weitete ihr Kursangebot für ältere Mitbürger immer mehr aus und sogar die Stadt Fürth organisierte „Altenhilfeveranstaltungen“ (z.B. Freikarten für das Theater), wie es damals im Amtsjargon hieß. Trotzdem schwang bei den Rentnern die bange Mahnung mit: „Vergesst uns nicht!“ Von 744 Fürther Schülerinnen und Schülern, die vor dem Ende ihrer Volksschulzeit standen, hatten bis Mitte Mai 94 noch keine Lehrstelle. Einige von ihnen wollten in Familienbetrieben arbeiten, andere hatten sich mangels Ausbildungsmöglichkeiten zur Ableistung eines Berufsgrundschuljahres angemeldet. Der Rest erhoffte sich Hilfestellung bei der Berufsberatung im Fürther Arbeitsamt. Immer weniger Betriebe waren bereit, eine Ausbildung anzubieten. In Fürth waren besonders kaufmännische Berufe begehrt. Freitag, 30. Mai 1980 Die FN erinnerten in einem Artikel an die Anfänge der Bebauung der Hardhöhe vor 25 Jahren. Nachdem man den Fürther Flughafen dicht machte, entstanden noch 1955 die ersten Häuser an der Soldnerstraße zwischen Keplerund Voltastraße. Die Stadt Fürth gab die Grundstücke recht preiswert ab. Wer jedoch ein Grundstück kaufte, musste es innerhalb von zwei Jahren bebauen, sonst fiel das Grundstück wieder an die Stadt zurück. Was der Trabantenstadt von Anfang an fehlte war eine gemütliche Gaststätte als Treffpunkt. Das abgebrannte HochhausRestaurant konnte diese Funktion nicht erfüllen. Der Jugendwohlfahrt-Ausschuss der Stadt Fürth entschied: Der gesamte Erlös der Auto-Aufkleber-Aktion „I mog Kinder“ in Höhe von 18.000 DM geht nach Poona in Indien. Mit dem Geld sollte dort eine Kindertagesstätte für 50 Kleinkinder errichtet werden. An der nördlichen Fürther Stadtgrenze zwischen Regnitz und Erlanger Straße wurden zwei Weiher mit Bauschutt aufgefüllt. Dies löste beim Bund Naturschutz Empörung aus. Man befürchtete durch diese Maßnahme eine Vertreibung der Störche sowie eine nachteilige Veränderung des Lebensraumes für Kleinlebewesen. Samstag, 31. Mai 1980 Die Stadt Fürth und die CSU trauerten um den ehrenamtlichen Stadtrat Adolf Wiegel, der im Alter von 49 Jahren starb. Der bei Grundig Beschäftigte gehörte dem Fürther Stadtrat seit 1966 an. In zahlreichen Ausschüssen hatte Wiegel Sitz und Stimme. Als Pfleger kümmerte er sich insbesondere um die Belange des Bauhofes. Seit 1962 war Wiegel auch stellvertretender Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes. Noch war die alte Saison der zweiten Bundesliga Süd nicht zu Ende, präsentierte die SpVgg im Casino der Stadtsparkasse schon die ersten Neuverpflichtungen. Als Trainer löste Dieter Schulte (bisher Kotrainer bei Eintracht Frankfurt) den bisherigen Coach Hannes Baldauf ab. Ein Neuaufbau sollte mit den neuen Spielern Erich Klement (TSV Langenzenn), Jürgen Bayer (TSV Altenfurt), Werner Orf (Mainz 05), Karl Klein (FC Pirmasens), Franz Weber (TSV Südwest Nürnberg) und den Eigengewächsen Martin Fischer und Norbert Hütter gelingen. Montag, 2. Juni 1980 Die Fürther städtische Wohnungsbaugesellschaft (WBG) forcierte den Stadthausbau im Kerngebiet „In der Berten“ auf dem Gelände der ehemaligen „Leimsud“ über dem Sommerbad. Hier entstanden jetzt 19 Häuser (Preis: circa 400.000 ohne Grundstück) – eigenwillig in Form und Größe. Im Frühjahr 1981 sollten die Objekte bezugsfertig sein. Auf dem Fürther Waagplatz fand eine echte „Vogel-Hochzeit“ statt. Kunsterzieher Ernst-Ludwig-Vogel (Hardenberg-Gymnasium), Förderpreisträger 1972 und Pressesprecher des Altstadtvereins St. Michael heiratete die Lehrerin Brigitte Brandl. Dazu tafelte man stilecht mit fränkischer Tracht und Zylinder bei einer „Bauernmahlzeit im Freien“. Viele Strophen des Liedes von der „Vogelhochzeit“ durften natürlich nicht fehlen. Die SpVgg verlor das letzte Spiel der Saison 1979/90 bei der SpVgg Bayreuth mit 1:3. Den Treffer für Fürth erzielte Bulut. In der Tabelle der zweiten Bundesliga Süd blieb man damit am Saisonende auf Platz sieben. Dienstag, 3. Juni 1980 Der Architektenwettbewerb zur Sanierung des Fürther Stadtkrankenhauses war entschieden: Der erste Preis (50.000 DM) ging an die Offenbacher Krankenhausbauer Novotny/Mähner. Die Umsetzung des Entwurfs würde für das Krankenhaus eine sofortige wirkungsvolle Verbesserung der derzeitigen Verhältnisse bringen. Der Spielmannszug des TSV 1895 Burgfarrnbach feierte sein 25-jähriges Bestehen. Bei Umzügen in der Region waren die Musiker des Fürther Vororts nicht mehr wegzudenken. Regelmäßig nahmen sie auch am großen Fürther Erntedank-Festzug teil. Die ersten Übungsstunden hatten die Musiker aus Lärmschutzgründen im Grafenwäldchen abgehalten. Aus der Gründungsgruppe von sieben Personen war ein Musikzug mit 38 Personen geworden. Zum Jubiläum hatte man sich eine neue, dem Fränkischen angepasste Bekleidung zugelegt – das Ende von WeißFeinripp. Mittwoch, 4. Juni 1980 In der Galerie am Grünen Markt stellte die Malerin Ilse Willers ihre Bilder aus. Die in der Bundesrepublik sehr 25
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