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insges. 1599 Hunde versteuert, Einnahmen 21.990 Mk. Seit 1912 fällt die vorher zwischen Staat und Gemeinde geteilte Steuer der Stadt ganz zu.44 - Das Anwachsen der katholischen Bevölkerung in Fürth und Nürnberg führt zur Abtrennung der Pfarreien vom Dekanat Neunkirchen am Sand und zur Bildung eines eigenen erzbischöflichen Kommissariats und Stadtdekanats Nürnberg-Fürth.45 23. Spiel um die süddeutsche Fußballmeisterschaft zwischen Mannheim (Westkreismeister) und der SpVgg (Ostkreismeister) in Fürth. Die SpVgg gewinnt mit 6:1.46 24. Die Musterung (bis 5.3.) findet im Saale des Schwarzen Kreuzes statt.47 25. Gemeinschaftliche Sitzung des Magistrats und des Kollegiums. Die Errichtung einer Desinfektionsanstalt wird vom Magistrat mit allen gegen eine Stimme beschlossen, vom Gemeindekollegium jedoch „mit 21 gegen 17 Stimmen abgelehnt“.48 26. Die Störche kehren zurück und nehmen ihr Domizil auf den Kaminen der Kürschner Fabrik in der Gustavstraße wieder ein. - Der Kunstverein hat 430 Mitglieder. - Generalversammlung Kgl. priv. Feuerschützengesellschaft, 147 Mitglieder.49 27. Die neuen Pläne für das Geschäfts- und Lagergebäude der städtischen Betriebe werden genehmigt. Probemobilisierung der hiesigen Garnison.50 - Wegen des ungewöhnlich starken Frostes in Südosteuropa werden im Balkankrieg an allen Fronten die Kämpfe eingestellt. Gewerbliche Statistik: Allmähliche Besserung des Arbeitsmarktes. v.a. in der Holzindustrie. Rückgang bei der Nahrungsmittelproduktion (Entlassung bei der Scheuerschen Zichorienfabrik) und dem Handel.51 Städtischer Arbeitsnachweis: 1.076 Gesuche, 609 Angebote, 451 besetzte Stellen.52

März 1913 1. Die französische Regierung will die Wehrpflicht von zwei auf drei Jahre verlängern. 2. Gut besuchte Veranstaltung über das Frauenwahlrecht in den Evorasälen. In einer Resolution wird die volle Gleichberechtigung verlangt.53 3. Die Tapeziergehilfen in Fürth und Nürnberg treten in eine Lohnbewegung ein, es kommen 160-165 streikende Gehilfen in Betracht., die derzeit einen Durchschnittsstundenlohn von 49,5 Pfg. erhalten. - Beginn des Baus des Hauptsammelkanals beim Karlsteg (führt zum Staatsbahnhof und trifft in der Karolinenstraße auf einen anderen Bauabschnitt dieses Großprojektes).54 4. Das Gemeindekollegium behandelt den Haushalt und spart 92.060 M. gegenüber dem Entwurf ein. Der Umlagensatz wird auf 155% festgelegt [wohl Hebesatz auf Gewerbesteuer]. Die Sozialdemokraten stimmen gegen die Festsetzung (sie wollten nur 25.840 Mk. einsparen und die Umlagen auf 160% festlegen (s. 1.2.).55 5. Im Anwesen Simonstr. 18 wird beim Leeren der Abortgrube die Leiche eines neugeborenen Kindes gefunden. Eine ledige Fabrikarbeiterin wird unter dem Verdacht des Kindsmordes von der Werkstätte weg in Haft genommen.56 6. Die Stadt Nürnberg lehnt die Mitbenutzung der dortigen Desinfektionsanstalt durch Fürth ab. - Kanalisation der Cadolzburgerstr. wird begonnen, bisher laufen die Abwässer offen über das Wiesental entlang der Flutbrücke, unter die Sauweiherbrücke und hinter dem Schlachthofe in die Hochwassermulde der Rednitz.57 7. Der Magistrat stimmt dem Etat zu, abgelehnt wurde lediglich die Einführung der Billettsteuer auf Theaterkarten. Die 6 Sozialdemokraten stimmen gegen den Etat. - Der am 24.1. verstorbene Kaufmann Salomon Rosenfelder vermacht der Stadt 10.000 Mk., die an israelitische und christliche Arme verteilt werden sollen. - Die Musterung 1.000 Wehrpflichtiger (Vorjahr: 1049; das Jahr 1893 wies eine hohe Säuglingssterblichkeit auf) waren 40,4% tauglich gegenüber 21,2% im letzten Jahr (die Musterungskriterien sind geändert worden).58 9. Der 1. Bayerische „Wettlegehof“ wird vom Geflügelzuchtvereins „Züchtertreu“ im Dambacher Wald eröffnet. Volksversammlung der SPD im Evorasaal, Reichs- und Landtagsabgeordneteter Martin Segitz spricht über die politische Lage und die angekündigte Militärvorlage der Reichsregierung. In einer Resolution wird gegen die neue Vorlage protestiert, da sie die friedlichen Beziehungen störe und nur das Wettrüsten anheize.59 10. Ein österreichischer Arbeitsloser, der versehentlich für 3 1/2 Tage in den Kellern der Alten Veste eingemauert wurde, wird aus seiner mißlichen Lage befreit und daraufhin sofort eingestellt.60 11. Die organisierten Malergehilfen in ganz Deutschland werden ausgesperrt, da die Arbeitgeber den vom Schiedsgericht erlassenen Tarifvertrag nicht anerkennen. In Fürth sind 32 Gehilfen betroffen.61 12. Jean und Georg Hierteis, Inhaber der Fa. J. Aug. Hierteis Söhne, Hutfabrik, Kürschnerei u. Militäreffektengeschäft in der Weinstraße, erhalten den Titel „Kgl. Bay. Hoflieferant“.62 14. Der Magistrat und das Gemeindekollegium halten eine außerordentliche geheime Sitzung ab. Für Umbau und Einrichtung des Ottoschulhauses werden Mehrausgaben bewilligt, für neue Kasernenbauten werden kostenlos Flächen an der äußeren Schwabacher Straße abgegeben. Die Garnison soll um ein Artillerie Regiment und ein Infanterie Bataillon vermehrt werden.63 15. Mit dem städt. Einwohnermeldeamt ist nun ein städtischer Wohnungsnachweis verbunden, Wohnungen, 102