Dienstag, 17. August 1976 Damals durchaus üblich: Boxen und Biertrinken. Der Verein sparte sich die Saalmiete und der Festwirt konnte mit einer zusätzlichen Attraktion in seinem Bierzelt aufwarten. So kam es am Sonntag-Vormittag anlässlich der Veitsbronner Kirchweih im Festzelt zu einem Box-Frühschoppen. Die Boxer des ESV-Nürnberg-West duellierten sich mit den Gästen vom BC 70 Wetzlar. Die heimischen „Wester“ verloren zwar mit 3:9 aber unter den 500 Zuschauern herrschte eine Bombenstimmung. Der Wiederaufbau der Altstadthäuser Königstraße 28–34 konnte als gelungener Beitrag zur Altstadtsanierung angesehen werden. Nachdem das Gerüst zur Straßenseite fiel, zeigte sich die wieder eingesetzte historische Fassade in ihrem ursprünglichen Zustand. Die Rückseite dagegen wies ausschließlich Neubauelemente auf. Karl Mai, 21-facher Fürther Nationalspieler, Außenläufer der Weltmeisterelf von 1954, übernahm ab sofort das Traineramt des A-Klassisten TSV Neustadt/Aisch. Mittwoch, 18. August 1976 Mitten aus seinem arbeitsreichen Leben wurde der Leiter des städtischen Amtes für Gesundheitswesen, Medizinaldirektor Dr. Horst Ammon, vom Herztod gerissen. Der 1925 in Fürth geborene Mediziner war nach seinen Stationen als Landarzt und Assistenzarzt am Fürther Stadtkrankenhaus (internistische Ausbildung) zunächst hauptamtlicher Schularzt in Fürth, ehe der geschätzte Mediziner am 1. März 1972 die Leitung des Amtes für Gesundheitswesen übernahm. Ein Experiment des Stadtjugendamtes fand keine Beachtung: Erstmals hatte man in den Sommerferien die Schulhöfe als Spielplätze für Kinder zwischen 6 und 16 Jahren geöffnet, aber die Ferienkinder blieben aus. Wer wollte schon in seiner ungeliebten Schule in den Ferien auch noch spielen. Die Idee stieß auch bei den Hausmeistern auf keine Gegenliebe: Meist waren sie in Urlaub und deren Stellvertreter hatten mehrere Schulen zu betreuen. Es stellte sich die Frage der Verantwortung für die Aufsicht. Die Schulhöfe blieben leergefegt und das Stadtjugendamt war hinterher etwas klüger. Donnerstag, 19. August 1976 Der Reitverein St. Georg veranstaltete ein prächtiges Reit- und Springturnier. Rund 200 Pferde waren gemeldet. Den schwierigen Parcours hatte Mitglied Klaus Mielsch aufgebaut, so dass es kaum Null-Fehler-Ritte gab. Erfolgreichste Reiter waren Uwe Radda, Manfred Roth und Hans-Werner Bodem. Der Heimatfreund Valentin Fürstenhöfer feierte in seinem Domizil in Nürnberg seinen 70. Geburtstag. Von ihm stammte der Landschaftsbegriff „Rangau“. Der aus Cadolzburg stammende Idealist schrieb Bücher, hielt Lichtbildervorträge, schuf Gedenktafeln, organisierte Heimatfeste und war viele Jahre Heimatpfleger des Landkreises Verstärkung für die SpVgg: Der 21-jährige Klaus Rütten wechselte vom SV Werder Bremen in die Kleeblattstadt. Er hatte bisher dreimal in der ersten Bundesliga gespielt. Der aus Viersen stammende Allroundspieler kam für eine Ablösesumme von 50.000 DM. Außerdem wurde ein Freundschaftsspiel mit Bremen vereinbart. Freitag, 20. August 1976 Das Fürther Filmprogramm zur Monatsmitte: „Dschingis Khan“ mit Omar Sharif, Stephen Boyd und James Mason (City). Während seit Jahren die kommunalen Spitzen mit den höheren Ebenen der amerikanischen Streitkräfte in Nürnberg/Fürth Artigkeiten austauschten und sich zwischen mehreren Cocktails bei Empfängen unverbrüchlicher Freundschaft versicherten, fanden amerikanische Armeeangehörige unterhalb der Offiziersränge kaum Kontakte zur deutschen Bevölkerung. Das Verhältnis zwischen den 28.000 Soldaten im Nürnberg/Fürther Großraum und den Deutschen war von Gleichgültigkeit geprägt. „Kulturschock“ und Dollarabwertung förderten die Isolation. Für die meisten Deutschen waren die „Zupfer“ lästige Fremde mit häufig schlechtem Benehmen, für die sie ihre Stadt am liebsten ganz „off limits“ machen würden. Der Reigen der Fürther Sporthallen wurde um eine weitere „Perle“ erweitert: Auf dem Tuspo-Sportplatz neben der Dynamit entstand ein neuer Sporthallenkomplex für 2 Mio DM. Die 18 m x 36 m große Zweifachturnhalle sollte nach Fertigstellung auch den Schülern der benachbarten Seeackerschule dienen. Das Bundespostministerium gab „grünes Licht“ für den Neubau des Fürther Hauptpostamtes. Kosten: 20 Mio DM, Beginn: 1978, Bauzeit: 5 Jahre in zwei Abschnitten. Samstag, 21. August 1976 Im Alter von 85 Jahren verstarb der Mühlenbesitzer Friedrich Schmidt, Ehrenbürger der einst selbständigen Gemeinde Vach. Er war lange Zeit als Gemeinderat und 1. Bürgermeister in dem Vorort tätig gewesen. Foto-Quelle war jetzt 370-mal in Europa vertreten. Bis Ende des Jahres rechnete man für 1976 mit einem Umsatz
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