Seite:Kuntermann 1982.pdf/43

Aus FürthWiki

Version vom 24. März 2025, 21:28 Uhr von Zonebattler (Diskussion | Beiträge) (→‎Nicht korrekturgelesen: Die Seite wurde neu angelegt: „(Clou). Samstag, 21. August 1982 Zuerst fand man an den Uferhängen des Europakanals im Bereich Mannhof/Vach tote Kaninchen und konnte sich die Ursache des Sterbens nicht erklären. Die zu Grunde liegende „Myxomatose“, eine Virusinfektion, die zu verschleimten Augen und geschwollenen Geschlechtsteilen führte, galt als unheilbar. Jetzt hatte diese Virusinfektion auch die Fürther Kaninchenzüchter erreicht. Tierärzte hielten eine Stechmücke…)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.

(Clou). Samstag, 21. August 1982 Zuerst fand man an den Uferhängen des Europakanals im Bereich Mannhof/Vach tote Kaninchen und konnte sich die Ursache des Sterbens nicht erklären. Die zu Grunde liegende „Myxomatose“, eine Virusinfektion, die zu verschleimten Augen und geschwollenen Geschlechtsteilen führte, galt als unheilbar. Jetzt hatte diese Virusinfektion auch die Fürther Kaninchenzüchter erreicht. Tierärzte hielten eine Stechmücke als Überträger der Krankheit für verantwortlich. Man empfahl den Züchtern deshalb feinmaschigen Draht an den Käfigen, Beseitigung der infizierten Tiere sowie Desinfektion der Kaninchenställe. Ex-SpVgg-Profispieler Radomir Dubovina hielt sich bei der SpVgg im Training fit. Die SpVgg konnte den begabten Spieler aus finanziellen Gründen nicht halten. Eine erwartete Ablösesumme spülte es bisher jedoch nicht in die Kasse, weil der „Radi“ schlitzohrig mit für ihn in Frage kommenden Vereinen „auf zu hohem Niveau“ verhandelte. Montag, 23. August 1982 Auf dem Fürther Wochenmarkt wedelten die Marktfrauen häufig mit einem Fächer, um den Wespen Herr zu werden, die um ihr Obst kreisten. Das Heer der Wespen war 1982 besonders aggressiv. Auch Zecken traten vermehrt auf. Tatsache war, dass allergische Reaktionen auf Insektenstiche zunahmen. Kratzen bei Juckreiz an den Einstichstellen führte meist zu bösen Infektionen. Weshalb Zecken und Wespen sich 1982 so stark vermehrt hatten, konnten auch Experten nicht klären. Nur ein schlichtes Schild an der Hauswand wies auf eine einflussreiche Dienststelle hin: In der Amalienstraße 6 residierte die „Bundeskonferenz für Erziehungsberatung“. In dem neubarocken Sandsteinhaus liefen die Fäden sämtlicher Erziehungsberatungsstellen der Bundesrepublik einschließlich Westberlin zusammen. Der Dachverband wurde jetzt 20 Jahre alt. Seine Gründung war ein Verdienst des langjährigen geschäftsführenden Vorstands Dr. Ernst Griesbach, der lange Zeit auch die städtische Erziehungsberatung in der Blumenstraße leitete. Haushaltsexperte Klaus Mielsch hatte alle Hände voll zu tun, um den reibungslosen Austausch der fachlichen Informationen mit den knapp 800 Erziehungsberatungsstellen zu bewerkstelligen. Monatliche Telefonrechnungen von mehr als 1200 DM waren deshalb keine Seltenheit. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel bei Alemannia Aachen mit 1:3. Das Tor für Fürth erzielte Schaub. Damit belegte man Rang 16 der aktuellen Tabelle. Dienstag, 24. August 1982 Obwohl in den siebziger Jahren ein Trend zu körperlicher Leistungsverweigerung festgestellt werden konnte – die Sportvereine verloren immer mehr Mitglieder – so hatte jedoch das Interesse am privaten Freizeitsport nicht abgenommen. Im Fürther Stadtwald kam es abends und am Wochenende regelmäßig zu viel Betrieb. Leute aller Altersgruppen joggten in Sportkleidung auf Waldwegen ihre Runde oder nutzten die Stationen des Trimmpfades. Dieser war zu Beginn der 70er Jahre von der Züricher „Vita-Lebensversicherungs-AG“ beschildert worden und wurde seither sehr gut angenommen. Nur die mutwillige Zerstörung der Tafeln bereitete Sorgen. Den Ersatz der Schilder trug die Stadt Fürth. Auch am Waldparkplatz beim Hotel Forsthaus wurden Runden gedreht, jedoch nur, um einen Parkplatz fürs Joggen zu finden. Bereits zum siebten Mal arbeitete ein gutes Dutzend junger Schotten aus dem Renfrew-District für einige Wochen in Fürther Betrieben. Sie fühlten sich wohl. Ihren Angaben zufolge gab es hier mehr Schweinefleisch und weniger Regen als in Schottland. Mittwoch, 25. August 1982 Heute fast undenkbar, damals der Normalfall! Für die Brötchen am Morgen mit dazugehöriger Wurst musste man im August mit dem Auto schon ein ganzes Stück Weg fahren, um zu einem geöffneten Laden zu gelangen. Es überwogen die Hinweisschilder „Urlaub von ... bis ...“. Trotz mancher Absprachen von Einzelhändlern waren Engpässe nicht zu vermeiden. Die meisten Geschäfte schlossen für drei Wochen. Die jeweilige Innung hielt sich vornehm zurück. Man lehnte eine Regelung „von oben“ ab. Auch in der Unfallambulanz des Fürther Krankenhauses wirkte sich die Urlaubszeit aus. Die Anzahl der Notfälle ging um rund 30% zurück. Besonders ruhig wurde es, wenn im Fernsehen ein Spielfilm lief oder ein wichtiges Fußballspiel übertragen wurde. Im Foyer der Stadtsparkasse an der Maxstraße eröffnete OB Scherzer die Ausstellung „Gustav Adolf, Wallenstein und der Dreißigjährige Krieg in Franken“.

43