der Betrieb von den Amerikanern beschlagnahmt. Ab dann trat Georg Friedrich Wölfel in die Firma ein und produzierte die ersten Konditorwaren. 1951 wurde das „Café Wölfel“ eröffnet, 1954 entstand der bei den Fürthern so beliebte „Wintergarten“. 1958 übernahm man die Bäckerei Kalb und stieg damit in die Brot- und Semmelbranche ein. Zeitgleich wurden die Lokale „Aischgründer Karpfenstube“ und „Tenne“ in der RudolfBreitscheid-Straße eröffnet. 1964 starb Firmengründer Georg Wölfel und die Firmenleitung ging allein auf Georg Friedrich Wölfel über. Heute erinnert nichts mehr an die glorreichen Zeiten des Hauses „Wölfel“. Montag, 6. November 1978 Ecke Wilhelm- und Friedrich-Ebert-Straße in Fürth eröffnete ein „Boni-Supermarkt“. Für das in Mittelfranken 13fach vertretene Unternehmen KUPA mit Sitz in Eltersdorf war dies der erste Ableger in Fürth. Die Verkaufsfläche des Marktes betrug 650 qm. Konkurrenz zu Rothenburg? Die Fürther Altstadtsanierung war besser als ihr Ruf. Nun wurden am Grünen Markt in Fürth die Häuser der „Drogerie Augustin“ und des „Goldenen Schwans“ renoviert. Die SpVgg gewann ihr Auswärtsspiel beim Freiburger FC mit 3:2. Das Kleeblatt hatte somit drei Spiele hintereinander gewonnen. Tore für Fürth durch Pankotsch (2) und Lausen. Damit belegte man Rang zehn der Tabelle. Dienstag, 7. November 1978 Fürth war in der „sowjetischen Enzyklopädie“ bekannter als zu Hause. Im Band 28 des 30-bändigen Werkes war über Fürth in kyrillischen Buchstaben alles Wesentliche nachzulesen wie Lage, Größe, Einwohnerzahl und wichtigste Betriebe. Der traditionelle Friedhofsgang der Fürther Katholiken vereinte auch 1978 viele hundert Gläubige mit ihren Geistlichen. Singend und betend zogen sie in der milden Herbstsonne durch die Gräberreihen des Fürther Friedhofs und gedachten ihrer Toten. Die Predigt hielt Pfarrer Sitzmann, unterstützt vom Gesang der Fürther Kirchenchöre. Stadttheater Fürth: „Sebastiao Tapajos“, Gitarrenkonzert (Solo). Mittwoch, 8. November 1978 In einwandfreiem Deutsch verabschiedete sich Brigadegeneral Alfred Sanderson von seinen deutschen Freunden und den amerikanischen Truppen. Auch sein Nachfolger, Brigadegeneral Thomas Francis Healy, hielt seine Begrüßungsrede in Deutsch. Viele deutsche Ehrengäste hatten sich auf dem Gelände des heutigen Südstadtparks eingefunden, um den Kommandowechsel mitzuerleben. Sanderson nahm einen Dozentenauftrag an einer Militärakademie in Pennsylvania an. Im Kunstschaufenster der Commerzbank stellte der Münchner Grafiker Kurt P. Lohwasser einige seiner Werke aus. Der Professor an der Münchner Akademie der bildenden Künste war schon mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden. Die FN sprachen von „einer stilistischen Bandbreite, die von der freien Dynamik der Formen bis zu einer besonderen Spielart des phantastischen Realismus reicht“. Donnerstag, 9. November 1978 Zum ersten Mal wurden in der Stadt Fürth Betonrohre mit einem Durchmesser von zwei Metern unterirdisch verlegt. Eine Spezialfirma presste die Rohre, von denen jedes sechs Tonnen wog, neben dem Scherbsgraben unter der Würzburger Bahnlinie durch. Der Pressdruck betrug 600 Bar. Pro Tag schafften die Rohrverleger etwa zwei Meter. Die FN gedachten in einem Artikel der 40. Wiederkehr der Vernichtung der jüdischen Synagoge in der „Reichskristallnacht“ am 9. November 1938. Das Fanal war der vorläufige Höhepunkt der damaligen Judenhetze. Der aufgeputschte Nazi-Mob hatte das Gotteshaus am Synagogenplatz in Brand gesteckt. Die Feuerwehr kam bewusst zu spät und sicherte nur die Nachbargebäude. Bürgermeister Jakob und vier weitere Handlanger waren in einem Prozess 1951 zur Rechenschaft gezogen worden. Jakob wurde als „eigentlicher Brandstifter“ zu 30 Monaten Gesamtzuchthausstrafe verurteilt. Bei ihrer Zerstörung war die Synagoge 321 Jahre alt gewesen. Freitag, 10. November 1978 Das Plenum des Fürther Stadtrates gedachte der „Reichskristallnacht“ 1938 in Fürth. In einem gemeinsamen Antrag aller vertretenen Parteien verabschiedete man einstimmig die Forderung nach einem Gedenkstein im Bereich der ehemaligen Synagoge im Sanierungsgebiet der Altstadt. Verwirklicht wurde das Mahnmal erst 1986 durch den japanischen Bildhauer Kunihiko Kato in Form von züngelnden Flammen. In der Bäumenstraße 7 in Fürth unweit des Fürther Stadttheaters etablierte sich mit dem „Kramstadl“ ein weiteres Trendgeschäft für bemalte Bauernmöbel, Seidenblumengestecke und Zinnwaren. Bei einem Kauf wurden sogar die Parkgebühren erstattet.
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