Erich Herrmann SPD.jpg
SPD Stadtrat Erich Herrmann, ca. 1955
Person
Erich Herrmann
Vorname
Erich
Nachname
Herrmann
Geschlecht
männlich
Geburtsdatum
7. Januar 1882
Geburtsort
Beuthen/ Oberschlesien
Todesdatum
28. April 1960
Todesort
Fürth
Beruf
Lehrer, Rektor, Stadtrat
Partei
SPD
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Erich Herrmann (geb. 7. Januar 1882 in Beuthen/Oberschlesien; gest. 28. April 1960 in Fürth) war von Beruf Lehrer und Stadtrat für die SPD in Fürth.

Ausbildung und Berufsleben in Breslau

Herrmann kam in Oberschlesien auf die Welt, das bis 1945 zum Deutschen Reich gehörte. Seine Eltern waren der in Oberschlesien geborene Emil Herrmann, der als Gerichtskanzleiangestellter seit 1884 in Breslau arbeitete. Seine Mutter war Luise Herrmann, geborene Ebbrecht aus Höxter in Westfalen. Herrmann verbrachte seine Jugend in Breslau und ging an die evangelische Volksschule und Ludwigsche Präparandenanstalt. Ab Ostern 1899 absolvierte bis 1902 ein Lehrerseminar in Münsterberg (seit 1945: Ziębice) - gefolgt von einem Einsatz als alleiniger Lehrer an der Schule Nechlau (Gmina Niechlów) im Kreis Guhrau in der seit 1945 polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Es folgte im Oktober 1904 sein Wehrdienst beim preußischen Heer als Einjährig-Freiwilliger mit Dienstgrad Unteroffizier bzw. Reserveoffizieraspirant.

Im Anschluss an seinen Dienst in der Armee bekam er eine Lehrerstelle in Surmin, Kreis Groß-Wartenberg und legte während dieser Zeit in Münsterberg die zweite Lehrprüfung ab. Mit Abschluss der Ausbildung trat er schließlich eine Stelle als Volksschullehrer in Königshütte an, die er nicht allzu lange inne hielt, da er wieder näher zur Familie in Breslau sein wollte. Am 1. April 1908 trat er nach entsprechender Bewerbung seine neue Stelle als Volksschullehrer an der evangelischen Volksschule Nr. 32 in der ehemaligen Anderssenstraße in Breslau an. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs zog man zunächst Herrmann in den Kriegsdienst ein, allerdings wurde er im September 1915 erneut aus gesundheitlichen Gründen bzw. als nicht kriegsverwendungsfähig als Vizefeldwebel aus dem Militärdienst entlassen. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde Herrmann allerdings wieder am 1. März 1917 zum Dienst eingezogen - bis zur Demobilisierung am 2. Dezember 1918. Für seinen Dienst im Ersten Weltkrieg als Feldwebelleutnant bekam er das Eiserne Kreuz II. Klasse.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges ging Herrmann wieder an seinen alten Arbeitsplatz in Breslau als Lehrer, ehe er am 1. April 1925 Anfang 40 zum Rektor der 77. evangelischen Knaben-Volksschule ernannt wurde. Im selben Jahr wurde er auch zum Vorsitzenden des Schlesischen Lehrerverbandes gewählt. Ab 1921 vertrat er die DDP für den Wahlkreis Breslau im Preußischen Landtag, 1924 wurde er wiedergewählt. Als Landtagsabgeordneter vertrat er nach eigenen Angaben die schlesischen Belange - insbesondere die der Oberschlesier - sowie die Fragen der Schul- und Erziehungsfragen. Im Mai 1928 erhielt er nicht mehr die erforderlichen Stimmen, sodass er aus dem Landtag ausschied. Bedingt durch interne Streitigkeiten über die politische Ausrichtung der DDP verließen Ende der 1920er Jahre viele Mitglieder die Partei, so auch Herrmann im Jahr 1929. So trat er über seine Mitgliedschaft im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold 1929 der SPD bei, in der er aber zunächst nicht führend tätig war. Bis zum 18. März 1933 hatte er den Gau- und Ortsvorsitz des Reichsbanners in Breslau inne.

Politisches Engagement in Breslau

1933 hatte Herrmann zunächst gesundheitliche Probleme. Neben einem Gallenblasen- und Nierenleiden musste er sich einer komplizierten Blinddarmoperation mit mehreren Operationen unterziehen, die ihn zu einem Sommeraufenthalt in einem Sanatorium zwangen. Neben den gesundheitlichen Problemen kamen auch berufliche Probleme hinzu. Sein politisches Engagement im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, aber auch in der SPD, führte zu seiner politischen Verfolgung durch die NSDAP. So beantragte Herrmann im Juni 1933 seine Versetzung in den Ruhestand und schied aus dem Schuldienst nach 31 Berufsjahren aus.[1] Mit dem Ausscheiden verlor er ebenfalls seinen Beamtenstatus.

Zeit nach dem 2. Weltkrieg in Fürth

Ende 1933 kam Herrmann nach Fürth und fand Arbeit in der chemischen Fabrik Schny Nachfolger in Nürnberg Doos. Die Arbeitsstelle hatte ihm sein Bruder Dr. Wilhelm Herrmann vermittelt, der dort als Chemiker und Hauptaktionär tätig war. Im Jahr 1938 wurde er zum Prokuristen ernannt und war bis zum Kriegsende 1945 kaufmännischer Direktor des Unternehmens, ehe er mit Anfang 60 in den Ruhestand ging.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges schloss er sich erneut der SPD an. 1946 wurde er mit 64 Jahren in den Stadtrat gewählt, wo er sich vorwiegend auf kulturellem, wirtschaftlichen und volksbildnerischem Gebiet betätigte. Während dieser Zeit war er stellvertrender Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion im Stadtrat und Bürgermeister-Stellvertreter. 1956 trat Herrmann aus gesundheitlichen Gründen aus dem Stadtrat aus. Vier Jahre später verstarb Herrmann mit 78 Jahren.[2]

Die SPD ehrte Herrmann an seinem 10. Todestag am Früther Friedhof. Die Fränkische Tagespost berichtete am 30. April 1970, dass neben einer Vielzahl von SPD-Stadträten auch Vertreter der CSU gekommen waren. Auch der 84jährige Bruder Dr. Wilhlem Herrmann kam aus seinem damaligen Wohnort Deisenhofen mit Schwiegertochter und Enkel nach Fürth. MdL Walter Dorsch, Fraktionsvorsitzender Otto Gellinger, Franz Svoboda und Bürgermeister Heinrich Stranka würdigten den Verstorbenen mit den Worten: "Kaum einer wie er habe es nach dem Zusammenbruch verstanden, sein reiches politisches Wissen weiterzugeben ... Er war kein Techniker der Politik, sondern eine starke, markante, gediegene Persönlichkeit von menschlicher Wärme und vornehmer Gesinnung."[3]

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Abschrift: Erklärung Erich Herrmann vom 13. Juni 1933, S. 280, Archiv R. Müller
  2. StA Nürnberg, handschriftlicher Lebenslauf von Erich Herrmann erstellt
  3. nl: "... und vornehmer Gesinnung" - Fürther SPD gedachte im Friedhof des vor zehn Jahren verstorbenen E. Herrmann. In: Fränkische Tagespost vom 30. April 1970

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