Der Abriss der beiden Villen an der Königswarterstraße 20 und 22 konnte vermieden werden. Die „Nürnberger Gesellschaft für Eigentumsförderung“ (GEFE) hatte die beiden Objekte angekauft, um sie zu restaurieren. Die vorangegangene Hausbesetzung durch Jugendliche hatte sich gelohnt. Schonungslos legte Wirtschaftsprüfer Dr. Lauer in der Stadthalle bei einer außerordentlichen Jahresversammlung die wirtschaftliche Lage der SpVgg dar. Eine Entscheidung zum Verkauf des Ronhofs musste bis spätestens Frühjahr 1983 fallen, da die Kredite der Banken in Höhe von 6 Mio DM und einer Zinsbelastung von jährlich 600.000 DM nicht mehr verlängert wurden. Ziel der SpVgg war weiterhin ein Neuaufbau eines Sportgeländes „im Wäsig“ bei Stadeln. Finanzielle Hilfen durch die Stadt Fürth waren aufgrund deren schlechter Haushaltslage nicht zu erwarten. Donnerstag, 9. Dezember 1982 In der neuen Fürther Stadthalle zeigten 23 Aussteller einige Tage lang Antiquitäten aus dem fränkischen Raum. Bei der Auswahl der Händler hatte man darauf geachtet, dass auch der „normale Bürger“ alte Möbel und Schmuck erstehen konnte. Einige Antiquitäten aus der Zeit des Biedermeiers lagen jedoch bei Preisen bis zu 150.000 DM. In diesen Wochen änderte sich das Gesicht des Bahnhofplatzes fast täglich. Nachdem die Bäume verpflanzt waren, lagen die Trassen frei für die Kanalbauer und die Stadtwerke, die dort Gas und Wasser umlegen mussten. Die U-Bahn-Bauer waren ab Mai 1983 eingeplant. Bis dahin wollte man auch eine Einigung mir der Bundesbahn hinsichtlich eines Tunnels mit Ausgang zur Karolinenstraße erzielen. Obermedizinalrat Dr. Hans Heinemann, früherer Chefarzt des Fürther Nathanstifts, feierte seinen 80. Geburtstag. Der Mediziner war fast 33 Jahre in städtischen Diensten tätig. In dieser Zeit am Nathanstift (1935 bis 1968) kamen über 30.000 Kinder zur Welt. Freitag, 10. Dezember 1982 Im bayerischen Landtag hatte sich parteiübergreifend eine geschlossene Front gegen die Übernahme einer qualifizierten Mehrheit von 75,5% an der Grundig AG durch den staatlichen französischen Elektrokonzern Thomson-Brandt aufgebaut. Man erinnerte an das Schicksal der Österreicher, die sich keine eigene Automobilproduktion mehr leisten konnten, seit ausländische Autohersteller mit Mehrheitsbeteiligungen das Sagen hatten. Drohte der deutschen Unterhaltungselektronik ein ähnliches Schicksal? Am Morgen des Donnerstags um acht Uhr pfiff OB Scherzer persönlich eine Mammutveranstaltung im Fürther Hallenbad an. Stadtrat Pavlicek sprang als erster ins Wasser, um 50 m zu schwimmen. Ihm folgten in der Staffel weitere mindestens 2499 Schwimmer über die gleiche Strecke. Man wollte einen neuen Rekord für das Guiness-Buch aufstellen. Ab jetzt war Bahn sechs auf Dauer belegt. Tagsüber schwammen überwiegend Schüler, nachts Soldaten der Bundeswehr und Polizisten. Nach über 40 Stunden beendete MdB Norbert Eimer (FDP) als 2605. Schwimmer die Riesenstaffel. Der bisherige Rekord der Stadt Dortmund war damit deutlich überboten worden. Noch in der Weihnachtszeit eröffnete Norma eine weitere Filiale Ecke Wehlauer- und Hardstraße. Integriert war u.a. die Metzgerei Hahn. Bisher hatte Norma in der Hardstraße auf der gegenüberliegenden Seite residiert. Durch den Umzug hatte Norma sich deutlich vergrößert und konnte außerdem den Kunden 70 Parkplätze bieten. Stadttheater Fürth: „Filarmonici di Bologna“, Konzert. Samstag, 11. Dezember 1982 Fürther Bürger beschwerten sich bei der Stadtverwaltung über die immer stärker ausufernde Zunahme von blechernen Verkehrsschildern. Sie forderten ein Maßhalten im Sinne von „so wenig wie möglich, so viel wie unbedingt nötig.“ Jedes Jahr gaben die Fürther „Förster vom Schilderwald“ über eine Million Mark für Verkehrszeichen aus. Wer würde nach 20-jähriger Scherzer-Herrschaft den Platz auf dem OB-Sessel einnehmen? Das Kandidaten-Karussell dreht sich im Vorfeld immer schneller. Letztlich spitzte sich die Lage so zu, dass lediglich zwei Kandidaten aus der SPD noch ernsthaft im Gespräch blieben: Uwe Lichtenberg und Dr. Richard Zottmann. Beide konnten bisher nicht sonderlich punkten, brachte doch Lichtenberg als Krankenhausreferent die Sanierung des Krankenhauses nicht voran, Finanzreferent Dr. Zottmann verwaltete seit Jahren nur eine leere Stadtkasse. Die SPD-Mitglieder hatten nun das letzte Wort. Montag, 13. Dezember 1982 Bei einer Mitgliederversammlung der SPD am Wochenende wurde Uwe Lichtenberg zum OB-Kandidaten gekürt. Er erhielt 240 von 399 abgegebenen Stimmen. Man hoffte, mit Lichtenberg 1984 die OB-Wahl gewinnen zu können.
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