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Burgervereinigung St. Michael Altstadtbläddla —

Aktivitäten des Altstadtvereins 1997 Momentaufnahmen Marktplatz 4 „Lechner-Haus“

das

Das Fachwerk sollte unter Putz verschwinden, der Alt­ stadtverein wurde aktiv und prämierte die Erhaltung (Mehrkosten: 250.000) mit der außergewöhnlichen Sum­ me von 20.000 Mark. Herrn Günter Lechner und seiner Familie gilt unser Dank. Foto: A. Mayer

Der Altstadtverein prä­ mierte die Sanierung des Anwesens Marktplatz 4 mit insgesamt 20.000 Mark. Dieser Betrag setz­ te der Verein schon im September 1996 unter der Bedingung aus, daß das Fachwerk sichtbar bleibt, wie es nun gesche­ hen ist, obwohl des Lan­ desamt für Denkmalpfle­ ge für einen Verputz plä­ dierte, da dies historisch richtig sei. Der Altstadt­ verein ist nicht dieser Meinung. Allerdings hatte das Votum des Landesamtes für Denkmalpflege

zur Folge, daß staatliche Zuschüsse gestrichen wurden. Interessanter­ weise gab das Landesamt für Denkmalschutz nach meinen Recherchen zu, daß auch die FachwerkLösung historisch berech­ tigt sei, was zuvor vehe­ ment verneint wurde. Die Mehrkosten im Vergleich zum Verputz liegen bei etwa 250.000 Mark. Schon 1975 sollte das Fachwerk verputzt wer­ den und konnte durch den Einsatz des seinerzeit neu gegründeten Alt­ stadtvereins verhindert

werden. Somit lag uns diese Sanierung ganz be­ sonders am Herzen. Das Anwesen Marktplatz 4 war lange Zeit mit dem Anwesen Marktplatz 2 als ein Bauernhof verbun­ den, zu dem auch König­ straße 39 - 43 gehörte. Der Hauserchronist Gottlieb Wunschei nimmt eine Entstehungs­ zeit vor 1300 an, ein er­ ster urkundlicher Nach­ weis des gesamten Hofes stammt aus dem Jahre 1494, jener des Anwe­ sens Nr. 4 aus dem Jahre 1495. Das Anwesen Marktplatz 4 wurde sei­ nerzeit als Paßgut abge­ trennt (in der Rangord­ nung der Fürther Steuer­ zahler bis 1792 stand der „Paßmann“ - also der Inhaber eines Paßgutes nach dem Bauern an zweiter Stelle), allerdings 1579 durch Heirat wie­ der mit der „Schenk­ statt" Marktplatz 2 verei­ nigt. Seit 1575 war das Paßgut allerdings nicht mehr als solches genutzt, sondern als Stallung (seit 1579 als Stallung von Marktplatz 2), und zwar bis zum Neubau ca. 1720.Die endgültige Auf­ teilung von Marktplatz 2 und 4 fand im Jahre 1700 statt. Das jetzige Haus wurde wohl um I 720 gebaut, da 1723 eine „von neuem aufgebaute Behausung ... vorhin eine Stallung“ ur­ kundlich erwähnt wird. Wahrscheinlich war das Anwesen 1634 abge­ brannt. daraufhin zunächst nur eine einfache Stallung wiedererrichtet, dann das damals erst zweigeschos­ sige Fachwerk-Haus mit Giebel erbaut. Der be­ kannte Boener-Stich vom

Marktplatz aus dem Jahre I 704 zeigt zwar nicht das entsprechende Anwesen (oder die Stallung), er zeigt aber, daß die Häuser - abgesehen von den Sit­ zen der Obrigkeit - in Fachwerk gehalten sind. Deswegen ist es wenig wahrscheinlich, daß aus­ gerechnet Marktplatz 4 ursprünglich verputzt ge­ wesen sein soll. Im 18 Jh. war das Haus dann Ei­ gentum bambergischer Schutzjuden, im 19. Jh. war es Besitz der Ban­ kierfamilie Wertheimer; aus dieser Zeit stammen wohl das schlicht konstruierte 2. Fach­ werkgeschoß, das u.U. tatsächlich auf Verputz berechnet war, und der Dreiecksgiebel. So ist das Haus auch Spie­ gel der Stadtgeschichte: Der Marktplatz, vor dem Brand 1634 von bäuerli­ cher Bauweise geprägt, nahm im darauffolgenden Wiederaufbau kleinstäd­ tische Zuge mit überwie­ gend zweigeschossigen Fachwerkhäusern an. Durch das markgräfliche ansbachische Geleitshaus und das domprobsteiliche Amtshaus wurde der Marktplatz Ende des 17 Jhs. zum Schwerpunkt der obrigkeitlichen Ver­ waltung. Als das Geleits­ haus 1795/97 durch einen klassizistischen Neubau des Kgl. Banco (preußi­ sche Staatsbank) ersetzt wurde (1968 abgeris­ sen!), verursachte dieses Beispiel die neuerliche Veränderung des Erschei­ nungsbildes am Markt­ platz: Aufstockung meh­ rerer Bürgerhäuser (Nr. 4, 6, 8 Gustavstr. 58, Gie­ beländerung bei Markt­ platz 2) sowie das Ver­ putzen des Fachwerks. Seit Mitte des 19. jhs. war das Anwesen Marktplatz 4 im Besitz der Familie Roßteuscher, am Schluß­

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