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12. Jüdisches Neujahrsfest 5673, die Synagoge ist stark besucht. - Der Magistrat bewilligt 82.000 Mark für den Umbau des frei gewordenen bisherigen Realschulgebäudes in der Hirschenstraße zu einem Volksschulgebäude. - Der Magistrat genehmigt die Pläne zur Errichtung einer Kaserne für eine Maschinengewehrabteilung und für einen Neubau eines Mannschaftsgebäudes an der Sedanstraße. - Die bisherige „Tauberts-Privat-Straße“ wird als öffentliche Straße anerkannt und von der Stadt übernommen. Sie wird in bezug auf den Waldmannsweiher „Weiherstraße“ genannt.193 - Die bulgarische Regierung fordert vom Osmanischen Reich Autonomie für Mazedonien und droht mit Mobilmachung. 13. Der Magistrat beschließt, für den Mieter- u. Hausverein eine städtische Bürgschaft zu übernehmen. Letzterer will an der Kaiserstraße zwei weitere Häuser errichten.194 14. Die hiesigen Obsthändler dürfen auch wieder außerhalb des Obstmarktes verkaufen (s. 11.09.) - Das 4. Inf. Reg. ist für 2 Tage in Fürth einquartiert. „Bis jetzt war das noch nie der Fall“. - Das 12. Landesfest des Hauptvereins des evangelischen Bundes in Bayern findet in Fürth statt (bis 16.09.), Festgottesdienste in den Kirchen, Festsitzung, Festspiele, Vorträge und „evangelische Volksversammlungen“ im Berolzheimeranium, Gedenkfeier am Bismarckturm, Vorträge im Hotel National, Wanderung zur Alten Veste. 195 15. Kämpfe zwischen osmanischen und montenegrinischen Truppen an der albanischen Grenze. - Parteisekretär Friedrich Ebert gibt auf einem Parteitag in Chemnitz bekannt, daß innerhalb eines Jahres 133.500 Männer der Sozialdemokratischen Partei beigetreten sind, die SPD zählt somit 970.112 Mitglieder. Hauptthema des Parteitages sind Teuerung und Verarmung der Arbeiterschaft. 16. Kaiser Wilhelm II. nimmt vor Helgoland eine Parade der Hochseeflotte ab. 18. Erster Unterrichtstag in der neuerbauten Realschule (713 Schüler). - Eingabe der Stadt Fürth an den Bundesrat wegen der Fleischteuerung. Gefordert wird die Einberufung des Reichstages und die Freigabe der Einfuhr von Fleisch, Vieh und Futtermitteln aus dem Ausland.196 20. Der große Rathaussaal soll nach Einziehen einer Zwischendecke in Registraturräume umgewandelt werden [!?].197 22. Erntedankfest, die drei protestantischen Kirchen sind überfüllt. - Kretische Freischärler landen auf der Insel Samos und rufen zum Aufstand gegen das Osmanische Reich auf. 24. Im Gemeindekollegium wurde der Antrag auf Übernahme der Bürgschaft zu Gunsten des Mieter- und Hausbauvereins mit 19 gegen 18 Stimmen abgelehnt (vgl. 13.09.).198 27. Der Magistrat beschließt, das Befahren der Schindelgasse von der Königstraße aus zu verbieten. 199 29. Kirchweihsonntag: „Der Fremdenzugang war ein ganz gewaltiger... Leider kamen auch die üblichen Raufereien und Rohheiten zahlreich vor. Es ist viel Blut geflossen.“200 30. Kirchweihmontag. „Nach alten Brauch wird an diesem Tage in den Werkstätten der Handwerker sowie in den Fabriken nicht gearbeitet, nur das Personal in den Kaufmannsgeschäften ist tätig. Der Besuch der Budenstadt war ebenfalls ganz kolossal. In der Nacht vom Sonntag auf Montag kamen wiederum 8 größere Raufereien vor. Es ist wahrlich eine Schande.“- Das Royal-Lichtspielhaus in der Nürnberger Straße im Hause des Herrn Tapezier Hetzelt wird eröffnet.201 - Mobilmachung in Serbien, Montenegro, Bulgarien und Griechenland. Gewerbliche Entwicklung im September: günstiges Bild vor allem in der Holzindustrie und im Handelsgewerbe, selbst im Baugewerbe konnte ein Zugang von Arbeitsplätzen vermeldet werden.202

Oktober 1912 1. Die Kinos dürfen nur noch von der Polizeidirektion in München geprüfte Streifen vorführen. - „Die Harfenistengesellschaften, deren es heuer [auf der Kirchweih; Anm. A.M.] 35 sind, müssen in hiesiger Stadt das erste Mal Lustbarkeitssteuer entrichten.“203 - Dr. August Müller tritt sein Amt als Schulrat an.204 2. „Dem Reallehrer Dr. Salomon Herzstein, welcher seit 32 Jahren an der isrealitischen Realschule (früher Bürgerschule) wirkt, wurde der Titel eines Kgl. Professors mit dem Range eines Gymnasialprofessors verliehen. Es ist dies der erste Fall einer solchen Ernennung an einer nichtstaatlichen bay. Lehranstalt.“205 3. Ultimatum der Regierungen Serbiens, Bulgariens, Montenegros und Griechenland an das Osmanische Reich, demzufolge es Mazedonien, Altserbien und Albanien innerhalb von drei Tagen Autonomie gewähren müsse. 4. Die Abrechnung des Kartoffelverkaufs durch die Stadt weist aus, daß 12.000 Zentner à 3,80 Mark verkauft wurden, die Stadt hatte einschl. Spesen Unkosten von 4,10 pro Zentner. Hätte die Stadt nicht eingegriffen, so wäre der Zentner evtl. auf 7 - 8 Mark gestiegen.206 7. Bei der Fa. Wiederer treten 400 Glasarbeiter in den Ausstand, wodurch die 600 Arbeiter mit anderer Ausbildung ebenfalls „in Mitleidenschaft gezogen werden“. - Bezirksversammlung des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins in Vach, es erscheinen etwa 800 Landleute.207 8. Die 1900 mit 20.000 Mark gegründete Albert Bach´sche Wohltätigkeitsstiftung wird von Frau Kommerzienrat Bach um weitere 10.000 Mark aufgestockt. 208 83