Er hieß Bernd-Marco Lorenz, aber die Schlagerfans kannten ihn nur unter dem Namen „Marco“. Der 20-jährige blonde Sänger aus der Fürther Erhard-Segitz-Straße hatte schon in einigen Kinder- und Schulchören gesungen, ehe er nach einer Gesangsausbildung zum Schlagerstar reifte. Die erste „Single“ des Fürthers mit dem Titel „Komm in meinen Traum“ wurde nun in Hamburg der Presse vorgestellt. Kleiner Lichtblick bei der SpVgg: Die Zahl der Dauerkarteninhaber hatte sich gegenüber der letzten Spielsaison erhöht. 589 Tribünendauerkarten hatte man verkauft gegenüber 517 in der Saison 1977/78. Donnerstag, 24. August 1978 Den Dollarverfall unter die 2,-- DM-Grenze bekamen viele Dienstleistungsbetriebe zu spüren. Für die US-Soldaten wurde der einst so billige deutsche Markt immer weniger erschwinglich. In Fürth verweilten immer mehr Taxis an ihren Standplätzen, in den Lokalen blieb die englischsprachige Kundschaft aus und die Wohnungsvermittlung an die US-Streitkräfte stagnierte. Für den hier stationierten US-Soldaten wurde der Unterschied zwischen „weichem“ Dollar und „harter“ DM zur schmerzlichen Alltagserfahrung. Die jährlichen Überprüfungen von Fahrrädern an den Schulen durch die Polizei waren mit Beginn der Schulferien abgeschlossen. Im Bereich der Fürther Schulen mussten 2680 Fahrradbesitzer (= 56,4%!) beanstandete Reklamationen beheben. Unbeanstandete Räder oder Räder, deren Mängel nachweislich beseitigt waren, erhielten einen Aufkleber mit der Aufschrift „geprüft“. Eine seit Längerem leerstehende Bruchbudenlandschaft am Mühlwiesenweg in Burgfarrnbach sorgte für Ärger. Am hellichten Tag liefen vor den Wohnungen der Nachbarn die Ratten herum. Gleich in der Nachbarschaft hatte der Bauverein neue Wohngebäude erstellt. Die Anwohner hatten sich wegen der Rattenplage an die Stadt Fürth gewandt. Dort schob man jedoch im Stil von Buchbinder Wanninger den „Schwarzen Peter“ zwischen Bauordnungsamt, Baureferat und Rechtsamt hin und her. Die Anwohner waren sauer. Freitag, 25. August 1978 Einen „Zauberblumen-Hokus-Pokus“ veranstaltete das Puppentheater Mechelwind im großen Saal des Jugendhaus Lindenhain. Gebannt saßen die Kinder vor der Guckkastenbühne. Alexander Friedrich sorgte für die musikalische Umrahmung. Die Kapazität der Patrizier-Brauerei wuchs unübersehbar: Die Fichtenstraße musste teilweise gesperrt werden, um zwei riesige Tanks mit einer Kapazität von je 2120 Hektoliter in dem Haus mit dem roten Turm zu installieren. Vier dieser „Bierraketen“ waren bereits im Vorjahr eingebaut worden. In diesen gewaltigen Gärtürmen reifte das Bier viel besser als in den alten Wannen. Nach der Kühlung floss das Bier automatisch in die Leitungen. Möge es recht lange fließen. Zum Ausklang der Zirndorfer „Kärwa“ gastierte das Team der SpVgg beim Bezirksligisten ASV Zirndorf. Die Profis des Kleeblatts gewannen mühelos mit 4:0. Tore für Fürth durch Schäfer (2), Grimm und Hinterberger. Samstag, 26. August 1978 Die Fürther zeigten sich um ihre Gesundheit besorgt: Über 2000 befragten den Gesundheits-Computer der Barmer-Ersatzkasse im Untergeschoss des Quelle-Warenhauses an der Fürther Freiheit. Dazu musste ein Fragebogen ausgefüllt werden, ferner wurden die Werte für Blutdruck und Gewicht ermittelt. Dafür gab es vom Computer einen „Herz-Kreislauf-Pass“ mit entsprechender Auswertung der Daten. Erstmals in ihrer Vereinsgeschichte bot die SpVgg auch Dauerkarten für Stehplätze an für Zuschauer, die den ermäßigten Eintrittspreis zahlten. Darunter fielen Rentner, Schüler und Studenten, Erwerbslose und Jugendliche bis 18 Jahren. Der Preis für die ermäßigte Dauerkarte der Saison 1978/79 betrug 66,15 DM. Montag, 28. August 1978 Ein Kolossalgemälde ganz besonderer Art pinselten Kinder des Privatkindergartens Irmingard Lorbeer an die Wände ihrer Spielburg. Alle Motive waren bunte Ferienerlebnisse von gemeinsamen Ausflügen. Die kleinen Künstler waren mit Feuereifer bei der Sache. Die Einwohner der Fürther Altstadt hatten einen neuen öffentlichen Grillplatz. Hinter dem Kindergarten an der Badstraße war die städtische Grill-Oase entstanden, frequentiert insbesondere an Wochenenden von überwiegend ausländischen Familien. Neuer Geheimtipp: Seitdem die Ruinen an der Gabelsberger Straße abgerissen waren, stand den Autofahrern auf diesem Gelände eine weitere Parkfläche im Bereich der Innenstadt zur Verfügung. Das Quelle-Parkhaus brachte keine Entlastung, es stand ja vornehmlich den Kaufhauskunden zur Verfügung. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel bei Wormatia Worms mit 1:4. Ohne den verletzten Kapitän Bergmann war das Kleeblatt nur ein Torso. Das Tor für Fürth erzielte Kirschner. Damit fiel man in der Tabelle auf Platz acht zurück. Dienstag, 29. August 1978
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