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Kosten der Kriegsfürsorge im April: 583.000 Mk. (städtische Mittel: 496.000 Mk.; Mittel aus dem Liebesgabenfonds: 87.000 Mk.).

Mai 1. "Jeden Tag in dieser Woche zogen von der hiesigen Garnison Mannschaften ins Feld." - "Das alljährliche Walburgisfest auf der Ehrenbürg bei Forchheim, das auch von vielen Fürthern immer besucht wurde, ist wegen dem Krieg nicht abgehalten worden." - Die Fleischerinnung Fürth erhöht die Mindestabgabemengen und die Preise für Wurstwaren: Bessere Wurstwaren nicht mehr unter 20 Pfg., Stadtwurst, Presssack, Leberwurst nicht mehr unter 15 Pfg., Rohwurst mind. 30 Pfg. und Bratwürste 12 Pfg. pro Stück. - In den Wirtschaften wird an einheimische Gäste kein Brot mehr abgegeben. 3. Im Ronhofer Wald wird ein Kind von einer Kreuzotter gebissen. - Mittags 12 Uhr kommt das Gerücht eines neuen großen Sieges über die Russen auf. Von 12 bis 15 Uhr warten große Menschenmengen vor dem Ludwigsbahnhofe und vor der Automatenhalle Ecke Schwabacher-/Weinstr. auf das Anschlagen von Depeschen. Ab 14 Uhr werden die ersten Straßenzüge beflaggt, endlich gegen 16 Uhr wird ein Telegramm angeschlagen, das etwas enttäuscht, da nur sehr allgemein von einem Durchstoßen der russischen Front die Rede ist. Dennoch begannen die Rathaus- und alle Kirchenglocken zu läuten, alle staatlichen und städtischen Gebäude werden mit deutschen, bayerischen und österreichischen Flaggen geschmückt, die von einer kolossalen Menschenmenge begleitete Wehrkraftkapelle zieht abends durch die Stadt. In der Bevölkerung kursieren Zettelchen mit Zahlen über die Siegesbeute, die allerdings von den Depeschen nicht bestätigt wurden. - Der Teich im Stadtpark wird mit einem eisernen Gitter umgeben. 4. Verabschiedung des Gemeindehaushaltes durch den Magistrat. Vor allem Einnahmeausfälle aus den technischen Betrieben (1914 Gewinn von 374.000 Mk., 1915 Verlust von 84.000 Mk.), weitere Einnahmeverluste beim Steueraufkommen und sonstigen Einnahmen machen einen Umlagenerhöhung um 24% auf 190% notwendig, so ziemlich der höchste Satz in Bayern. Fehlbetrag: 2.248.000 Mk. 5. Schulfeiern zum Sieg im Osten (s. 3.5.). Bspl. Kgl. Realschule: Zuerst singen die Schüler "Als die Trommel klang", daraufhin hält Herr Rektor Dr. Zwanziger eine längere Ansprache, in der er sowohl die Bedeutung des Sieges im Osten als auch die Erfolge auf allen anderen Kriegsschauplätzen beleuchtete. Danach wurde "Deutschland über alles" gesungen, daraufhin schulfrei.