er u.a. ehrenamtlich bei der IHK und als Richter bei der „Kammer für Handelssachen“ tätig. Georg Schneider war als Bauingenieur einer der Männer der ersten Stunde, als es um Entwurfsarbeiten zum Bau des Europakanals ging. Die „Freunde des Fürther Theaters“ unternahmen eine Busreise nach Verona. In der Arena genoss man Verdis „Macht des Schicksals“ sowie Bizets „Carmen“.

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