Hier überschneiden sich die Moderichtung Fachwerk und das barocke Stadtbild. Schon gibt es Bauten, auf einer Seite Barock, auf der anderen Fachwerk. Es entsteht op tisch und stilistisch ein Brei aus grundverschiedenen Epochen. Das Dilemma in der Fürther Altstadt ist ähnlich, wenn gleich nicht so krass. Hier herrscht ein Nebeneinander von Sandsteinhäusern um 1900, und verputztem oder verschiefertem Fachwerk des 17. Jahrhunderts. Auch hier müssen einige Richtlinien aufgestellt werden, um zu vermeiden, daß ein ähnliches »Kuddelmuddel« nicht zueinander passender Stile entsteht.
Fischergasse 7-11
Ursprünglich treigelegenes Fachwerkhaus mit aufge stocktem 1. Stock in der Wasserstraße
Das Fürther Fachwerk ist einfach und rein konstruktiv zu statischen Zwecken aufgebaut. Es ist daher völlig abwegig, in der Anordnung der Balken eine höhere Symbolik zu sehen, wie dies Ernst Sperk in den Fürther Heimatblättern 1978 (S. 126 ff) versucht hat. Da ist die Rede von Runen, altgermanischen Heils- und Schriftzeichen und Fachwerk symbolik und der sgn. »Wilde Mann«, eine besondere Form der Balkenanordnung, wird dahingehend gedeutet, daß in diesem Haus ein gebildeter Mann (Gelehrter, Rechtsbeauftragter, etc.) gewohnt haben soll. Dem häu figen Auftreten dieser Balkenfigur nach müßte das bäuer liche Fürth des 17. und 18. Jahrhunderts von Gelehrten nur so überschwemmt gewesen sein - und das halte ich persönlich nun wirklich für ein Gerücht. Solche Erkennt nisse gehen über den pseudowissenschaftlichen Charak ter nicht hinaus, zumal der Autor behauptet, ein Fachwerk haus erfordere mehr Zeit und Arbeit zum Bau, als ein reines Sandsteinhaus.
Ebenso wäre es falsch, geschlossene Ensembles mit verschieferten Häusern, wie die Pfarrgasse, in ein frän kisches Kitschpostkartenidyll verwandeln zu wollen - es gibt sicher schönere in Franken. Sinnvoll ist eine Frei legung immer dort, wo mehrere Fachwerkhäuser neben einander gebaut sind, auch wenn beispielsweise Sand steinhäuser aus der Zeit um 1900 auf der anderen Stras senseite stehen. Denn jene sind der eigentliche Fremdkör per im Straßenbild. Aus diesem Grund eine Freilegung in Frage zu stellen, wäre absolut falsch. Als mit der Zeit wiederentstandene Fachwerkensembles sind beispiels weise der Waagplatz und der Grüne Markt zu nennen. Ein potentielles liegt unter den Häusern Untere Fischgasse 7-11 verborgen, mit dem schon vorbildlich renovierten Haus Nr. 9.
Soll nun ein Fach werk freigelegt werden, so ist das Einzel haus nicht isoliert zu betrachten, sondern in dem En semble, in dem es steht. Ein Fachwerkhaus in einer geschlossenen Zeile von Sandsteinhäusern kann als Störfaktor wirken. Eine Ausnahme davon würde lediglich die Freileigung eines Schmuckfachwerks bilden. Und das gibt es in Fürth leider nur selten, so beispielsweise bei einigen alten Gasthäusern wie dem »Goldenen Schwan«, dem »Lindwurm« und dem »Tannenbaum«.
Ergibt sich dagegen, daß reines Ständerfachwerk vorliegt, das womöglich durch spätere Ein- und Umbauten beschä digt worden ist, so sollte in einer andersepochalen En semblereihe das Fach werk verputzt bleiben.
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Pfarrgasse
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Altstadt-Bläddla 17/84 17