Scherbsgraben. Viele Tage mussten „mit Null“ abgerechnet werden. Die Kassiererinnen am Eingang vertrieben sich ihre Zeit mit Handarbeiten. Die Stadtwerke reagierten, indem sie die Heizung für Kinder- und Sprungbecken abschalteten und die Temperatur des Hauptbeckens auf 22 Grad zurücknahmen. Das Fürther Filmprogramm zum Monatsbeginn: „Die Killerkralle“ mit Bruce Lee und Ku Feng (Kronprinz-Kinocenter I), „Flammendes Inferno“ mit Steve McQueen und Paul Newman (Kronprinz-Kinocenter II), „Kentucky fried movie“ mit Donald Sutherland und Marilyn Joi (Kronprinz-Kinocenter II), „Verdammt noch mal, wo bleibt die Zärtlichkeit?“ mit Bernard Giraudeau und Evelyne Dress (Clou), „Die glorreichen Sieben“ mit Yul Brynner und Horst Buchholz (Country), „Plattfuß am Nil“ mit Bud Spencer und Enzo Cannavale in der 3. Woche sowie „Flipper-Girls“ mit Michael Zelniker und Helene Udy (Condor). Samstag, 5. Juli 1980 Die Fürther „Kaufhalle“ in der Schwabacher Straße feierte ihr 50-jähriges Bestehen. Die „Kaufhalle“ - übrigens die erste in Bayern – wurde am 4. Juli 1930 unter dem Namen „Ehape“ eröffnet. Nach Kriegsschäden öffnete die Kaufhalle wieder im Juli 1945. Mehrfach wurde die Kaufhalle vergrößert, der letzte Umbau erfolgte 1976. Das zentral gelegene Haus wurde alljährlich von einer halben Million Käufer besucht. Eine Welle der Sympathie schlug Prälat Nikolaus Pieger anlässlich seines 80. Geburtstages bei einem Empfang im Kolpinghaus entgegen. Der viele Jahre an der St. Heinrichs-Kirche wirkende Seelsorger genoss bei den Katholiken Fürths große Wertschätzung. Gerade wegen der Ablehnung des Stadtrats auf Verleihung der goldenen Bürgermedaille überreichte ihm seine ehemalige Gemeinde eine echt goldene „Dürer-Medaille“, die ihm nicht nur verliehen, sondern auch auf Dauer übereignet wurde. Montag, 7. Juli 1980 Auf dem Fürther Friedhof waren Grabplatten als komplette Grababdeckungen auf dem Vormarsch. Zählten sie vor fünf Jahren noch zu den absoluten Seltenheiten, so beherrschten sie jetzt bereits weite Felder. Die „Versteinerung“ der Gräber wurde insbesondere von auswärts wohnenden Angehörigen gewählt, weil sie keine Möglichkeit zur Grabpflege hatten. Die Fürther Friedhofsverwaltung sah diesen Trend nicht gerne, weil sich durch die Abdeckung mit einer Steinplatte die Sauerstoffzufuhr zum Erdreich verringerte und sich dadurch die Verwesung verzögerte. Eine blaue Fahne mit einer weißen Kogge in der Mitte wehte vom Fürther Rathausturm. Der neugewählte schottische Provost George Logie weilte mit Amtsträgern und Mitarbeitern in der Kleeblattstadt. Damit wurden die seit 1967 bestehenden Bande der Patenschaft zum Renfrew District (vormals Paisley) erneut gestärkt. Dienstag, 8. Juli 1980 Die Stadtsparkasse veranstaltete im Fürther Geismannsaal ihren ersten Disco-Abend. Der Saal war vollbesetzt. Eine Lichtorgel sorgte auf der Tanzfläche für optisches Zucken. Um die Trommelfelle regenerieren zu können, gab es zwischendurch eine Verlosung und eine Hitparade. Insgesamt ein gelungener Abend für die Fürther Jugend. Aus Anlass des amerikanischen Unabhängigkeitstages (4. Juli) lud die US-Armee wie jedes Jahr viele Repräsentanten des öffentlichen Lebens in ihr Offizierskasino (Kalb-Club) an der Steubenstraße ein. Viele deutsche Gäste konnten sich erstmals in ihrer Sprache unterhalten, hatte Brigadegeneral Michael Conrad doch gleichzeitig die besten 88 Germanistik-Studenten der USA zu diesem Empfang mit eingeladen. Beim „Quelle-Cup“ Tennis-Turnier in Dambach wiederholte der Ungar Balasz Taroczy seinen Vorjahreserfolg. Im Finale bezwang er den deutschen Ranglistenfünften Klaus Eberhard mit 5:7, 6:4, 6:2. Taroczy war Tage zuvor in Wimbledon gegen Weltstar Björn Borg im Achtelfinale ausgeschieden. Mittwoch, 9. Juli 1980 Auf Fürther Stadtgebiet ereigneten sich 1979 insgesamt 2537 Verkehrsunfälle, während 1978 lediglich 2208 registriert wurden. Dabei wurden 794 Personen mehr oder minder schwer verletzt. Zu beklagen waren zwölf Verkehrstote (1978: neun). Im Landkreis Fürth ging die Zahl der Verkehrsunfälle dagegen zurück. Die Polizei erklärte dies mit dem dichteren Verkehrswegenetz im Stadtgebiet, was zu größerer Unfallhäufigkeit führen würde. Bei den Unfallursachen stand „Nichtbeachten der Vorfahrt“ weit an der Spitze. In der „Galerie am Grünen Markt“ stellte der Maler Günter Nimz einen Teil seiner Bilder aus. Die FN urteilten: „Eine unaufdringliche und leise Strukturierung, schwebende, sorgfältig gesetzte Farben, zeichnen seine Bilder aus.“ Straßenfeste lagen damals voll im Trend: So feierten jetzt u.a. die Anwohner der Mozartstraße in Dambach ihren „Straßengeburtstag“. Spielte das Wetter nicht mit, wurden meist die Garagen mit Biertischgarnituren zu kleinen Lokalen umfunktioniert. Donnerstag, 10. Juli 1980 Neun Tage lang wurde auf der Hardhöhe wieder im Zeichen des großen Sommerfestes gefeiert. Bei halbwegs passablem Wetter eröffneten BM Heinrich Stranka und Albert Dörfler (Vorsitzender des Stadtvereins Hardhöhe) das Fest im großen 5000-Mann-Zelt, wo die Kapelle Jakl Strobel regierte. Kurz darauf herrschte in der Budenstadt 31
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